OÖN-Test: Funktioniert die Hauszustellung von Lebensmitteln?
TRAUN/WIENER NEUDORF. Unimarkt und Billa liefern einander ein Duell mit ihren Online-Shops. Die OÖNachrichten haben getestet, ob die Webshops und die Hauszustellung von Lebensmitteln funktionieren.
Im Buhlen um die Generation Internet entspinnt sich ein Zweikampf zwischen Unimarkt, Tochter des Handelshauses Pfeiffer in Traun, und der Rewe-Supermarktkette Billa. Beide stellen nun im Netz bestellte Lebensmittel flächendeckend zu.
Billashop.at heizt dieser Tage den Wettbewerb kräftig an. Bis 12. September werden Kunden mit Gratiszustellung zum Online-Bestellen gelockt. Sonst verlangt die Rewe-Tochter aus Wiener Neudorf einheitlich 5,99 Euro, und unter 25 Euro Einkaufswert werden gar keine Bestellungen angenommen.
Billashop.at hat in den vergangenen Wochen sein Service ausgebaut und ist nun in ganz Oberösterreich präsent (und in allen Bundesländern, ausgenommen Vorarlberg). Unimarkt kontert mit neuen Plänen: Ab Herbst wird auch Tiefkühlware zugestellt. Dies gelinge mit den bewährten, selbst entwickelten Boxen, wenn sie mit stärkeren Kühlakkus bestückt werden, sagt Geschäftsführer Andreas Haider. Außerdem wird mit dem Online-Warenhaus Unito (Universal Versand) kooperiert, in der Werbung und mit Gutscheinen.
Fast nur Gratiszustellung
Unimarkt hat zwar nur rund 50 bis 100 Bestellungen pro Tag, zeigt sich aber sehr zufrieden. "Nach dem Großraum Linz haben wir die meisten Käufe aus Wien. Also in einem Gebiet, wo wir keine Supermärkte haben, gewinnen wir Neukunden", sagt Haider. Überraschend sei, dass viele Kunden über 65 Jahre sind und dass mehr als 50 Prozent des Umsatzes mit Frischeprodukten gemacht wird. Fast alle Käufer wählen die Gratiszustellung und müssen damit um mindestens 50 Euro bestellen.
Nicht befriedigend sei die Nachfrage auf dem Land. Dort verspricht sich Unimarkt viel in Orten, wo es keine Nahversorger mehr gibt. Mit der Post sei ein verlässlicher Zusteller vorhanden. Billa nutzt fremde Paketdienste; das ist in entlegenen Regionen teuer.
Die Online-Shops im Nachrichten-Test:
Shop.unimarkt.at
Plus:
- Die Internet-Seite ist sehr gut aufbereitet.
- Das Sortiment ist mit 6500 Artikeln sehr reichhaltig.
- Das Bild der Ware wird ganz einfach in den Einkaufskorb gezogen.
- Es gibt Filterfunktionen: z.B. nur gluten- und/oder laktosefreie Produkte anzeigen.
- Der Kunde kann sich seine persönliche Einkaufsliste speichern, um beim nächsten Mal Zeit zu sparen.
- Die Bezahlfunktion ist problemlos.
- Ab 50 Euro Einkaufswert ist die Zustellung gratis; unter 25 Euro 9,90 Euro, 25 bis 50 Euro 4,90 Euro.
- Zusteller der Post AG freundlich und kompetent
Minus
- Das Zustellfenster der Post ist mit 7 bis 17 Uhr sehr groß. Nur wer die übliche Zustellzeit seines Post-Paketboten kennt, erspart sich längere Wartezeit.
- Drei der gelieferten Produkte hatten ein Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) von nur noch zwei Tagen (Weichkäse) bzw. drei Tagen (Vollmilch, Wurst).
Stellungnahme von Unimarkt: Frische sei oberstes Gebot. Die Mitarbeiter in der Logistik dürften frische Ware nur mit MHD von mindestens vier Tagen verpacken. „Wir müssen uns in aller Form entschuldigen.“ Die Zustellzeit bestimme die Post.
Billashop.at
Plus
- Das Sortiment ist ebenfalls sehr gut.
- Die Seite und die Bestellfunktion sind sehr einfach.
- Die Auslieferung erfolgt über regionalen Paketdienst mit auf drei Stunden genau definiertem Zustellfenster (9 bis 12, 12 bis 15, 15 bis 18 oder 18 bis 21 Uhr).
- Der Kunde kann das Zeitfenster auswählen und wird per SMS vor der Zustellung informiert.
Minus
- Bei der Bezahlung technische Probleme; Registrierung funktionierte bei unserem Test nicht.
- Deshalb wurde beim Zusteller bezahlt: klappte einwandfrei mit Bankomatkarte.
- Der Zustellbote fand die Adresse nicht. Telefonischer Kontakt mit dem Fahrer war nötig.
- Ein ausgeliefertes Produkt (Radieschen) ließ die erforderliche Frische vermissen.
- Der Mindestbestellwert beträgt 25 Euro; die Zustellgebühr macht einheitlich 5,99 Euro aus.
Stellungnahme von Billa: Registrierung klappe üblicherweise problemlos. Der Zustellservice sei im Ausbau begriffen und werde perfektioniert. Zur Frische: Es gibt für den Mangel eine Entschuldigung, und es wird eine Wiedergutmachung zugesagt.
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Wenn im Ort noch ein Nahversorger ist, sollte doch bei diesem eingekauft werden. Die Gefahr besteht andernfalls von einer weiteren Verödung des Ländlichen Raumes.
Die Post stellt auch bei Nichtanwesenheit des Empfängers zu, wenn man sie drauf anspricht.
In Hinterholz 1 wird dies egal sein, in Massenabsteigen eher nicht --> kunnt gfladert wer'n
nicht zuletzt für ältere & beeinträchtigte sind online-lebensmittelshops mitsamt zustellung, ein absoluter gewinn hinsichtlich lebenskwalität.
conclusio: weiter so !...
Sehe ich ähnlich. Zwar werden Rewe und vor allem die eh stark angeschlagene Pfeiffergruppe hier noch sehr viel Lehrgeld zahlen, letztendlich wird Lebensmittelzustellung irgendwann funktionieren. Zwar mit Sicherheit nicht mit der "verlässlichen" österreichischen Post, man wird jedoch funktionierende Wege finden.