Sternstunden: Als Olympiastarter war Sepp Loidl Oberösterreichs erstes Skisport-Idol
BAD ISCHL. In Schladming wurde er 1970 Staatsmeister, 1972 in Sapporo landete er in der Weltspitze.
Sepp Loidl (66) war ein Pionier: der erste Oberösterreicher im alpinen Ski-Weltcup. Von 1968 bis 1974 dauerte seine Karriere, mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen 1972 in Sapporo als Höhepunkt. Dort erlebte er eine Sternstunde – im zweiten Trainingslauf, als er hinter Bernhard Russi Zweitschnellster war. Eine Medaille schien möglich. Aber bei der Olympia-Abfahrt am 7. Februar reichte es dann doch „nur“ zum 9. Platz.
Eine schwere Abfahrt sei es gewesen, sagt Loidl. Vor dem Rennen hatte es stark geschneit, „da hab’ ich vor lauter Hockefahren die Linie net derhalten, hab’ verkantet und wär fast außig’flogen“. Im Ziel galt sein erster Blick der eingeblendeten Laufzeit. 1.53,71, mehr als zwei Sekunden hinter Sieger Bernhard Russi. „Ich hab’ gedacht: Sch-, verhaut!“
Wenn der Fehler nicht passiert wäre? „Wenn, wenn – was gewesen ist, ist halt gewesen“, kann Loidl heute darüber lächeln. Mehr als 800 Pokale hat der gebürtige Ebenseer gewonnen. Viermal wurde er österreichischer Meister, war Militär-Weltmeister, Polizei-Europameister. Mit Schladming verbindet er gute Erinnerungen: Da wurde er 1970 auf der Planai Staatsmeister im Abfahrtslauf, angefeuert von den Fans, die im Bus aus Bad Ischl angereist waren. „Das Beste am Sepp ist seine Bescheidenheit“, sagt Jugendfreund Hias Grabner. Kein Wunder, dass Loidl von sich selber sagt: „Mir ist es am liebsten, wenn mich keiner kennt.“ Weitum bekannt ist er aber nach wie vor: als begabter Krippenschnitzer.
Lesen Sie morgen: Erika Mahringer-Spieß.
Olympia 1972 in Sapporo: „Für meine Konzentration war das nicht gut“, sagt Sepp Loidl: Nach seinen starken Leistungen im Training hatte er erfahren, dass dem Skiverband in einem gefälschten Telegramm nahegelegt worden war, ihn heimzuschicken, um damit Solidarität mit dem von Olympia ausgeschlossenen Karl Schranz zu zeigen.
Abgebrochen: Sepp Loidl war nicht nur in der Abfahrt, sondern auch im Riesentorlauf Spitze. Beim Salzachtal-Rennen in St. Johann/P. (Jänner 1971) lag er vor der ÖSV-Elite in Front, als das Rennen wegen der dünnen Schneedecke abgebrochen wurde.
Ausgebootet: Ein dunkles Kapitel in Sepp Loidls Karriere war die Qualifikation für die Ski-WM 1970 in Gröden. Obwohl er gleich viele FIS-Punkte gesammelt hatte wie sein Konkurrent Rudi Sailer, wurde ihm der Tiroler schließlich vorgezogen.Sepp Loidl wurde 1946 in Ebensee geboren. In der Vöest machte er die Lehre zum Maschinenschlosser, einen Beruf, den er bei der Skifabrik Fischer in Ried ausübte. Später wechselte Loidl in den Gendarmeriedienst, zunächst in Gmunden, dann bis zur Pensionierung in Bad Ischl. Der zweifache Vater und vierfache Opa lebt mit seiner Frau Waldtraud in Bad Ischl. Nach wie vor ist er als Skilehrer und Bergführer aktiv.
2. Platz verwies und ein grossartiger Sportler ist! Einmal, nur 3 Minuten lang war mein Bruder schneller als Sepp Loidl, bis im Ziel auf der Tafel stand, Köberl disqualifizier von Köberl, da ist mein Bruder Dietmar am Tor unseres Vaters vorbeigefahren, der Torwart war!
Das ist noch ein Sportler denn man noch immer vorstellen kann. Für meine Begriffe ein Ehrenmann. Leider musste er am eigenen Leib erfahren, dass wir Oberösterreicher beim Schiverband nicht akzeptiert worden sind. Wir sollten zumindest einen durchsetzungsfähigen Funktionär im Öst. Schiverband haben. Es gibt in OÖ. immer wieder Talente. Aber die müssen nachhaltig um eine Klasse besser sein, als die Tiroler und Salzburger.
Beim Fußball sind die Wiener. Nur beim Steuerzahlen und in der Industrie sind wir OÖ. brave und begehrte Österreicher!
Sportdirektor Hans Pum ist aus Freistadt und seit 1977 beim ÖSV.
Hier wird über die Zeit 1966-1972 unter dem Tiroler Prof. Franz Hoppichler berichtet.
Übrigens: Karl Cordin wurde in Gröden Zweiter, Karl Schranz Vierter, Rudi Sailer Siebenter und Weltmeister überraschend der junge Bernhard Russi.