US-Notenbank senkt Leitzinsen wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte
WASHINGTON. Kurz nach dem Sieg von Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl senkt die US-Notenbank den Leitzins weiter.
Sie setzte ihn am Donnerstag um einen Viertelpunkt nach unten - auf die neue Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent. Es war der zweite Schritt nach der Zinswende vom September. Er fiel nun nur noch halb so groß aus wie damals.
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Zwei Tage nach der US-Präsidentschaftswahl sei der Federal Reserve daran gelegen, zusätzliche Unsicherheit zu vermeiden und die Märkte nicht zu überraschen, so der USA-Experte von KfW Research, Stephan Bales, zu dem allseits erwarteten Zinsschritt. Die Inflation ist abgeflaut und bietet den Währungshütern um Fed-Chef Jerome Powell damit geldpolitische Beinfreiheit.
Nur 12.000 neue Jobs
Zum Jobmarkt erklärte die Notenbank: Auch wenn die Arbeitslosenquote weiterhin niedrig sei, hätten sich die Arbeitsmarktbedingungen im Allgemeinen entspannt. Zuletzt sorgten Schwächesignale vom Arbeitsmarkt für Aufsehen: Im Oktober kamen lediglich 12.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu. Experten verweisen darauf, dass die Statistik durch die Folgen des Hurrikans "Milton" und den Streik beim Flugzeughersteller Boeing verzerrt wurde.
Fed-Beobachter Joachim Schallmayer von der DekaBank rechnet damit, dass die US-Notenbank bereits im Dezember eine weitere Senkung von 25 Basispunkten vornimmt: "Die Tür für weitere Zinssenkungen bleibt damit geöffnet. Allerdings wird die Fed diese mit Augenmaß und ohne Eile - je nach Marktverfassung und Datenlage vornehmen." Der überraschend große Zinsschritt von 50 Basispunkten, mit dem die Fed die geldpolitische Wende im September einleitete, werde allerdings die Ausnahme bleiben.
Mit dem Wahlsieg Trumps gehen viele Anleger mittlerweile davon aus, dass die Zentralbank die Zinsen letztlich weniger stark senken wird als zunächst erwartet. Der Republikaner hat im Wahlkampf niedrigere Unternehmenssteuern und höhere Zölle angekündigt, was auch Konsequenzen für die Geldpolitik haben dürfte. "Erweisen sich die ersten Maßnahmen der Trump-Regierung als inflationstreibend, wird die Fed vorsichtiger voranschreiten oder sogar in Warteposition gehen", meint Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank.
Trump bezeichnete Fed-Chef Powell als "Feind"
Investoren stellten sich zuletzt darauf ein, dass die Zinssenkungen bereits Mitte nächsten Jahres enden und der geldpolitische Schlüsselsatz in einer Spanne von 3,75 bis 4,00 Prozent landen dürfte. Dies könnte für Zündstoff sorgen. Während seiner ersten Präsidentschaft von 2017 bis 2021 forderte Trump offen niedrige Zinsen und bezeichnete Powell sogar als "Feind", weil Zinserhöhungen der unabhängigen Notenbank seiner Ansicht nach das Wachstum unnötig bremsten. Trump hatte Powell Anfang 2018 zum Fed-Chef befördert. Der nun scheidende US-Präsident Joe Biden gewährte ihm eine zweite Amtszeit bis Mai 2026, die Powell eigenen Angaben zufolge auch zu Ende führen will.
Trump werde Powell wahrscheinlich für den Rest seiner Amtszeit auf dem Chefsessel belassen, berichtete CNN unter Berufung auf einen nicht näher genannten ranghohen Berater Trumps. Zwar könnte Trump seine Meinung noch ändern. Er und sein Wirtschaftsteam seien jedoch derzeit der Ansicht, dass Powell bis zum Ende seiner Amtszeit an der Spitze der Zentralbank bleiben sollte.
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