"Natürliche Fluktuation": Doch keine Kündigungen bei MPreis
VÖLS/INNSBRUCK. Vergangene Woche hieß es noch, dass beim Lebensmittelhändler 200 bis 300 Stellen abgebaut werden sollen.
Beim Tiroler Lebensmittelhändler MPreis mit Stammsitz in Völs wird es nun doch keinen größeren Stellenabbau geben. Wie das Unternehmen am Montag nach einem Runden Tisch mit Vertretern der Landesregierung und den Sozialpartnern im Innsbrucker Landhaus mitteilte, will man den Abbau "durch natürliche Fluktuation" ausgleichen. Beschäftigte sollen durch Versetzungen im Unternehmen gehalten werden. Die Gewerkschaft hatte zuvor von 200 bis 300 bevorstehenden Kündigungen gesprochen.
MPreis hatte zuletzt rote Zahlen geschrieben und sich einen Restrukturierungsprozess auferlegt, der laut Angaben der Geschäftsführung "an manchen Stellen schmerzhafte Einschnitte" mit sich bringe. Es war von einem "unvermeidbaren Abbau von Stellen" die Rede.
Nun sagte Geschäftsführer David Mölk, "dass es für uns als Firma sehr wichtig war", gegenüber der Landesregierung den Sozialpartnern festzuhalten, "dass es zu keinem Stellenabbau in kolportiertem Ausmaß kommt." Man sei sich der Verantwortung "als in der Region seit Jahrzehnten fest verankerter Arbeitgeber" bewusst.
Das Frühwarnsystem des Arbeitsmarktservice (AMS) müsse nun nicht aktiviert werden, sagte Geschäftsführer Stefan Gros, der als Finanz- und Restrukturierungsexperte im Frühjahr neu ins Unternehmen geholt worden war. Es wurde erneut betont, dass es keine Filialschließungen geben werde.
Runder Tisch mit Politik
Sollten nun doch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter "im Zuge der natürlichen Fluktuation die Firma verlassen" wollen, zeigte sich Arbeitslandesrätin Astrid Mair (VP) überzeugt, dass diese von anderen Lebensmittelhändlern übernommen werden können. VP-Landeshauptmann Anton Mattle hatte zwei Landesräten vergangene Woche den Auftrag erteilt, mit MPreis und den Sozialpartnern in Gespräche zu treten. Bei dem Runden Tisch nahmen schließlich Vertreter der Arbeiterkammer, der Wirtschaftskammer, des Gewerkschaftsbunds, des AMS, der amg-tirol sowie des Gemeindeverbands teil.
Der Lebensmittelhändler und Tiroler Traditionsbetrieb, der rund 6000 Menschen beschäftigt, hatte zuletzt unter wirtschaftlichen Turbulenzen gelitten. Kaufzurückhaltung, hohe Energiekosten, Inflation, Kollektivvertragsanpassungen und aktuelle Rückgänge im Sommertourismus wurden als Gründe genannt. Im Jahr 2022 fuhr man von Februar bis Dezember bei einem Umsatz von 801 Millionen Euro einen Verlust von 15,2 Millionen Euro ein. Die Kennzahlen von 2023 waren noch nicht einsehbar. Heuer wollte man wieder schwarze Zahlen schreiben. MPreis betreibt Filialen in sechs Bundesländern sowie in Südtirol.
Die Medien verstehen leider oft nicht den Unterschied zwischen Stellenabbau und Personalabbau.
PR-Schönsprech.