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„Wär’ ich ein Hascherl, würd’ ich schon lange nicht mehr leben“

Von Barbara Rohrhofer, 14. April 2011, 00:04 Uhr
„Wär’ ich ein Hascherl, würd’ ich schon lange nicht mehr leben“
Edeltraud Haischberger berät Frauen und hilft ihnen, sich auf die Füße zu stellen. Bild: haischberger

Edeltraud Haischberger, 61, aus Bad Goisern hat das „Anti-Hascherl-Buch“ geschrieben, in dem sie alle Frauen aufruft, sich endlich auf die Füße zu stellen. Sie selbst hat das mit 40 Jahren gemacht – und damit eine unheilbare Krankheit besiegt. Heute gibt sie ihr Wissen weiter – in Buchform.

OÖN: Frau Haischberger, wie sind Sie denn auf die Idee gekommen, ein ,Anti-Hascherl-Buch“ zu schreiben?

Haischberger: In meiner Praxis – ich arbeite als Energetikerin – hab’ ich ständig mit Frauen zu tun, die zu Hause oder in der Firma einfach nicht sagen, was sie sich denken. Sie sind echte Hascherl, wollen nicht anecken, schlucken alles runter, ziehen sich sofort zurück, sagen kein Nein, sondern übernehmen alle Arbeiten, ohne auch nur einmal aufzumucken. Das macht krank! Man kriegt Magenweh, Kopfweh oder was Schlimmeres.

OÖN: Wie alt sind denn die „Hascherl“, die zu Ihnen kommen?

Haischberger: Die sind 70 Jahre alt und auch 23 Jahre jung. Da sind Frauen dabei mit tollen Berufen – und trotzdem trauen sie sich nicht zu widersprechen, weder dem Chef noch dem Mann zu Hause.

OÖN: Und was machen Sie dann mit diesen Frauen?

Haischberger: Ich helf’ ihnen, sich auf die Füße zu stellen. Denn man kann sich nur selbst helfen. Das muss natürlich üben, mein Buch versteh‘ ich als Anleitung dazu. Der einfachste Weg ist, dem Gegenüber klar mitzuteilen, dass es einem nicht gut geht, dass man schon genug Arbeit hat...

OÖN: Warum trauen sich Frauen denn nicht aufzumucken?

Haischberger: Weil wir alle alte Glaubenssätze in uns tragen und weil Frauen einen unglaublichen Perfektionsanspruch in sich tragen, den man reduzieren muss! Wir wollen perfekte Mitarbeiterinnen sein, Ehefrauen, Mütter, Köchinnen. Dieser Perfektionismus ist es, der uns aus den Schuhen kippt. Das kann man einfach nicht aushalten.

OÖN: Und Sie selbst, wie haben Sie gelernt, sich auf die Füße zu stellen?

Haischberger: Ich hab’s müssen, sonst würd’ ich nicht mehr leben. Ich bin mit 20 Jahren Mutter von Zwillingen geworden, hab mich gleichzeitig selbständig gemacht und mich total überfordert. Mit 40 bin ich todkrank geworden – Eileiterkrebs mit Metastasen – und musste mein Leben ändern, mich auf die Füße stellen, um zu überleben...

OÖN: Wie haben Sie das bitte gemacht?

Haischberger: Ich habe mich nur gesund gesehen, das war mein größter Wunsch. Ich bin operiert worden, eine Chemotherapie hab’ ich abgelehnt, die Ärzte haben meinen Mann auf meinen Tod vorbereitet.

OÖN: Wohl viel zu bald, denn heute, 20 Jahre nach der Diagnose, sind Sie pumperlg’sund.

Haischberger: Ja. In dieser Zeit hab’ ich 1000 Seminare besucht, mitveranstaltet, gehalten. Ich hab’ meine alten Glaubensmuster abgelegt. Heute geht es mir so gut wie nie zuvor.

OÖN: Sie sind also kein Hascherl mehr?

Haischberger: Nein. Ich sag’, wenn mir etwas zu viel wird, wenn ich etwas nicht will. Das kann man lernen. Wie das geht, steht alles in meinem Buch.

 

 

zur Person

Edeltraud Haischberger (61) wurde 1990 aus heiterem Himmel mit der Diagnose Krebs konfrontiert. „Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich selbst als positiven Menschen ohne Probleme eingestuft. Ich lebte ein erfolgreiches Familien- und Berufsleben. Umso härter traf mich die Diagnose. Die Ärzte gaben mir noch ein halbes Jahr“, sagt sie. Von woher sie die Kraft hatte, trotz dieser Diagnose an ihr Überleben zu glauben, weiß sie nicht. „Doch mein inneres Wissen sagte mir, das Problem ist mein Denken, da muss ich irgendwo ganz verkehrt liegen.“ Sie wurde gesund, besuchte fortan viele Seminare, ließ sich selbst zur Mentaltrainerin und Energetikerin ausbilden.

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1  Kommentar
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( Kommentare)
am 14.04.2011 19:33

Eine Frau aus der Praxis für die Praxis - in jeder Beziehung. Nicht abgehoben, auch nicht in den Texten. Da findet sich in dem Buch Selbsterlebtes wie eine Geschichte zwischendurch und trotzdem kann jede Frau (und auch jeder Mann, so er denn erkennt, dass er zu den Hascherln gehört) für sich und ihr Leben einiges abschauen. Ganz egal, wie alt sie ist - allerdings, das ist leider traurig, Frauen der älteren Generation haben doch noch eher die mütterlichen oder großmütterlichen Verhaltensmuster, eine Frau tut das nicht - z. B. allein auf Urlaub fahren, ins Bad gehen, etc.etc - aber auch bei den ganz jungen Frauen gibt es immer wieder diese alten Muster. Aber es ist nie zu spät, darüber nachzudenken und zu ändern! Das Buch gibt auch praktische Tipps und Übungen, man kann es immer wieder zur Hand nehmen, man findet immer wieder etwas, das man in der einen oder anderen Form slebst erlebt hat und was dringend einer Änderung bedürfte!

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