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Die 6 Olympia-Hoffnungen Frankreichs
PARIS. Die "Heimspiele" sollen eine glänzende Bühne für die "Grande Nation" werden.
Am Ende der Rue Rougemont im 9. Pariser Arrondissement findet sich das prächtige Atelier BNP Paribas, ein Marktforschungsinstitut, das sich hinter einem Vorhang verbirgt, weil Renovierungsarbeiten anstehen. Auffällig ist die neue Fassade trotzdem, denn sie ziert ein mächtiges Plakat mit einem der Gesichter oder "local heroes" der Sommerspiele.
- Wer sich auf Basketball-Star Victor Wembanyama (San Antonio/NBA) einschwört, muss großflächig operieren. Der 20-Jährige aus Le Chesnay ist nicht nur talentiert, sondern auch so mit einem Gardemaß von 2,24 Metern eine große Nummer. "In den vergangenen Jahren ragten viele heraus wie ein Einhorn, aber Victor ist ein Außerirdischer. Niemand hat jemanden zuvor gesehen, der so groß ist wie er, aber gleichzeitig so geschmeidig und stark auftritt", adelte der legendäre LeBron James den Hoffnungsträger der Grande Nation.
- Es gibt aber auch andere. Zum Beispiel Judo-Schwergewicht Teddy Riner (35). Der Triple-Olympiasieger, elfmalige Weltmeister und fünffache Europameister bringt bis zu 150 Kilogramm auf die Waage, ihn haut so schnell nichts um. "Die Spiele zu Hause – das ist etwas, was mich motiviert. Ein magisches Erlebnis voll mit Emotionen", sagte "Big Teddy" euphorisch.
- Riesig ist die Vorfreude auch bei Oriane Bertone (19), die ab ihrem achten Lebensjahr – beginnend auf Réunion – steil nach oben geklettert ist. Mit zwölf schaffte sie als Erste überhaupt das Kunststück, einen Boulder der Schwierigkeit 8B+ zu meistern. Mit 16 zog sie nach Paris, wo sie täglich mehr als sechs Stunden trainiert.
- Kevin Mayer ist eher ein sentimentaler Favorit, zwei Zehnkampf-WM-Titel und der Weltrekord verschafften ihm einen Quali-Bonus. "Ich habe nicht das Recht aufzugeben", sagt der 32-Jährige nach einem vor 20 Tagen erlittenen Muskelfaserriss, der ihm Tränen in die Augen trieb.
- Topfit ist Charline Picon, die am 23. Dezember 40 Jahre alt wird, aber nach wie vor vor Tatendrang strotzt. 2016 war sie Olympiasiegerin im Windsurfen, jetzt steigt sie in die Rennjolle der 49erFX-Segler um. "Das wird die größte Herausforderung meines Sportlebens", glaubt die Mutter einer Tochter.
- Das Wasser ist auch das Revier von Florent Manaudou, jenem 1,99 Meter großen Schwimmer, der bei der Eröffnung Flagge zeigen durfte. "Körperlich bin ich in Schuss wie selten zuvor", liebäugelt er mit der vierten Medaille bei seinen vierten Spielen. Nachsatz: "Ich habe beschlossen, zwischen den Mahlzeiten nicht mehr so viel zu essen."
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