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Google wird 20: Wissen spenden, Daten sammeln

Von Martin Roithner, 04. September 2018, 00:04 Uhr
Google wird 20: Wissen spenden, Daten sammeln
So sah die erste Suchmaske des US-Konzerns Google vor 20 Jahren aus.

MOUNTAIN VIEW. Von einer Suchmaschine zu einem der mächtigsten Unternehmen

Heute vor 20 Jahren gründeten die Stanford-Studenten Larry Page und Sergej Brin ein Unternehmen, das die Welt verändern sollte: Google. Ein Algorithmus macht seither das sekundenschnelle Auffinden von Informationen im Internet selbstverständlich. Was als Forschungsprojekt begonnen hat, ist heute eines der mächtigsten Unternehmen der Welt – mit positiven und negativen Folgen.

Eigentlich arbeiteten Page und Brin an einem Forschungsprojekt für ihr Studium. Im Gegensatz zu anderen Suchmaschinen hielten die Freunde die von ihnen entwickelte übersichtlich und einfach. Das Ziel: Information jederzeit, überall und für jeden verfügbar zu machen. Das fand Anklang. "Es war die beste Idee aller Zeiten", sagt Andy Bechtolsheim.

Der Bayer ist jener Investor, der den Entwicklern 1998 einen Scheck über 100.000 US-Dollar als Hilfe für die Firmengründung ausstellte. Diese Summe klingt heute wie ein Hohn: Allein im vergangenen Quartal setzte Googles Konzernmutter Alphabet 32,6 Milliarden US-Dollar um.

In den ersten vier Jahren gewannen die beiden Gründer zwar viele Nutzer, fanden aber kein Rezept, um ihre Idee in Zählbares umzumünzen. Da kam Eric Schmidt zur Hilfe. Der Informatiker und Manager ließ Schlagworte unter Anzeigenkunden bei Google versteigern. Das Motto lautete: Wer am meisten zahlt, erhält einen der wenigen Werbeplätze über den Suchergebnissen. Die Werbung erreiche nur jene, die sich für den Inhalt interessieren, versicherte Schmidt. Seine Idee führte zum Geldregen: Heute erzielt Google das Gros seines Umsatzes mit Werbeeinnahmen, im vergangenen Quartal waren es 28 Milliarden US-Dollar.

Google begann, das hereinströmende Geld in neue Produkte zu investieren: eine Nachrichten- und Bildersuche, einen Katalog an Straßenkarten, ein Betriebssystem für das Handy, ein E-Mail-Angebot, eine Video-Plattform. Weil sich das Unternehmen weiterhin vorwiegend durch Werbung finanzierte, konnte es den Nutzern die Dienste gratis anbieten – bis heute.

 

Das enorme Wachstum hat auch Schattenseiten. Die Anhäufung von Macht und Wissen ist vielen ein Dorn im Auge. Je exakter Google seine Kunden kennt, umso zielgenauer und somit teurer kann es Werbung verkaufen. Das ruft manche auf den Plan. Die Europäische Union ging heuer und 2017 zwei Mal hart gegen Google vor. Strafen von 4,34 bzw. 2,42 Milliarden Euro wegen Ausnutzung der marktbeherrschenden Stellung sind ein Ausrufezeichen. Google schmerzt das kaum, allein die Konzernmutter Alphabet machte 2017 12 Milliarden US-Dollar Gewinn.

Ein weiterer Kritikpunkt ist der Datenschutz. Den Gründern zufolge will Google "alle Informationen dieser Welt organisieren". Darunter fallen auch persönliche Fragen, etwa "Womit soll ich mich morgen beschäftigen?" oder "Welches Arbeitsangebot soll ich annehmen?". Eric Schmidt sagte einmal gegenüber dem Wall Street Journal: "Wir wissen grob, wer du bist, wo du bist, was dich interessiert und wer deine Freunde sind."

Dass Google immer wieder den Begriff "Datenkrake" umgehängt bekommt, ist in diesem Zusammenhang kaum überraschend. Trotzdem genießt kaum eine andere Institution so viel Vertrauen, dass ihr alle Fragen und Ängste offenbart werden, sagen Beobachter.

Wie viele andere US-amerikanische Konzerne steht Google im Verdacht, seiner Steuerpflicht nicht unbedingt gern nachzukommen, vor allem in Europa. Schmidt erklärte vor sechs Jahren, das Unternehmen habe eine Struktur, mit der es in Europa kaum Steuern zahlen müsse. "Man nennt dies Kapitalismus", sagte Schmidt. Das sehen jedoch nicht alle so: 2016 einigte sich Google mit Großbritannien auf eine Steuernachzahlung von 130 Millionen Pfund. Und in der EU gibt es aktuell Überlegungen, eine Digitalsteuer auf Unternehmen einzuheben, die auch in der EU sitzen und weltweit jährlich 750 Millionen bzw. in Europa 50 Millionen Euro umsetzen.

Larry Page: Der Algorithmus, der zum Ruhm verhalf
Google-Gründer Larry Page ... Bild: Reuters

Larry Page: Der Algorithmus, der zum Ruhm verhalf

Larry Pages Karriereweg war vorgezeichnet: Als Sohn eines Professors für Computerwissenschaften entdeckte der US-Amerikaner bereits mit sechs Jahren seine Vorliebe für Computer. Mit zwölf las er die Biografie Nikola Teslas, die ihn prägte: Page gewann die Erkenntnis, dass für technische Entwicklungen Geld verdient werden muss.

Nach Bachelor- und Masterabschluss in Ingenieurswissenschaften und Informatik entwickelte Page mit seinem Kollegen Sergej Brin an der Universität Stanford den Algorithmus PageRank. Dieser ordnet und gewichtet verlinkte Dokumente anhand ihrer Struktur – und gilt als Grundlage für die Suchmaschine Google.

Sergej Brin: Ein Treffen mit ungeahnten Folgen
... und Sergej Brin Bild: REUTERS

Sergej Brin: Ein Treffen mit ungeahnten Folgen

Auch bei Sergej Brin kam die Berufswahl nicht überraschend: Sein Vater, ein Mathematiker, impfte ihm die Begeisterung für Zahlen schon früh ein. Familie Brin zog von Russland in die USA, als Sergej fünf Jahre jung war. Er wurde zu Hause von seinem Vater unterrichtet und absolvierte später ein Studium der Informatik und Mathematik.

An der Universität Stanford traf Brin erstmals mit Larry Page zusammen, als dieser ihm das Gelände zeigen musste, weil Brin neu an der Universität war. Die beiden freundeten sich an und entwickelten 1998 gemeinsam Google. Heute zählen die beiden 45-Jährigen zu den reichsten Menschen der Welt.

 

Daten und Fakten

9,7 Milliarden Ergebnisse spuckt die Google-Suchmaske aus, wenn man darin nach dem Wort „Google“ sucht.

25 Millionen Dokumente umfasste der Index der Suchmaschine 1998, im Jahr der Unternehmensgründung. Mittlerweile ist diese Zahl auf mehr als 30 Billionen Einträge explodiert – eine Steigerung um den Faktor eine Million.

5,6 Milliarden Suchanfragen muss Google täglich bewältigen, das sind rund 65.000 Suchanfragen pro Sekunde. Jede Suche mittels Google verbraucht statistisch gesehen 1,8 Wattstunden Strom.

Googol - Von diesem Wort leitet sich der Name des Unternehmens ab. „Googol“ ist die mathematische Bezeichnung für eine 1 mit 100 Nullen. Dies soll verdeutlichen, dass die Gründer den Plan hatten, eine nahezu unbegrenzte Menge an Informationen im Netz bereitzustellen. Die Ursprungsversion von Google hieß „BackRub“, zu Deutsch Rückenmassage.

100.000 US-Dollar: Diese Summe stand auf dem Scheck des Investors Andy Bechtolsheim, den er den Studenten Larry Page und Sergej Brin 1998 ausstellte. Mit diesem Geld bauten die beiden Kollegen das Unternehmen auf.

4,34 Milliarden Euro Strafe brummte die EU-Kommission Google heuer im Juli auf. Als Grund nannte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, Google nutze seine marktbeherrschende Stellung beim Betriebssystem Android aus. 2017 wurde Google zu einer Strafe von 2,42 Milliarden Euro verurteilt, weil der Konzern bei der Internetsuche eigene Angebote bevorzugt haben soll.

2006 wurde die heimische Google-Zentrale in Wien eröffnet.

2017 suchten die Österreicher per Google am häufigsten nach diesen Begriffen: Nationalratswahl, iPhone8, Donauinselfest, iPhoneX, Dschungelcamp, Chester Bennington, Falco, Sebastian Kurz, Stiwoll und Ski-WM.

80.110 Mitarbeiter sind bei Google beschäftigt. Vor zehn Jahren waren es rund 20.000.

 

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4  Kommentare
4  Kommentare
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jago (57.723 Kommentare)
am 04.09.2018 12:40

Was regen sich diese Parisäer scheinheilig über den Google auf grinsen grinsen

Die Finanzämter sammeln Bilanzen seit Menschengedenken auf Teufel komm raus.
Die Pfaffen sammeln Beichten seit Menschengedenken auf Teufel komm raus.
Die Zeitungen sammeln Informationen ihrer Korrespondenten auf Teufel komm raus.
Die Geheimdienste sammeln Daten seit es Staaten gibt auf Teufel komm raus.

Google hat ein schnelles Inhaltsverzeichnis erfunden, das ist alles. Das sind ihm die andern Sammler neidig. grinsen grinsen grinsen

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pepone (60.622 Kommentare)
am 04.09.2018 10:16

BEWUSST bin ich nirgendwo bei Google angemeldet und gebe keine Daten .
unbewusst weiß ich es nicht .

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Coolrunnings (2.667 Kommentare)
am 04.09.2018 10:57

dafür können Ihnen nach 46879 Posts jetzt ungefähr 90 % aller Online User der OÖN sagen, welche politische Einstellung , welche Meinung sie zu dem oder den haben usw..... meinen Sie dass das besser und "geheimer" ist?

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pepone (60.622 Kommentare)
am 04.09.2018 16:58

Coolrunnings

mei wos is den dabei ?
Politisch bin i neutral ..und i sog nua des notwendige zwinkern
die Wahrheit konnst wegen da zensi sowieso ned imma schreim ...

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