Work-Life Balance wichtiger als Gehalt?
Längst dient Arbeit nicht mehr ausschließlich dem Gehaltszettel. Persönliche Werte, Ambitionen und Lebensumstände gewinnen immer mehr an Bedeutung.
Seit 22 Jahren veröffentlicht der niederländische Personalvermittler Randstad jährlich einen Bericht zur Art und Weise, wie wir arbeiten. Zum ersten Mal überholt die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben das Gehalt als Hauptmotivator. Ein Trend, der sich laut dem Unternehmen in allen 35 erforschten Ländern weltweit abzeichnet. Auch in Österreich.
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Eine Frage des Alters?
Für 83 Prozent der 26.000 Befragten ist die Work-Life Balance am wichtigsten. Einen ähnlich hohen Stellenwert hat die Jobsicherheit, dicht gefolgt vom Gehalt. Am auffälligsten ist die Gewichtigkeit der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben für die Generation Z (Jahrgang 1995-2010). 74 Prozent der Befragten aus dieser Altersgruppe befinden sie als wichtiger als die Bezahlung. Die Work-Life Balance ist aber nicht nur der Gen Z ein Anliegen. Im Gegenteil: die Befragung der Babyboomer (Jahrgang 1946-1964) zeigt, dass ihr Stellenwert mit steigendem Alter sogar zunimmt.
Weniger Priorisierung in Österreich
Österreich liegt in der Befragung im globalen Durchschnitt. Allerdings werden die Bereiche Work-Life Balance und Gehalt laut Studie weniger priorisiert. Auch gibt nur die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an, flexibel in Bezug auf den Arbeitsort zu sein. Im globalen Durchschnitt sind es 60 Prozent. Was die Inklusion im Job betrifft, geben 42 Prozent hierzulande an, ihrem Arbeitgeber zu vertrauen. Einen Ausbau der Weiterbildungsmöglichkeiten beobachtet nur ein Viertel der heimischen Arbeitnehmer, 34 Prozent sind es im weltweiten Schnitt.
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Personalisierung, Gemeinschaft und Qualifizierung
Ob in Europa, den USA oder in Asien, der allgemeine Trend geht dahin: Menschen suchen Arbeit, die vereinbar mit ihren individuellen Bedürfnissen, Werten und Zielen ist. 27 Prozent der Befragten geben an, ihren Job aufgrund mangelnder Übereinstimmung mit der Wertehaltung der Organisation verlassen zu haben.
Wichtiger als je zuvor ist auch die Gemeinschaft. Arbeitnehmer suchen nach einem Umfeld, in dem sie sich zugehörig fühlen. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, ihren Job zu kündigen, sollte der Gemeinschaftssinn verloren gehen. Dieser stärke neben Produktivität und Leistung auch ihre Work-Life Balance.
Nicht zuletzt suchen Arbeitnehmer nach einem Job, in diesem sie sich weiterentwickeln können. 71 Prozent der Befragten führen Weiterbildung als wesentlichen Faktor an.
Solange die Übersozialisierung die mangelnde Leistungsbereitschaft ausgleicht, ist klar, wohin der Trend geht.
China und Indien kennen keine Work-Life-Balance, die arbeiten!!!
Einerseits sind wir dank starkem Sozialstaat auch ohne hohem Einkommen gut abgesichert, andererseits geht sich heute trotz gutem Einkommen für die meisten kein Eigenheim aus.
Kein Grund also, mehr zu leisten als nötig.
Dazu kommt die gesellschaftliche Akzeptanz, wenn kinderlose Menschen trotzdem Teilzeit arbeiten.
Dank progressiver Einkommenssteuer und hohen Sozialleistungen kann man auch von wenig Arbeit leben, wenn man sich nichts aufbauen möchte.
Für Leistungsbereitschaft braucht es Perspektiven.
langfristig fairer ist sicher das Schweizer Modell - Hochlohnland bei gleichzeitig niedrigen Steuern. Und natürlich auch deutlich geringeren Sozialleistungen.
"die Befragung der Babyboomer (Jahrgang 1946-1964) zeigt, dass ihr Stellenwert mit steigendem Alter sogar zunimmt."
Nonanet
diese Generation hat jahrzehntelang enorme Leistungen erbracht.
Ohne rücksicht auf die wörkleifbälänce.
Mach dir nichts vor: Ich weiß, wie damals der Arbeitsalltag aussah!
Wie denn?
Bei mir war es 'damals' z.T. eine 7 Tage Arbeitswoche.
Angefangen mit 52 Stunden, Samstag selbstverständlich, 14 Tage oder max 3Wochen Jahresurlaub....
wenn man sich die Work Life Balance leisten kann ist es eh schön sonst wird es eng