Wildbienen: Wichtige Bestäuber sind massiv gefährdet
WIEN. Experten warnen vor „dramatischer Situation“ und treten für eine Forschungs- und Bildungsoffensive ein.
Die Honigbiene ist sicher die bekannteste - aber nur eine von insgesamt 703 hierzulande nachgewiesenen Bienen-Arten. Österreich hat damit die höchste Vielfalt an Wildbienen in Mitteleuropa. Diese Diversität ist für den Menschen von großer Bedeutung, da Wildbienen wichtige Bestäuber sind. Doch ihre Gefährdung hat massiv zugenommen, warnt Wildbienen-Experte Heinz Wiesbauer in seinem neuen Buch.Bereits 2017 hat der Landschaftsökologe und -planer mit "Wilde Bienen" ein umfangreiches Werk zu dieser artenreichen Ordnung der Hautflügler veröffentlicht. Stand damals noch die Bienenfauna Österreichs im Mittelpunkt, liegt der Fokus der zweiten Auflage, die morgen, Mittwoch, im Naturhistorischen Museum Wien präsentiert wird, nun auf Mitteleuropa.
Grund für die - noch - große Bienen-Vielfalt hierzulande ist das Zusammentreffen zweier Klimazonen sowie eine große Bandbreite an unterschiedlichen Höhenstufen. So kommen hier so unterschiedliche Spezies wie die Steppenbiene und die Holzbiene vor. Erstere ist die mit vier Millimeter kleinste heimische Art, letztere wird bis zu 30 Millimeter lang und wiegt mehr als das Siebenhundertfache wie ihre winzige Verwandte.
Doch Wiesbauer zeichnet im Gespräch mit der APA ein düsteres Bild: "Den Wildbienen geht es wahnsinnig schlecht." Er ortet ein "schleichendes Artensterben", Tag für Tag würden Arten unbemerkt verschwinden. Unbemerkt deshalb, weil es keine Inventarisierung gebe und Arten teilweise nur in winzigen Populationen mit vielleicht 50 Individuen vorkommen würden.
Die Gründe für das Artensterben sieht der Experte u.a. im Ausräumen der immer intensiver genutzten Landschaft, im Spritzmitteleinsatz und den klimatischen Veränderungen. Der Verlust der kleinräumigen Kulturlandschaft, der Trend zu immer größeren Bewirtschaftungseinheiten und das "Saubermachen" der Landschaft schränkt die teilweise hochspezialisierten Lebensräume und Nistplätze der Insekten massiv ein.
So benötigen etwa bestimmte Arten ein Jahr alte Pflanzenstängel, die sie für ein Nest aushöhlen können. Auch eine Mahd zum falschen Zeitpunkt könne den teilweise nur bei wenigen Pflanzen Nektar und Pollen sammelnden Tieren die Nahrungsgrundlage entziehen. Verschärft wird die Situation durch den Klimawandel. So müsse die auf über 2.500 Metern Seehöhe vorkommende Alpenhummel (Bombus alpinus) durch die Klimaerwärmung den immer höher steigenden Pflanzen folgen und verliere dadurch zunehmend Lebensraum.
Probleme sieht Wiesbauer auch durch die Bestrebungen von Imkern, die Anzahl der Honigbienen zu erhöhen. "Angesichts der schon völlig übernutzten Landschaft und der abnehmenden Zahl an Blüten würde dann den Wildbienen nicht mehr genug Futter überbleiben", so der Experte. Dies gelte besonders, wenn Bienenstöcke in der Nähe von Schutzgebieten aufgestellt würden, wo die Wildbienen oft letzte Refugien haben.
Wiesbauer stellt in dem 480-seitigen reich bebilderten Buch die faszinierenden Lebensweisen von rund 470 heimischen Wildbienen-Arten aus allen Gattungen und ihre vielfältigen Ansprüche an den Lebensraum vor. Er beschreibt die Lebensweisen, die Nistplatzansprüche, die Beziehung zwischen Pflanzen und Bienen und auch die sogenannten Kuckucksbienen, die sich als Brutparasiten den Nestbau und das Futtersammeln für den Nachwuchs sparen. Dazu gibt es unzählige Fotos von allen in Österreich vorkommenden Bienenarten, ihren Verhaltensweisen und Entwicklungsstadien.
"Ich will mit dem Buch aufrütteln und dazu beitragen, dass wir den dramatischen Artenschwund nicht tatenlos hinnehmen", sagte Wiesbauer, der für die Wiederherstellung "blühender Feldraine und artenreicher Wiesenlandschaften" plädiert, um nicht die Artenvielfalt aufs Spiel zu setzen. Dazu gibt er zahlreiche Tipps, wie man im öffentlichen und privaten Raum, etwa in Gärten und Terrassen Wildbienen fördern kann. Schließlich sei die Bestäubungsleistung der Wildbienen nicht nur für 88 Prozent aller Wildpflanzen wichtig, sondern auch für 70 Prozent der weltweit wichtigsten Nutzpflanzen. Insbesondere bei früh blühenden Obstgehölzen würden die Wildbienen wesentlich zur Bestäubungssicherheit beitragen, betonte Wiesbauer.
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Bienen und Hummeln sind sehr wichtig und schützenswert.
Wildbienen ... interessiert die Vollkasko-Diskonter-GsmbH faktisch Null-Komma, wo man doch zusätzlich von den HonigImkern gefakt wird.
Hauptsach Hund u. Katz gibt's en Masse....