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Löhne von Männern und Frauen nähern sich an

02. November 2017, 07:34 Uhr
Bild: ANDREAS PESSENLEHNER (APA) // Die Lohnschere in Österreich hat sich etwas geschlossen.

Wifo-Forscherin Christine Zulehner sieht Österreich im EU-Vergleich aber immer noch als eines der Schlusslichter.

Von 2007 bis 2015 hat sich in Österreich der mittlere Lohnunterschied bei den Bruttolöhnen zwischen Männern und Frauen zwar schwankend, aber stetig verringert. Das geht aus einer Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) hervor. "Trotz des beobachtbaren Rückgangs beim Lohnunterschied ist Österreich im EU-Vergleich immer noch eines der Schlusslichter", so Studienautorin Christine Zulehner in einer Aussendung.

Die Differenz beim Brutto-Stundenlohn fiel von 20,2 Prozent im Jahr 2007 auf 14,5 Prozent im Jahr 2014. Allerdings ging die Lohnschere 2015, dem letzten in der Studie berücksichtigten Jahr, mit 15,6 Prozent wieder auseinander.

Dabei lässt die Studie vermuten, je besser die Lage der Wirtschaft sei, desto weiter gehe die Gehaltsschere auseinander. So würden gesamtwirtschaftliche Veränderungen wie Krisen, die die Löhne dämpfen, einen Teil des Lohnunterschiedes ausmachen.

Seit der Wirtschaftskrise 2008 habe es einen erhöhten Wettbewerbsdruck gegeben. Dieser könnte Unternehmen dazu gezwungen haben, auf sachlich nicht gerechtfertigte Lohnunterschiede zu verzichten.

Männer profitieren von Boni

In wirtschaftlich guten Zeiten profitierten Männer tendenziell stärker als Frauen von gewinnabhängigen Lohnkomponenten wie etwa Boni oder Prämien. Diese dürften laut der Studie nach 2007 reduziert oder weggefallen sein.

Lohndifferenzen lassen sich durch Geschlechterrollen bei der Bildung oder der Berufswahl erklären. Auch Alter und Geburtsland spielen eine Rolle. Diese sogenannten beobachtbaren Merkmale gingen von 2007 bis 2015 um drei Prozentpunkte zurück. Sie erklärten einen Anteil des Lohnunterschieds zwischen 23,4 und 58,1 Prozent. Der verbleibende unerklärte Anteil hat sich ebenfalls verringert. Das bedeutet, dass auch Unterschiede der nicht beobachtbaren Merkmale wie Risikobereitschaft oder Wettbewerbsneigung geringer wurden. Trotzdem seien die Unterschiede in Berufserfahrung und Arbeitsausmaß in Österreich noch stark ausgeprägt. Sie sind der Grund für eine geringere Entlohnung und verringern berufliche Aufstiegschancen von Frauen.

Politikmaßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, zum Aufbrechen von Rollenbildern bei Berufen sowie mehr Gehaltstransparenz von Unternehmen könnten Österreich aus seiner Schlusslichtrolle innerhalb der EU führen, heißt es in der Wifo-Studie. "Der Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen, insbesondere mit ganztägiger Betreuung, und längere Väterkarenz können die ungleiche Verteilung von Erwerbs- und Hausarbeit, die Unterschiede in der Berufserfahrung und damit Aufstiegschancen angleichen", so Zulehner.

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