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Der Red-Bull-Ring verzerrt Flügel

29. Juni 2019, 00:04 Uhr
Der Red-Bull-Ring verzerrt Flügel
Valtteri Bottas hatte im gestrigen Training Glück im Unglück. Bild: APA/AFP

SPIELBERG. Vor dem morgigen Grand Prix (15.10 Uhr) gab es einen turbulenten ersten Trainingstag.

Heiße Luft gab es gestern am ersten Trainingstag in Spielberg nicht nur aufgrund des hochsommerlichen Wetters, sondern auch wegen vieler Diskussionen im Fahrerlager. Schon um neun Uhr gab es ein Meeting der Team-Verantwortlichen, bei dem über die Reifen diskutiert wurde, später waren die ungeliebten gelben Streckenbegrenzungen, auch "Baguette Curbs" genannt, das Thema heißer Debatten. Das Training am Nachmittag wurde dann von zwei heftigen, unfreiwilligen Crashtests von Vorjahressieger Max Verstappen und Valtteri Bottas überschattet. Dieses Mal war nicht ein "Baguette" aus gelbem Hartplastik, sondern der böige Wind der Risikofaktor.

"Ein kleiner Fehler zerstört hier die Autos", sagte Alexander Wurz, der trotz Formel-1-Ruhestand Vorsitzender der Fahrer-Vertretung GPDA ist. Der Red-Bull-Ring verzerrte gestern zunächst reichlich Frontflügel. Am Vormittag gab es den ersten Traingsabbruch, nachdem der Renault von Nico Hülkenberg viele Karbonteile eingangs der Zielgeraden verteilt hatte. Am Nachmittag gab es den ersten Abbruch, nachdem Verstappen seinen Red-Bull-Boliden vor der Zielgeraden in den Reifenstapel geschmissen hatte.

"Nur noch Passagier"

Kurz darauf erwischte es Bottas, der in der einzigen Linkskurve des Red-Bull-Rings die Kontrolle über seinen Mercedes verlor und und hart in den Reifenstapel einschlug. Der Finne überstand den Crash unverletzt, sein Dienstauto wurde arg ramponiert.

"Es ist der unberechenbare böige Wind. Die Autos sind aerodynamisch am Limit, wenn der Luftstrom abreißt, bist du nur noch Passagier", fand Red-Bull-Mann Helmut Marko eine Erklärung für die spektakulären Abflüge. Für ihn lief es gestern am Ring besonders unrund. Seine Forderung, die "Baguette Curbs" zu demontieren, dürfte genauso wenig Gehör finden wie das Verlangen, auf die Reifen der Saison 2018 zu wechseln. In dieser Causa stießen sich die Bullen am frühen Vormittag die Hörner ab. Eine Abstimmung der Teams endete mit einem 5:5-Unentschieden, damit bleiben die Reifen des aktuellen Jahrgangs im Rennen. Das Votum gilt als Sieg für Mercedes. Das dominierende Team war verständlicherweise gegen eine Materialänderung während der Saison. Red-Bull-Teamchef Christian Horner wollte mit den alten Reifen die Karten neu mischen und damit die Spannung erhöhen. "Derzeit gibt es nur einen Reifenwechsel pro Rennen, da ist das Ergebnis vorhersehbar", meinte der Engländer, der sich nach der Abstimmung über "zu viel Demokratie" in der Formel 1 beklagte.

Nur nicht die Teams fragen

Tatsächlich hätte es so viel Mitbestimmung der Teams in der Ära Bernie Ecclestone nicht gegeben. Der frühere Machthaber genoss gestern als Formel-1-Tourist die besondere Atmosphäre des steirischen "Holiday-Grand-Prix". Seit er im High-Speed-Zirkus nichts mehr zu sagen hat, ist er fast eine Plaudertasche geworden. Zur aktuellen Diskussion über diverse Änderungen in der Formel 1 meinte der 88-jährige Engländer: "Man könnte viel ändern, aber eines darf man nicht machen: die Teams fragen."

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