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Auf einen Sprung in die Zukunft

Von Valerie Hader (Text) und Volker Weihbold (Fotos), 31. Oktober 2017, 00:04 Uhr
Bild 1 von 8
Bildergalerie Flanieren entlang der Donau mit Martina Mara
Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Vom selbstfahrenden Auto zur vollautomatischen Bügelstation: Welche Rolle Roboter bald in unserem Leben spielen (sollen), erzählt Martina Mara beim Spaziergang am Donauufer in Urfahr.

Dass Martina Mara über die Zukunft von Maschinen (oder besser die Beziehung zwischen Menschen und Robotern) forscht, scheint bei diesem Lebenslauf irgendwie programmiert: 1985 (da war sie vier) kaufte der Vater den ersten Apple-Computer, als Teenager schwänzte sie schon mal den Unterricht, um im damaligen Ars Electronica Center (AEC) im Internet zu surfen. "Das ging, weil ich eine gute Schülerin war. Wobei: in Turnen eher weniger", lacht die 36-Jährige. Sport gehört bis heute nicht zu ihren Lieblingsbeschäftigungen, "darum steigen wir ja auch nicht auf den Großglockner, sondern spazieren an der Donau entlang", plaudert Martina Mara beim "Wandern" mit den OÖN.

 

OÖN: Liebe Frau Mara, tolles T-Shirt!

Mara: Nachdem wir nicht bergsteigen, sondern nur durch Urfahr spazieren, hab ich mich nicht in die Sportlermontur geschmissen. Und Batman geht ja immer. Ich mag die alte Serie aus den 60ern.

Los geht die Tour, wir starten bei Martina Maras Arbeitsplatz. Hier, am Futurelab der Ars Electronica, hat die Wissenschaftlerin den Forschungsbereich der Robo-Psychologie aufgebaut, in dem sie an der Akzeptanz von Robotern arbeitet.

 

Was glauben Sie, werden Roboter in unserem Alltag bald gang und gäbe sein?

Das sind sie ja schon, denken Sie an die Industrie oder auch an die selbstfahrenden Rasenmäher. Die Automatisierung geht natürlich weiter. Es wird nicht mehr lange dauern, bis auch autonome Fahrzeuge in unserem Alltag ankommen. Erst unlängst bin ich in einem Robo-Taxi gefahren. Die Technologie ist da schon weit.

Das heißt, die Maschinen sind unsere Zukunft?

Wir sind definitiv an der Schwelle zum Roboterzeitalter. Genau deshalb müssen wir uns aber jetzt auch gut überlegen, welche Welt wir unseren Kindern und Enkelkindern erschaffen. Wir dürfen nicht so tun, als wären die neuen Technologien etwas, das uns Aliens auf die Erde werfen.

Es gibt da diese Angst, dass die Maschinen uns irgendwann komplett ersetzen...

Ja, die begegnet mir oft. Es gibt sicher Bereiche, in denen Roboter Jobs wegrationalisieren. Doch wir Menschen sind komplexe Wesen und haben viele Stärken, an die keine noch so smarte Maschine herankommt. Wir müssen in Richtung einer komplementären Vision denken, in der Maschinen menschliche Kernkompetenzen nicht ersetzen, sondern ergänzen.

Wo könnte das der Fall sein?

Der Pflegebereich ist da ein gutes Beispiel. Da ist es doch absurd, Maschinen gerade für die sozial-emotionale Betreuung von Patienten zu entwickeln. Trotzdem können Roboter dort großartig unterstützen: beim Heben und Tragen, beim Transport von Wäsche oder der Analyse medizinischer Daten. So bekommen Pflegekräfte wieder mehr Zeit für anderes: miteinander reden, weinen, lachen... Plaudernd geht es in Richtung der "Donauwirtinnen", vorbei am Steinmetzplatzl, die Blätter der Bäume in der kleinen Straße leuchten in allen Farben. "Ich mag den Kontrast in Linz. Auf der einen Seite der urbane Bereich mit Glas, Beton, und nur ein paar Meter weiter sieht es aus wie in einem Dorf. Genau das macht die Stadt so einzigartig", sagt Mara. Ins Silicon Valley zu wechseln, kann sich die Medienpsychologin nicht vorstellen: "Das Angebot gab es schon – aber mir gefällt es hier viel besser."

Apropos Jobs: Welche Arbeitsplätze werden von Robotern wohl über kurz oder lang ersetzt?

Die Studien nennen da unter anderem Sekretariatsjobs, Zusteller, Paketierer, Telemarketing-Mitarbeiter oder Näher. Aber auch Kassierer im Supermarkt werden über kurz oder lang von automatischen Kassen abgelöst. Im Grunde wird es darum gehen müssen, uns von Robotern all jene Tätigkeiten abnehmen zu lassen, die Menschen ohnehin nicht besonders liegen oder besonders Spaß machen.

Und welche Berufe haben Zukunftspotential?

Das sind einmal die, die ich Roboterdompteure nenne: Programmierer, technische Fachkräfte. Aber natürlich auch alle, die Kreativität voraussetzen, egal ob es sich dabei um einen Koch handelt, der mit Geschmäckern experimentiert, oder um eine Produktdesignerin. Genauso wenig werden Leute, die gute Kommunikatoren sind oder andere persönlich beraten, einfach zu ersetzen sein. Eine Unterhaltung mit Siri und Co ist auf Dauer halt keine Offenbarung ... Die Herbstsonne ist noch kräftig genug, die Steine am Donaustrand in Urfahr zu wärmen, wir machen es uns bei Kaffee und Kuchen gemütlich. Zum Glück hat Martina Mara an die Picknickdecke gedacht.

Zurück in die Zukunft: Welche Dienste können Roboter leisten, was wäre eine gute Vision?

In ein paar Jahren stehen vielleicht Robotertaxis einsatzbereit in einem Parkhaus am Stadtrand, und wir rufen sie – wie bei Knight Rider – mit unserer smarten Uhr. Dann gäbe es weniger Verkehr in der Stadt, Parkflächen könnten anderweitig genutzt werden, und außerdem bräuchte kaum mehr jemand einen eigenen Wagen, weil die Taxis ohnehin verfügbar wären ...

Klingt super. Und im Haushalt? Welche Roboter hätten Sie gerne daheim?

Stelle ich diese Frage Studienteilnehmern, sagen fast alle: einen, der putzt. Da schließe ich mich an. Den menschenähnlichen Haushaltsroboter, den man aus dem Fernsehen kennt, brauche ich aber nicht. Da hätte ich lieber einen Schwarm kleiner Putzdrohnen oder eine vollautomatische Garderobe: Schmutzwäsche reinwerfen und sie sauber und gebügelt wieder vom Kleiderbügel nehmen. Das wär nicht schlecht.

Martina Mara

Die Medienpsychologin wurde in St. Martin/Traun geboren und ging in Linz zur Schule. Sie hat an der Universität Koblenz-Landau über die Wahrnehmung menschenähnlicher Maschinen promoviert und leitet am Futurelab des Linzer Ars Electronica Centers den Forschungsbereich RoboPsychology. Seit August 2017 ist sie außerdem Teil des österreichischen Rats für Robotik.

Die 36-Jährige ist verheiratet und Mutter einer zweijährigen Tochter. Sie liebt es zu kochen („asiatisch oder Hausmannskost“) und ist fasziniert von Japan, einem Land, das sie beruflich wie privat häufig besucht hat: „Die Gegensätze zwischen alten Tempeln und Techno-Bling-Bling finde ich dort besonders spannend.“

Zurzeit arbeitet Martina Mara auch an einem Buch über die Zukunft mit Robotern. Jeden Samstag schreibt sie zudem eine Kolumne in den OÖNachrichten über die „schöne neue Welt“ der digitalen Medien.

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9  Kommentare
9  Kommentare
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Vollhorst (4.973 Kommentare)
am 31.10.2017 11:12

Wie lange leisten wir uns solche Experten, die uns aus der Zukunft erzählen, die wir (aus der Privatwirtschaft) ständig entwickeln.

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MartinaMara (2 Kommentare)
am 31.10.2017 11:54

Lieber Herr Vollhorst! Sie sind ein Roboterentwickler, noch dazu aus OÖ? Dann würde ich natürlich gerne mit Ihnen zusammenarbeiten, wie ich in meiner Forschungsarbeit seit Jahren mit der Privatwirtschaft zusammenarbeite. Melden Sie sich doch bei mir. Viele Grüße, Martina Mara

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SRV (14.567 Kommentare)
am 31.10.2017 12:04

grinsen

Viel Spaß, Frau Mara...

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Vollhorst (4.973 Kommentare)
am 31.10.2017 12:10

Wie hoch werden diese Tätigkeiten für die Privatwirtschaft aus öffentlicher Hand gefördert? 60%, 80% oder gar 100%?

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Vollhorst (4.973 Kommentare)
am 31.10.2017 13:50

Um es klar zu stellen. Mir geht es darum, dass sich die Stadt Linz lieber ihren Kernaufgaben und den schwachen Finanzen widmen sollte, als diese Art der Forschungen zu finanzieren.

Und wenn schon die Kontakte zur Privatwirtschaft zitiert werden: die tatsächlichen Einnahmen aus der echten Privatwirtschaft abzüglich öffentlicher Förderungen dürften in Relation zu den Gesamtkosten meinen Informationen nach eher symbolisch sein.

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Gugelbua (33.012 Kommentare)
am 31.10.2017 11:08

nicht so sehr in die Zukunft planen, es kommt immer anders, wer weiß ob die Errungenschaften von heute so alle kommen, die besten Erfindungen waren "glückliche" Pannen grinsen

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essbesteck (6.034 Kommentare)
am 31.10.2017 06:38

zum dazulesen:
hörhan, der stille raub

zwar in seinem buch dreht sich alles über geld - zu die millionären gehören, oder nicht - der "kleine mensch" kann auch sein botschaft herauslesen.
keine schulden, vermögen- statt konsumorientierung, bildung (insbesonders in digitalen bereich)...etc.

(zähnenirschend hab mein wisch-o-phon aus der schrank genommen und statt ein buch am abend der bedienungsanleitung dessen hab gelesen)

bis 2015 verschwindet der hälfte der jetzige arbeitsplätze.
glaube ich aufs wort.

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meisteral (13.004 Kommentare)
am 31.10.2017 11:55

?????? Häh????
Ich hoffe, das ist nicht ansteckend....

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essbesteck (6.034 Kommentare)
am 31.10.2017 15:56

1
Wikipedia
Digitale Revolution
"Soziale und ökonomische Folgen"
2
https://kurier.at/wissen/digitale-revolution-jeder-muss-sich-ruesten-und-zwar-jetzt/240.858.853
3
Gerald Hörhan: Der stille Raub

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grinsen

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