Korneuburger Biotech-Firma Marinomed ist pleite
WIEN. Das börsennotierte Korneuburger Pharmaunternehmen Marinomed kann nach Umsatzeinbrüchen im Vorjahr und im ersten Quartal dieses Jahres die Finanzierung seiner Zahlungsverpflichtungen nicht sicherstellen und hat ein gerichtliches Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt, das vom Landesgericht Korneuburg am Mittwoch eröffnet wurde.
Zur Insolvenzverwalterin wurde laut Kreditschutzverband KSV1870 die Wiener Rechtsanwältin Ulla Reisch bestellt.
Der Sanierungsplan soll unter anderem auch "Erlöse aus der Realisierung strategischer Optionen für das Carragelose-Geschäft" vorsehen, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens am Dienstagabend. Ob es sich dabei um den Verkauf von Geschäftsbereichen oder Partnerschaften handeln soll, wurde nicht näher ausgeführt.
Umsatzrückgang im Vorjahr um ein Fünftel
Die geplante Veröffentlichung des Halbjahresabschlusses am 20. August 2024 wird verschoben. Im Vorjahr ging der Marinomed-Umsatz um ein Fünftel zurück und es wurden 6,8 Mio. Euro Verlust geschrieben. Im ersten Quartal 2024 brach der Umsatz von 3,3 Mio. auf 0,7 Mio. Euro neuerlich ein, der Verlust belief sich auf 2,1 Mio. Euro.
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Marinomed bietet unter anderem Nasensprays auf Basis von Rotalgen an, die gegen Virusinfektionen schützen sollen. Das Unternehmen war 2006 als Spin-off der Veterinärmedizinischen Universität Wien gegründet worden und 2019 an die Börse gegangen. 2023 hatte Marinomed rund 50 Beschäftige.
Rund 60 Prozent der Marinomed-Aktien befinden sich in Streubesitz. Neben den Gründern, die noch gut ein Viertel der Anteile halten, sind auch saudische Investoren mit 10 Prozent beteiligt. Weitere 5 Prozent hält die LLB Invest Kapitalanlagegesellschaft m.b.H. der Liechtensteinischen Landesbank. Die frühere SPÖ-Politikerin und Siemens-Vorständin Brigitte Ederer ist stellvertretende Aufsichtsratschefin.
Dieser Artikel wurde zuletzt am 14. August um 15.49 Uhr aktualisiert.
Marinomed hatte gute Produkte entwickelt, hatte aber immer nur die Patente und bekam dafür zu wenig, zB für die Coldamaris Pastillen bekam man bei einem Verkaufspreis von 9.9€ nur 90Cent.
Der Vorstand hatte es nicht geschafft das Ruder herumzureißen, weil er Produkte wie einen Fließhemmer ,der eine länger Wirksamkeit der Medikamente gewährleistet, nicht gewinnbringend vermarkten konnte, nicht einmal auf den Beibackzetteln der Medikamente , in der dieser drinnen war ,ist es gestanden .
Als reine Forschungsfirma kann man nicht lange überleben, wenn man die Patente nicht entsprechend teuer verkauft. Die Firma hat auch lange profitiert , weil mehrere Mitarbeiter eine Vergangenheit in der Novartis F&E hatten,