"Ein Meilenstein": Holzhausener bauen Tanks für neue Weltraumsatelliten
HOLZHAUSEN. Von Wels-Land in den Weltraum: Diesen Weg nehmen demnächst sechs Treibstofftanks für Satelliten. Entwickelt und gefertigt werden sie in Holzhausen beim Zulieferer Peak Technology, der einen Zwei-Millionen-Euro-Auftrag des Luftfahrtkonzerns Airbus erhalten hat.
"Es ist ein Meilenstein für uns als Firma, nicht so sehr vom Finanziellen her, aber vom Image. Das hat weltweite Strahlkraft", sagte gestern Dieter Grebner, Gründer und Geschäftsführer von Peak Technology, bei einem Pressegespräch in Holzhausen.
Die Kooperation mit Airbus ist Teil des Galileo-Projekts, des Satellitennavigationssystems der Europäischen Union. Weil die bisherigen Modelle in die Jahre gekommen sind und ausgetauscht werden, sollen bis 2024 zwölf neue Satelliten für die kommende Generation entstehen. Für sechs bekam Airbus den Zuschlag, für sechs der Rüstungskonzern Thales. Europa will damit vor allem die Abhängigkeit vom US-basierten GPS-System verringern.
15 Jahre lang im Einsatz
In Holzhausen werden nun aus Aluminium bestehende und mit Carbonfasern ummantelte Tanks gefertigt. Sie fassen je mehr als 150 Liter Xenon. Das Edelgas als Treibstoff hilft, die Satelliten mit ihren Trägerraketen ins All zu befördern. 70 Prozent des Treibstoffs verbrauchen der Aufstieg des Satelliten und das Aufsuchen der ihm zugedachten Umlaufbahn in 23.000 Kilometern Höhe. Der Rest des Treibstoffs diene dazu, den Satelliten in den nächsten 15 Jahren in Position zu halten, erklärte Grebner. Mitte nächsten Jahres soll die erste Lieferung von Tanks an Airbus erfolgen, der Satellitenstart ist für 2024 geplant.
Als größte Herausforderung bezeichnet Grebner die Präzision, die die Fertigung erfordere. "Der Tank ist einer der heikelsten Teile bei Satelliten, denn er ist im Gegensatz zu anderen Teilen nicht doppelt vorhanden. Wenn der Probleme bereitet, gibt es kein Satellitennavigationssystem." Satelliten liefern Daten für die Wetterprognose, ermöglichen die Navigation am Boden, übertragen Fernsehprogramme und dienen für Forschungs- oder Militärzwecke.
Auch in der Formel 1 tätig
Erfahrung auf dem Gebiet der Raumfahrt bringt Peak Technology mit. 2007 von Grebner in der Garage gegründet, beschäftigt das Unternehmen heute 125 Mitarbeiter bei 13 Millionen Euro Umsatz und einer Exportquote von 97 Prozent. Zwei Drittel der Erlöse erwirtschaften die Holzhausener in der Raumfahrt, ein Drittel im Motorsport. Dort liefert Peak Technology Komponenten für Formel-1-Autos. Grebner sieht Wachstumspotenzial in beiden Märkten. (rom)
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