Tischtennis: Polcanova holte in Linz auch im Doppel EM-Silber
LINZ. Lokalmatadorin Sofia Polcanova und die Rumänin Bernadette Szöcs haben die erfolgreiche EM-Titelverteidigung im Frauen-Doppel verpasst.
Das Duo unterlag am Sonntag im Finale von Linz der Tschechin Hana Matelova und der Slowakin Barbora Balazova 2:3 (-7,7,-9,7,-6). Gold hatten Szöcs/Polcanova in München 2022 geholt. Um 16.50 Uhr spielen die beiden Freundinnen gegeneinander um Gold im Einzel. Auch hier ist Polcanova, Mixed-EM-Zweite mit Robert Gardos, Titelverteidigerin.
"Schlagbar", hatte Polcanova im APA-Gespräch über Matelova/Balazova gemeint. Diese präsentierten sich dann aber hervorragend eingestellt, zogen ihr Spiel weitgehend durch. Szöcs/Polcanova unterliefen zu viele leichte Fehler, vor allem Szöcs. Es gelang nicht, mit Tempo den seit 13 Jahren zusammenspielenden Gegnerinnen das Momentum zu nehmen. Nach einer schnellen Führung im Entscheidungssatz zogen Matelova/Balazova durch, ein Zwischenlauf von Szöcs/Polcanova von 2:8 auf 6:8 war zu wenig. "Unsere erste EM-Medaille, gleich Gold - unglaublich", sagte Balazova.
Polcanova auch im Einzel-Endspiel
Den Einzug ins Einzel-Endspiel hatte Polcanova zu Mittag durch ein 4:1 (10,7,-10,4,6) über Nina Mittelham geschafft. Damit verwehrte sie der Deutschen die Revanche für das Münchener Einzel-EM-Finale, als Mittelham jedoch nach zwei verlorenen Sätzen verletzt hatte aufgeben müssen. Die Revanche an Polcanova - für das Semifinale 2022 - war am Samstag mit Sabine Winter auch einer weiteren Deutschen nicht geglückt. Das ÖTTV-Ass hält nun bei zehn EM-Medaillen. Im Einzel-Endspiel geht es um ihre dritte in Gold.
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"Ich weiß jetzt nicht, was ich sagen soll", hatte Polcanova schon nach dem Einzel-Semifinale im ORF-Interview gesagt. "Egal, was heute noch passiert, bin ich schon sehr dankbar für dieses Turnier. Wenn ich am Mittwoch so etwas gedacht hätte, hätte ich es selbst nicht geglaubt." Die Anspannung sei sehr groß gewesen, sie habe in der Nacht davor auch nicht viel geschlafen. Man müsse die Spannung aufbauen, dürfe aber nicht zu angespannt sein. Sie habe aber an sich geglaubt. "Ich habe eine gute Bilanz gegen Nina, vielleicht hat sich das positiv auf das Match ausgewirkt."
Duell der Doppel-Partnerinnen
Im Finale kommt es nun eben zum Duell um Gold der topgesetzten Weltranglisten-13. Szöcs. Polcanova ist im Weltranking aktuell 14. Im Head-to-Head liegt Polcanova klar voran, gegen ihre gute Freundin Szöcs hat sie überhaupt noch nie verloren. Das bisher letzte Duell gab es am 31. Juli mit einem 4:0 im Olympia-Achtelfinale. Beide präsentierten sich im Wochenverlauf in überaus starker Form, Szöcs setzte sich in ihrem Semifinale gegen die Spanierin Maria Xiao mit 4:1 durch. Nach ihrer ersten EM-Einzel-Medaille war ihr Ziel klar. "Jetzt will ich auch Gold."
Gegen Mittelham war Polcanova mit einem Head-to-Head von 5:1 gegangen, hatte aber gleich zwei Satzbälle abzuwehren - vor allem mit ihrer gefährlichen Rückhand. Im zweiten Durchgang ließ sie nach 6:7-Rückstand keinen Gegenpunkt mehr zu. Es folgte der erst zweite Satzverlust Polcanovas im Einzel-Turnier, auf das sie mit einem souveränen Gewinn des vierten Durchganges antwortete. Mit diesem Vorteil im Rücken zog Polcanova ihre Mission durch. Polcanova: "Der erste Satz war sehr wichtig. Im zweiten habe ich gedacht, ich muss noch aggressiver spielen."
Im Einzel-Turnier der Männer kommt es um 17.40 Uhr zum Überraschungsfinale zwischen dem Deutschen Benedikt Duda und dem Franzosen Alexis Lebrun. Duda hatte im Viertelfinale den Weltranglisten-Siebenten Felix Lebrun mit 4:3 ausgeschaltet, woraufhin der 18-jährige Franzose seinen Schläger warf und im Einzel disqualifiziert wurde. Er erhält somit keine Weltranglistenpunkte für sein EM-Abschneiden. Im Semifinale besiegte Duda seinen Landsmann Dimitrij Ovtcharov 4:2. Alexis Lebrun, der Ältere der Brüder, servierte Schwedens Olympia-Zweiten Truls Möregardh mit 4:0 ab.