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Firmen präsentierten sich beim Karriereforum als sichere Arbeitgeber

Von Sigrid Brandstätter und Susanna Sailer, 14. März 2018, 00:04 Uhr
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Bildergalerie OÖN-Karriereforum in Linz
OÖN-Karriereforum in Linz  Bild: VOLKER WEIHBOLD

2500 Besucher kamen zur Jobmesse der OÖNachrichten und der Salzburger Nachrichten.

Die wirtschaftliche Aufbruchstimmung war gestern beim Karriereforum Linz deutlich zu spüren. 2500 Besucher tummelten sich in den Sälen des Palais Kaufmännischer Verein. Sie wurden auf der Jobmesse, die zum achten Mal von den OÖNachrichten und den Salzburger Nachrichten veranstaltet wurde, regelrecht umworben. Denn die ausstellenden Unternehmen, darunter etwa voestalpine, Greiner oder Siemens, hatten insgesamt 1500 freie Stellen zu vergeben – so viele wie noch nie. Allein Siemens in Linz hat 60 Positionen vakant und will im Sommer 30 Lehrstellen besetzen, sagt Siemens Oberösterreich-Chef Josef Kinast.

Es braucht somit überzeugende Argumente, damit sich angehende Absolventen und Jobinteressierte für das eine Unternehmen entscheiden und nicht etwa für den wenige Stände weiter präsenten Mitbewerber. Martina Mittendorfer, Mitarbeiterin in der Personalabteilung der Raiffeisen Landesbank OÖ, führt vor allem die Position als sicherer Arbeitgeber ins Treffen. "Bei uns wurde – im Gegensatz zu anderen in unserer Branche – noch nie Personal abgebaut. Unser Vorteil ist auch, dass die Entscheidungen in der Zentrale in Linz getroffen werden."

Während die RLB mit ihrer regionalen Stärke punkten will, schlägt das in Linz ansässige Software-Unternehmen MIC Costums Solutions den konträren Weg ein. Der Spezialist für Zoll-Software, der heuer 45 zusätzliche Beschäftigte einstellen möchte, stellt sein Team international auf.

"Wir suchen auch Leute, die nicht Deutsch sprechen. Wichtig ist, dass sie Englisch beherrschen", sagt HR-Managerin Margit Bencic. Denn ihr Unternehmen mit knapp 300 Mitarbeitern arbeite international an acht Standorten auf drei Kontinenten. Zielgruppe seien etwa "ausländische Austauschstudenten, denen es hier in Österreich gefällt", meint Bencic.

Die Handelskette Hofer warb beim Karriereforum mit vielen Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeiter und Führungskräfte. "Obwohl uns die Konsumenten als regionaler Player sehen, sind wir im Konzern Aldi Süd international in zehn Ländern präsent", sagt Edwin Feichter, Geschäftsführer der Zweigstelle Sattledt bei Hofer. "Wer bei uns ins Management einsteigen will, dem geben wir auch die Chance, bei Aldi USA oder Aldi Australien zu arbeiten." Beim Karriereforum meldeten sich jedenfalls mehrere gut vorbereitete Jobkandidaten, die mit dem Hofer-Geschäftsführer konkrete Fragen diskutierten.

Auch öffentliche Arbeitgeber wie das Finanzministerium müssen sich dem Wettbewerb stellen: "Wir sind sehr zufrieden. Wir hatten Interessenten für unsere verschiedensten Bereiche." (sail/sib)

Man fühlt sich von den Unternehmen umworben“

Lisa Lumesberger steht kurz vor dem Abschluss ihres Studiums. Jetzt sondiert die 26-Jährige Jobmöglichkeiten – was bei ihrem Studium eine Herausforderung ist: Sie ist Germanistin. „Ich erkundige mich, wer eine Geisteswissenschafterin braucht“, sagt sie mit einem Schmunzeln. Doch bisher erhielt sie gute Rückmeldungen: „Germanisten sind bei Firmen durchaus beliebt.“ Vor allem, wenn es darum gehe, dass jemand kreativ mit Texten umgehen und über den Tellerrand blicken könne.

„Das tun, was Spaß macht“

Lumesberger ist eine von 2500 Besuchern, die gestern beim Karriereforum im Linzer Palais Kaufmännischer Verein erste Kontakte zu Firmen knüpften. Dafür gab es unzählige Möglichkeiten, vom Lebensmittelhändler bis zum Wirtschaftsprüfer. Heuer erstmals vertreten war das Rote Kreuz.

„Wir suchen Zivildiener“, sagt Rettungssanitäter Bernhard Daller. Die geburtenschwachen Jahrgänge machen sich nun bemerkbar: „Vor allem für die Starttermine im April und Juni ist es schwierig, genug Kandidaten zu finden.“ Die Arbeit beim Roten Kreuz sei zwar anspruchsvoll, sagt der 38-Jährige: „Aber man lernt viel fürs Leben.“ Etwa, wie schnell sich durch einen Unfall alles ändern kann.

Das hat Gerald Schoissengeier am eigenen Leib erlebt. Im November 2016 wurde der Fußgeher von einem Auto niedergestoßen und erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma. Seither kämpft er darum, wieder zurück in den Beruf zu kommen. „Aber ich habe das Glück, dass ich nicht entlassen wurde“, sagt er. Bald wird er wieder tageweise arbeiten. Mit Kollegen eines Netzwerks, des Bifi, besuchte er gestern das Karriereforum. „Ich finde es toll, dass es so eine Veranstaltung gibt. Hier hat man viele Möglichkeiten, sich zu informieren.“

Das macht etwa die Karriereberatung der Wirtschaftskammer. „Ich rate den jungen Menschen, das zum Beruf zu machen, was sie gerne tun, wo die Augen zu leuchten beginnen“, sagt Coach Gabriela Hochrathner. Doch viele schätzen sich selbst falsch ein, weshalb eine Potenzialanalyse oft helfe: „Vor allem Mädchen merken, dass sie im mathematischen und technischen Bereich Talente haben.“

Neuanfang mit 41 Jahren

Johanna Thek weiß dagegen, was sie kann. Die 41-Jährige war elf Jahre lang Geschäftsführer-Assistentin, bevor sie sich entschloss, neu zu beginnen. Dass viele Firmen dank Wirtschaftsaufschwung jetzt Mitarbeiter suchen, kommt ihr zugute: „Man fühlt sich als Jobsuchende von den Firmen umworben.“ Auf dem Karriereforum führte sie viele Gespräche: „Ich bin guter Dinge, bald wieder zu arbeiten.“ (hes)

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