Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Hannes Androsch: Vom SP-Kronprinzen zum Industriekapitän

Von nachrichten.at/apa, 11. Dezember 2024, 18:58 Uhr
Hannes Androsch
Androsch nahm sich nie ein Blatt vor den Mund und richtete auch der Politik bis zuletzt gerne seinen Unmut aus. Bild: APA/HELMUT FOHRINGER

Hannes Androsch ist im 87. Lebensjahr überraschend verstorben. Sein öffentliches Leben führte ihn vom Finanzminister über eine lange Wirtschaftskarriere hin zu einer lauten Stimme für mehr Forschung und Bildung im Land.

Neben seinen Firmen fand er Zeit, sich unter anderem als Aufsichtsratschef des Austrian Institute of Technology (AIT) und als Forschungsrats-Chef einzubringen. Unter anderem war er Initiator des Bildungsvolksbegehrens 2011.

Androsch galt als aufgehender Stern der heimischen Politik, als ihn 1970 Bruno Kreisky mit 32 Jahren zum (bis dahin) jüngsten Finanzminister in der zweiten Republik machte. 1976 wurde Androsch Vizekanzler und galt als solcher lange als Kronprinz des "Sonnenkönigs" der österreichischen Politik.

Doch das persönliche Verhältnis zwischen Kreisky und Androsch verschlechterte sich nach und nach - was Androsch auf krankheitsbedingte Persönlichkeitsveränderungen Kreiskys schiebt. Der Bundeskanzler wiederum sah seine Position durch den populären und viel jüngeren Androsch bedroht. Androsch bestritt Ambitionen auf das Bundeskanzleramt. Sein einziges Traumziel sei der Posten an der Spitze der Nationalbank gewesen, betonte er immer.

OÖNplus Innenpolitik

Die drei Leben des Hannes Androsch

Christoph Kotanko

Mit Hannes Androsch starb am Mittwoch eine Persönlichkeit, die das politische und wirtschaftliche System Österreichs ein halbes Jahrhundert lang ...

von Christoph Kotanko

Politischer Eklat 1981

1981 kam es zum endgültigen Eklat, und Androsch schied aus der Regierung aus, nachdem die SPÖ ein "Zehn Punkte-Programm" beschlossen hatte, das die Unvereinbarkeit einer Steuerkanzlei Consultatio mit dem Amt eines Finanzministers beinhaltete.

Erst nach dem Ende der Ära Kreisky, kam es 1984 zu einer Anklage wegen privater Schwarzgeldkonten, nach mehr als zehn Jahren Prozessen wurde Androsch rechtskräftig wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Androsch bezeichnet die Causa gegen ihn von allem Anfang an als Beispiel für eine "politische Justiz".

Bereits kurz nach seinem Ausscheiden aus der Regierung, wurde Androsch Generaldirektor der schwarzen Reichshälfte zugezählten Creditanstalt. Anfang 1988 musste er nach einer rechtskräftigen Verurteilung wegen falscher Zeugenaussage aus der Bank ausscheiden. Erst danach startete er seine Karriere als Industrieller.

Androsch brachte AT&S an die Börse

1994 kaufte er mit dem Management die marode staatliche Leiterplattenfirma AT&S und brachte sie später an die Börse. Der Kaufpreis war mit 90 Mio. Schilling (rund 6,5 Mio. Euro) auch nach damaligen Verhältnissen vergleichsweise niedrig, der Handyboom hatte damals noch nicht eingesetzt. Weitere Unternehmensbeteiligungen folgten, bekannt ist etwa seine Übernahme der Salinen, die er und der befreundete RLB-OÖ-Chef Ludwig Scharinger dem Staat abkauften, und Androsch den Titel "Salzbaron von Altaussee" einbrachte. Andere Akquisitionsversuche - etwa der DDSG-Personenschifffahrt, von Semperit-Reifen und Lenzing - scheiterten.

Androsch nahm sich nie ein Blatt vor den Mund und richtete auch der Politik bis zuletzt gerne seinen Unmut aus. Im Zuge der Coronapandemie etwa sagte er, "Die Corona-Hilfsmaßnahmen sind weitgehend glanzvoll gescheitert", die handelnden Politiker in Österreich seien "Ankündigungshelden".

Der am 18. April 1938 geborene Androsch erfuhr seine Sozialisation im "roten" Floridsdorf, 1953 wurde er Obmann der Sozialistischen Mittelschüler, neun Jahre später des VSStÖ. Nach einem Diplomstudium an der Hochschule für Welthandel begann Androsch als Steuerberater seine "erste Karriere". Ab 1963 fängt er für den Parlamentsklub der SPÖ zu arbeiten an, 1967 zieht er, noch nicht dreißigjährig, in den Nationalrat ein.

Androsch war verheiratet und hat drei Kinder.

mehr aus Wirtschaft

Strabag und Raiffeisen sollen zwei Milliarden zahlen

Werkzeugbauer aus Mattighofen stellt Konkursantrag

5380 Gläubiger meldeten Forderungen bei KTM an

Heizungstausch: Biomasseverband will Fortführung der Förderungen

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

7  Kommentare
7  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Brandambassador (26 Kommentare)
am 12.12.2024 13:18

zum Glück gabs damals keine Chatprotokolle

lädt ...
melden
Philantrop_1 (658 Kommentare)
am 12.12.2024 10:39

Auch wenn es der Pietät nicht recht ensprechen mag:

Mein Papa und zahllose weitere Männer, schufteten bis ins hohe Alter REDLICH - ohne Korruptionsskandal (weswegen Kreisky seinen Favoriten absägen musste), ohne dem Staat die Salinenanteile billig abzuscherbeln u. dgl. Dennoch käme niemand auf die Idee, diese Redlichen so zu hypen...

lädt ...
melden
felixh (5.076 Kommentare)
am 12.12.2024 07:04

und alle smit dem Geld der Raiffeisen

lädt ...
melden
santabag (7.674 Kommentare)
am 12.12.2024 07:40

Da kann sich die Raiffeisen aber auch tausendmal bedanken.

lädt ...
melden
susisorgenvoll (17.131 Kommentare)
am 12.12.2024 06:28

Hannes Androsch war zweifellos ein sehr intelligenter und vielfach qualifizierter Mensch, der alle seine beruflichen Tätigkeiten in höchst kompetenter Weise ausfüllte! Egal ob Politiker, Generaldirektor der CA, Industrieller etc. etc. Er war ein "Nadelstreifsozialist", mit den Mensch von der Basis seiner Partei hatte er wenig gemeinsam. Durch seine Gattin hatte er das Glück in den "roten Parteiadel" aufgenommen zu werden, insofern war seine politische Tätigkeit und dann große Karriere kein Zufall. Es gibt nur einen Punkt, den ich weder bei ihm noch bei anderen höchst erfolgreichen Männern nie verstanden habe und nie verstehen werde, obwohl ich ihm durchaus ein besonderes Charisma zubillige: Das ist der Umstand der Parallelfamilien.

lädt ...
melden
LASimon (15.857 Kommentare)
am 12.12.2024 09:57

Was sind "Parallelfamilien"?

lädt ...
melden
LASimon (15.857 Kommentare)
am 12.12.2024 10:01

Vergessen Sie's, ich glaube ich habe verstanden. Es wird wohl an beiden Ehepartnern liegen, sich nicht scheiden zu lassen, obwohl sie sich getrennt haben.

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen