Allianz verzichtet auf Übernahme von Versicherer in Singapur
MÜNCHEN/SINGAPUR. Wegen politischen Widerstands bläst die Allianz die geplante milliardenschwere Übernahme der Income Insurance aus Singapur ab.
"Wir sind nach wie vor der Meinung, dass der Zusammenschluss zweier starker Geschäfte von Nutzen für die Versicherungsnehmer von Income Insurance und für eine wachsende Zahl von Kunden in Singapur wäre", sagte Renate Wagner, zuständige Vorständin des Münchener Versicherungskonzerns. Dennoch wolle man langfristig in dem Stadtstaat engagiert bleiben.
Vor einigen Tagen hatte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, die Allianz werde ihr umgerechnet 1,5 Milliarden Euro schweres Gebot für 51 Prozent der Anteile an Income Insurance zurückziehen. Im Oktober hatte die Regierung Singapurs den Deal zunächst blockiert und Änderungen an der Struktur der Transaktion gefordert. Der Hauptgrund war die Sorge, dass Income Insurance unter der neuen Ägide das Ziel aufgeben würde, erschwingliche Versicherungen für Geringverdienerinnen und Geringverdiener anzubieten. Damals hatte sich die Allianz zu einer Prüfung möglicher Zugeständnisse bereit erklärt. In der Zwischenzeit änderte Singapur das Versicherungsgesetz, um der Regierung mehr Befugnisse bei der Prüfung von Übernahmen einzuräumen.
Rund 1,7 Millionen Kunden in Singapur
Die 1970 gegründete Income Insurance zählt nach eigenen Angaben rund 1,7 Millionen Kunden in Singapur und bietet sowohl Sach- als auch Lebens- und Krankenversicherungen an. Bei einer Übernahme wäre die Allianz zum viertgrößten Universalversicherer Asiens aufgestiegen. Vorstandschef Oliver Bäte hat sich den Ausbau des dortigen Geschäfts auf die Fahnen geschrieben.