Übernahme von Varta durch Tojner und Porsche perfekt
MÜNCHEN. Die finanzielle Rettung des angeschlagenen deutschen Batterieherstellers Varta des österreichischen Mehrheitsaktionärs Michael Tojner zu Lasten der bisherigen Aktionäre kann über die Bühne gehen.
Das Landgericht Stuttgart habe alle Beschwerden gegen den Plan verworfen und keine erneute Beschwerde zugelassen, teilte das Unternehmen aus dem schwäbischen Ellwangen am Donnerstag mit. "Der Restrukturierungsplan ist damit rechtskräftig."
Varta gehört damit Tojner und dem deutschen Autobauer Porsche, die zusammen 60 Mio. Euro frisches Kapital einschießen. Banken und andere Gläubiger, die auf 255 Mio. Euro - also mehr als die Hälfte ihres Geldes - verzichten, werden wirtschaftlich am künftigen Unternehmenserfolg beteiligt.
Bisherige Aktionäre gehen leer aus
Die bisherigen Varta-Aktionäre gehen leer aus, ihre Papiere werden wertlos. Die Aktien würden "zeitnah" vom Kurszettel gestrichen, erklärte Varta. Trotz der seit Monaten absehbaren Entwicklung hatten sich die Papiere bei Kursen zwischen 1,50 und 2,00 Euro gehalten, nachdem Aktionärsschützer, Sanierungsberater und Anwälte den Aktionären Hoffnung machten, dass sie sich doch noch an einer rettenden Kapitalerhöhung beteiligen könnten. Am Donnerstag fielen die Varta-Aktien um 12 Prozent auf 1,33 Euro.
Varta hatte sich mit seiner Expansion übernommen und war in Schieflage geraten. Um eine Insolvenz zu verhindern, nutzte der Vorstand das StaRUG-Restrukturierungsgesetz, das es ermöglicht, die bisherigen Eigentümer hinauszudrängen. Porsche wollte mit seinem Engagement die Belieferung mit Batterien der bisherigen Varta-Tochter V4Drive absichern, die der Autobauer für seine Hybrid-Sportwagen braucht. Im Zuge der Sanierung übernahm die Porsche AG 70 Prozent an V4Drive.