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Hans Zötl: Der Mann, der unsere Mundart zur Marke gemacht hat

Von Josef Achleitner, 24. Dezember 2018, 00:04 Uhr
Hans Zötl, der in Schärding geborene Bezirksrichter, unter anderem in Leonfelden und Eferding, initiierte die Vertonung unserer Landeshymne "Hoamatland". Bild: OÖ Landesbibliothek

Sein Grab auf dem Eferdinger Friedhof mit dem einfachen Fels als Grabstein und dem Bewuchs charakterisiert den Mann noch 80 Jahre nach seinem Tod. Hans Zötl, der Bezirksrichter und Landesgerichtsrat, der mit seinem Trachtenjanker, den Kniebundhosen und dem Hut oft nicht als "Herr Rat" erkannt wurde, war schon vom Äußeren her ein Original, das so heute nicht mehr denkbar ist.

Am Weihnachtstag 1938 ist Zötl 92-jährig in Eferding gestorben. In seiner lebenslangen Rastlosigkeit hat er ein Werk hinterlassen, das in seiner Vielfalt imponierend und in den Effekten nicht einfach zu überschauen ist. Nicht zu übersehen und landesweit anerkannt ist Zötls Verdienst um das Werk des "Hoamatland"-Dichters Franz Stelzhamer und um die Mundartdichtung im Allgemeinen. Schon damals gab es in bürgerlichen Kreisen die Tendenz, die Volkssprache als fehlerhaft, derb und gestrig abzuqualifizieren.

Der steirische Dichter Peter Rosegger hatte bald nach Stelzhamers Tod 1874 in seiner Monatsschrift "Heimgarten" von "Einem, den sie vergessen wollen", geschrieben. 1882 gründete Zötl mit Anton Matosch und Hans Commenda den "Stelzhamer-Bund", den er auch im Auf und Ab der Jahrzehnte dominierte, was Entscheidungen, aber auch Arbeit betraf. Erst galt es, Stelzhamers "Vadanhaus" in Piesenham vor dem Abbruch zu retten. Dazu wurde in der "Linzer Tagespost" ein Spendenaufruf veröffentlicht, der mit dem Erlös aus den von Zötl veranstalteten Stelzhamer-Abenden die Restaurierung des Holzhauses ermöglichte.

Bis 1937 erschienen 31 Bände "Aus der Hoamat" mit einer Gesamtauflage von 84.000 Exemplaren, in denen Mundartdichtungen und Lieder gesammelt waren, nicht nur das Gesamtwerk Stelzhamers. Weiters wurden Vertonungen wie etwa vom "Hoamatland" gefördert, um nicht nur das "bücherlesende Publicum" anzusprechen. Entgegen dem Trend wurde Mundart als Sprachvariante mit eigenem Wert mehr als anderswo erkannt.

Dass Stelzhamers "Hoamatland" in der Vertonung von Hans Schnopfhagen 1952, 14 Jahre nach Zötls Tod, unter Landeshauptmann Heinrich Gleißner zur Landeshymne erklärt wurde, wäre wohl ohne den unermüdlichen "Rat" nicht möglich gewesen. Der Heimatforscher Felix Manzenreiter beschreibt in seinem biografischen Text "Hans Zötl – ein Leben für die Heimat und ihre Mundartdichter" noch eine Vielzahl anderer Initiativen Zötls, wie etwa für den Aufbau von bäuerlichen Genossenschaften in Bad Leonfelden oder für den Schutz von armen oder vernachlässigten Kindern im Bezirk Eferding.

Zötl war wie viele in der fortschrittlichen Bildungsschicht seiner Generation (auch Stelzhamer und Rosegger) deutschnational, er war Burschenschafter. Sein Stelzhamerbund wurde nach dem Anschluss verboten.

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