Goldgräber-Stimmung in der Cannabis-Branche
FRANKFURT. In der Cannabis-Branche herrscht gute Stimmung: Bis 2022 dürften sich die weltweiten Ausgaben für legales Marihuana auf 28 Milliarden Euro verdreifachen.
Auch wenn zuletzt eine gewisse Ernüchterung eingekehrt ist: Anleger, die ihr Geld in börsennotierten Produzenten von Cannabis steckten, konnten in den vergangenen zwei Jahren satte Gewinne erzielen. Seit Kanada im Oktober als weltweit erste große Industrienation den Cannabis-Konsum vollständig freigegeben hat, gingen die Kurse aber etwas nach unten, auch wegen schwächer als erwarteter Geschäftszahlen.
"Die Aktien waren ein absoluter Spielball von Zockern", sagt Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Dieser Hype sei vorbei. "Die Frage ist nun, wie sich die Unternehmen dieser Branche etablieren." Denn auch wenn sich Anleger 2019 dem nächsten Trendthema zuwenden dürften, sind sich Experten einig: Die Cannabis-Industrie ist auf Wachstumskurs, die Nachfrage ist riesig – als Genussmittel sowieso, aber immer mehr auch zu medizinischen Zwecken.
Seit Anfang 2017 bis zu den Höchstständen im Oktober dieses Jahres legten die Aktien von Branchengrößen wie Canopy Growth und Aurora Cannabis um 670 Prozent beziehungsweise 650 Prozent zu. Seitdem haben die Aktien der Cannabis-Firmen an der Börse aber teilweise mehr als die Hälfte an Wert eingebüßt.
Marktforscher zeichnen ein positives Bild und überbieten sich in ihren euphorischen Prognosen: Bis 2022 dürften die weltweiten Ausgaben für legales Marihuana nach Einschätzung von BDS Analytics und Arcview auf 32 Milliarden Dollar (28,05 Milliarden Euro) steigen, 2017 waren es noch 9,5 Milliarden Dollar. 41 Prozent dürften alleine auf Kanada und Kalifornien entfallen. Kalifornien zählt zu jenen US-Bundesstaaten, in denen der Cannabis-Konsum bereits legal ist.