Internationale Firmen stellen mehr Frauen ein, Top Jobs aber männlich
WIEN. International tätige Firmen stellen laut einer Studie der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien mehr Frauen ein als ausschließlich national agierende. Spitzenjobs im Management bleiben aber vorwiegend männlich.
"Der Anteil von Frauen steigt dabei nur für die unteren und mittleren Ebenen der Organisationsstruktur. Top-Management-Positionen bleiben von der 'Internationalität' ihrer Unternehmen unbeeinflusst", so Studienautorin Alyssa Schneebaum am Dienstag in einer Aussendung. Bei exportierenden Firmen ist die Wahrscheinlichkeit, eine Frau als Topmanagerin zu haben, sogar um 3,9 Prozentpunkte geringer, geht aus der Studie hervor.
Schneebaum hat gemeinsam mit ihrer Kollegin Carolina Lennon mehr als 30.0000 Firmen in über 100 Entwicklungsländern und Ländern mit mittlerem Einkommen unter die Lupe genommen. Der Untersuchungszeitraum war 2006 bis 2014.
Wenn Unternehmen in Ländern mit hoher Geschlechtergleichheit tätig sind, wirkt sich dies der Studie zufolge generell positiv auf die Verteilung von weiblichen und männlichen Mitarbeitern aus. Geschlechtsspezifische Ungleichheit wird dagegen nicht aus anderen Ländern importiert.
Schweiz schnitt am Besten ab, Österreich auf Rang 14
Die Vereinten Nationen stufen zahlreiche europäische Staaten als Länder mit hoher Geschlechtergleichheit ein. Am besten schnitten 2018 laut Gender Inequality Index die Schweiz, Dänemark und Schweden ab. Österreich rangierte auf Platz 14. Die größten Ungleichheiten gab es in etlichen afrikanischen Ländern wie der Republik Tschad, aber auch im Jemen.
Firmen, deren Mutterkonzern in anderen Staaten sitzt bzw. die in andere Länder exportieren, stellen anteilsmäßig mehr Frauen ein als Unternehmen, die nur national tätig sind, fanden die WU-Wissenschafterinnen heraus. Unternehmen, deren Investoren oder Kunden in Ländern mit hoher Geschlechtergleichheit tätig sind, stellen 6 bis 7 Prozentpunkte mehr Frauen an als ausschließlich im Land tätige Firmen. Eine Rolle spielen auch die Eigentümer. "Unternehmen mit nationalen EigentümerInnen stellen 17 bis 18 Prozentpunkte weniger Frauen ein als jene mit EigentümerInnen in Ländern mit hoher Geschlechtergleichheit, auch wenn beide auf dem gleichen Markt mit gleichen lokalen Geschlechternormen tätig sind", so Schneebaum.
Um mehr Frauen in die Führungsebene zu bekommen, brauche es ganz klar auch andere Maßnahmen.