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Ex-Bank Mattersburg-Vorständin: "Habe Existenzen ruiniert"

Von nachrichten.at/apa, 21. Jänner 2025, 11:27 Uhr
++ THEMENBILD ++ MATTERSBURGER COMMERZIALBANK
Im Sommer 2020 wurde das Burgendland von dem Bilanzskandal bei der Bank erschüttert. Bild: ROBERT JAEGER (APA)

EISENSTADT. Die 59-jährige Angeklagte bekannte sich am Dienstag beim Prozess vollinhaltlich schuldig. Sie habe bis zum Schluss darauf gehofft, dass Ex-Bankchef Martin Pucher die Bank rettet.

Im bisher größten Prozess rund um die Pleite der Commerzialbank Mattersburg ist am Dienstag Ex-Bankvorständin Franziska Klikovits am Landesgericht Eisenstadt befragt worden. Sie soll gemeinsam mit Ex-Bankchef Martin Pucher Bargeldentnahmen aus der Bank verschleiert haben. Das Geld soll unter anderem in die maroden Betriebe von drei mitangeklagten Unternehmern geflossen sein, die dafür Scheinrechnungen ausgestellten. Klikovits bekannte sich vollinhaltlich schuldig.

Die 59-Jährige, der unter anderem Veruntreuung von Bankgeldern, Untreue, betrügerische Krida und Geldwäsche vorgeworfen wird, entschuldigte sich vor Gericht bei allen, die durch die Malversationen und die Pleite der Commerzialbank geschädigt wurden. "Ich weiß, dass es keine Worte gibt, die mein Verhalten entschuldigen könnten. Ich habe Existenzen ruiniert", meinte sie. "Ich persönlich werde mir mein Verhalten wahrscheinlich nie verzeihen können."

"Habe gehofft, dass Herr Pucher das Wunder vollbringt"

Sie habe bis zum Schluss darauf gehofft, dass Pucher die Bank noch retten könne. Er habe ihr das immer wieder versprochen. "Ich habe darauf vertraut, dass Herr Pucher das Wunder vollbringt", betonte sie. Sie habe die Bargeldentnahmen verschleiert, weil sie nicht gewollt habe, dass Kunden geschädigt werden. Die Reißleine zu ziehen und zur Polizei zu gehen, habe sie nicht geschafft. "Leider habe ich nie den Mut aufgebracht, das zu tun, und habe alles Jahr für Jahr nur schlimmer gemacht."

Das Bargeld sei einfach aus der Kassa entnommen worden. Der Kassastand sei am Papier gleich geblieben, das Geld physisch aber nicht vorhanden gewesen. Um das auszugleichen - etwa vor Bankprüfungen -, seien Schecks gefälscht worden.

Den drei ebenfalls angeklagten Unternehmern wurden nicht nur hohe Bargeldsummen übergeben, sie sollen laut Anklage der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) auch durch "unredliche Gewährung von Kreditmitteln" künstlich am Leben gehalten worden sein. Die Bank habe ihnen Kredite gewährt, aber: "Es waren weder die Bonitäten ausreichend noch die Sicherheiten", betonte Klikovits. Ihr sei klar gewesen, dass es sich um eine laufende Verlustfinanzierung gehandelt habe. Auch Zinsgutschriften habe es gegeben, um die Betriebe zu "entlasten".

Ex-Bankchef übergab entnommenes Bargeld großteils selbst

Geld aus der Bank sei über die Firmen auch in den SV Mattersburg geflossen. Die Sponsorings der Unternehmen seien für ihre wirtschaftliche Lage zu hoch gewesen. Die Gespräche mit den drei Unternehmern habe Pucher geführt und auch die Bargeldübergaben habe er abgewickelt. Nur dreimal habe sie selbst an einen der Männer aus dem Bezirk Mattersburg Geld weitergegeben. Insgesamt seien das 160.000 Euro gewesen.

Sie sei erst 19 Jahre alt gewesen, als Pucher sie darum gebeten habe, einen Kontoauszug unrichtig darzustellen. "Damals habe ich mir nicht sehr viel dabei gedacht. Ich habe einfach getan, was mein seinerzeitiger Vorgesetzter von mir verlangt hat." Sie sei jung und naiv gewesen und habe Pucher bewundert. Dass Mittel aus der Bank entnommen wurden, sei ihr erst in den folgenden Jahren klar geworden.

Für Klikovits und die drei Unternehmer liegt der Strafrahmen bei ein bis zehn Jahren Haft. Die Vorwürfe in der Anklage umfassen eine Schadenssumme von rund 70 Mio. Euro. Der Prozess läuft noch bis Anfang März. Der schwerkranke Pucher ist nicht dabei. Sein Verfahren wurde ausgeschieden, weil er laut Gutachten nicht verhandlungsfähig ist.

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1  Kommentar
1  Kommentar
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2020Hallo (5.090 Kommentare)
vor 19 Minuten

<<<<<<Habe Existenzen ruiniert>>>>>>

Nun, was haben die nun davon die ruinierten ? 🤮🤮🙈👎

Ganz einfach die Vorwürfe in der Anklage Schadenssumme von rund 70 Mio. Euro zurückzahlen anfangen.......!

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