Beppo Harrach: Missglückte Anfänge im Mühlviertel
Noch vor wenigen Wochen wollte Beppo Harrach, frischgebackener Sieger der Jänner-Rallye 2011, beinahe seine Karriere an den Nagel hängen. Der zweite Platz in der heimischen Meisterschaft war ihm nach dem Finale im Waldviertel nachträglich aberkannt worden.
Noch vor wenigen Wochen wollte Beppo Harrach, frischgebackener Sieger der Jänner-Rallye 2011, beinahe seine Karriere an den Nagel hängen. Der zweite Platz in der heimischen Meisterschaft war ihm nach dem Finale im Waldviertel nachträglich aberkannt worden. Von versteckter Mehrleistung, weniger Gewicht und vielen anderen Manipulationen an seinem Mitsubishi Evo IX war nach dem Rennen die Rede gewesen. Dem Protest des Volkswagen Motorsport Teams Austria gab die Oberste Motorsport-Kommission (OSK) nach mehrwöchigen Ermittlungen statt. Harrach stößt das noch heute sauer auf. „Nur ein Punkt der insgesamt 61 bekrittelten Punkte stellten sich als richtig heraus. Die Sportkommissäre haben in ihrem Urteil festgehalten, dass unser Auto keinen Wettbewerbsvorteil hatte.“
Der Sieg im Mühlviertel war für den Niederösterreicher nun die große Genugtuung. „Dieser Sieg ist das Schönste, was uns nach den Tiefschlägen bei der Waldviertel-Rallye hätte passieren können. Wir haben die Antwort auf der Strecke gegeben und alle Zweifel ausgeräumt, ich bin sehr, sehr stolz.“
Dass er schnell ist, bewies der Niederösterreicher schon in der Vergangenheit mehrmals. Auch wenn der ganz große Durchbruch nie gelang. Ausgerechnet bei der Jänner-Rallye startete die Karriere des heute 31-Jährigen, der Sohn eines begüterten Grafen ist. „Mein motorsportbegeisterter Vater war dort für das Vorausauto vorgesehen, wurde aber krank. Er hat mir die Schlüssel in die Hand gedrückt und sagte: ,Bitte fahr du das Vorausauto, die erwarten dich dort – hab viel Spaß und mach nichts kaputt‘.“ An die Vorgaben hielt sich der Filius jedoch nicht so ganz. Er parkte den Peugeot 216 in einem Garagentor. Dennoch hatte er Lunte gerochen. Mehrere Läufe in der WM folgten, 2002 kam es dann zum schwärzesten Moment seiner Karriere: Bei einem schweren Unfall während der Wechselland-Rallye stirbt Harrachs Co-Pilotin Jutta Gebert. „In dem Moment habe ich mein ganzes Leben in Frage gestellt. Die einzige Möglichkeit für mich, damit umzugehen, war, wieder in ein Rallye-auto einzusteigen und für uns beide zu siegen.“
2007 schrieb der ehemalige Gruppe-N-Staatsmeister internationale Schlagzeilen. Mit seinem Sieg bei der Ostarrichi-Rallye im Raum Kirchdorf sorgte er für eine Premiere: Es war der weltweit erste Sieg mit einem erdgasbetriebenen Auto. Danach folgte eine Pause, 2010 kehrte er in die Meisterschaft zurück. Am Samstag gab es dann die Rückkehr auf das Siegerpodest.