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"Sie war eine Meisterin der Emotionen"

Von Nora Bruckmüller, 13. April 2018, 00:04 Uhr
"Sie war eine Meisterin der Emotionen"
1981 im bretonischen Quiberon: Marie Bäumer als Romy Schneider, Birgit Minichmayr als ihre beste Freundin Hilde Fritsch.

Birgit Minichmayr über Romy Schneider, deren Freundin sie ab heute im Kino spielt.

Der Film "3 Tage in Quiberon" erzählt davon, wie Romy Schneider (Marie Bäumer) während eines Urlaubs Journalisten empfängt, aufgerieben von der Gratwanderung zwischen privat und öffentlich. Die Paschingerin Birgit Minichmayr (41) steht ihr als Hilde bei.

 

OÖN: Sie stehen selbst in der Öffentlichkeit. Im Film liefern Sie aber eine Außenperspektive auf Romy Schneiders Leben als Schauspielerin. Wie haben Sie sich diese Rolle erarbeitet?

Birgit Minichmayr: Hilde ist natürlich eine fiktive Person. Regisseurin Emily Atef hat mir aber die Freiheit gegeben, sie aus der Perspektive des Originals zu entwickeln. Denn diese Freundin gibt es wirklich. Sie war damals mit Romy Schneider in Frankreich, aber sie hat verständlicherweise darum gebeten, anonym zu bleiben. Was mich absolut an der fiktiven Figur Hilde Fritsch interessiert hat, war die Frage, wie geht man als Freundin mit jemandem um, der täglich 24 Stunden lang im Fokus steht. Wie ergeht es einem selbst dabei? Wie der Freundschaft?

Hilde äußert sich auch immer wieder kritisch zu Romy Schneiders damals sehr offenem Umgang mit Journalisten.

Es ist natürlich erstaunlich, wie nah sie Journalisten an sich herangelassen hat. Aber wenn man sich gut mit ihnen versteht, kann das durchaus vorkommen. Dann bleibt man länger zusammen sitzen, als verabredet war, erzählt gegenseitig von sich, dann plaudert man vielleicht mehr von sich aus, als einem lieb ist, und versucht das danach zu korrigieren.

Ist Ihnen das selbst passiert?

Ja, das ist auch mir schon einmal passiert. Aber bei Romy Schneider ist zu bedenken, dass sie dem Frauenbild ihrer Zeit weit voraus war. Sie war bestimmt nicht umsonst eine Freundin von Alice Schwarzer, hat Themen berührt, mit denen man Menschen in Aufruhr versetzen konnte, wie etwa Abtreibung. Sie war ein europäischer Weltstar und von früh auf gewohnt, im Rampenlicht zu stehen. Ich denke, je bekannter man wird, umso schwieriger wird es, gar nichts von sich preiszugeben.

Der Film zeigt, dass Schneider einen scheinbar unauflösbaren Konflikt hatte: zwischen der öffentlichen Figur und der Privatfrau. Haben Sie sich am Beginn Ihrer Karriere überlegt, wie Sie das auf einen Nenner bringen?

Nein. Das Bild, das sich die Öffentlichkeit von mir macht, ist nur ein kleiner Ausschnitt von dem, wer ich wirklich bin, und mir war zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn auch relativ unklar, wie das zu steuern wäre. Ich betrachte mein Privatleben als etwas sehr Schützenswertes. Aber das ist keine Verallgemeinerung, das sollte jeder so handhaben, wie er möchte. Ich glaube, je weniger die Menschen von einem wissen, umso freier kann man letztlich arbeiten.

Und wie sehen Sie das bei Romy Schneider?

Sie war als Schauspielerin eine Meisterin der Emotionen, im Bedienen ihrer Klaviatur. Eine Ikone, die ganze Generationen von Schauspielern mit ihrer unglaublichen Sinnlichkeit geprägt hat, die in ihrem Spiel lag. Und wie das mit Ikonen so ist, will man natürlich auch alles von der Privatperson erfahren. Da findet oft die Verwechslung statt: Schauspieler mit ihren Figuren gleichzusetzen. So auch Romy Schneider mit ihrer Sissi.

"Sie war eine Meisterin der Emotionen"
Die echte Schneider, die heuer ihren 80er gefeiert hätte Bild: Atlas Film

Die echte Schneider, die heuer ihren 80er gefeiert hätte

OÖN-Filmnacht mit Birgit Minichmayr

Heute, 18 Uhr, ist „3 Tage in Quiberon“ im Linzer Moviemento Kino zu sehen. Im Anschluss Film-Gespräch mit Minichmayr. Zuvor ist sie im Paschinger Megaplex ab 19.15 Uhr zu Gast.

Tipp! Am 29. April, 10 Uhr, liest Minichmayr im Schloss Puchheim bei Wels „New Yorker Geschichten“. www.schlosspuchberg.at

 

Kritik und Romy Schneider:

So schön das Leben von Romy Schneider (1938–1982) auf der Leinwand schien, so traurig war es abseits davon. Sie wuchs ohne leiblichen Vater auf, ihr Stiefvater nahm ihr Geld, die Mutter war kühl. In "3 Tage in Quiberon" enthüllt eine famose Marie Bäumer aber die Seele einer immer noch starken Frau. Ein Frau, die "Sissi" hinter sich lassen wollte, und als Mensch verstanden werden wollte. So sehr, dass sie 1981 sogar während ihrer "Entgiftung" (u. a. vom Alkohol)

ein Interview gab – ihr letztes. Schmerzhaft bewegendes Kino, dem Minichmayr als Romys Freundin glaubhafte Menschlichkeit schenkt. 

OÖN Bewertung:

(nb)

Trailer:

 

Marie Bäumer zum Film

1 Was sie in Hinblick auf den Film absolut nicht wollte ...

Ein Biopic (rein biographische Aufarbeitung, Anm.), weil ich es prinzipiell schwierig finde, eine Ikone in ihrer Funktion und schauspielerischen Größe zu interpretieren. Statt zu viel zu erzählen, mag ich es lieber, in die „Zelle“ im Zentrum einzudringen und von dort aus ein Universum zu schaffen.

2 Über ihre optische Ähnlichkeit mit Romy Schneider ...

Ich wurde tatsächlich bereits als Kind mit ihr verglichen, obwohl ich keine Ahnung von ihr hatte. Ich wusste überhaupt nicht, wer das ist. Ich hatte nicht einmal „Sissi“ gesehen, bei uns zu Hause gab es keinen Fernseher. Später erzählte mir meine Mutter über sie und ihre Karriere und ihren Star-Nimbus.

3 Welchen Eindruck sie bei der Arbeit von Romy Schneider bekommen hat ...

Ich habe mich hauptsächlich mit der Frau, dem Menschen beschäftigt, und das war oft ein 360-Grad-Sackgassengefühl. In meinen Augen hatte sie kein inneres und äußeres Zuhause, und das gehört mit zum Ton der "Verlassenen" und der Bedürftigkeit.

4 Wie das "Eindringen" und das Verlassen der Rolle war ...

Es war eine sehr intensive Arbeit, aber ich gehe nie in eine absolute Identifikation rein, also war es nicht allzu schwer, wieder rauszukommen.

5 Über Birgit Minichmayr als Romys Freundin ...

Sie hält ihr faktisch den Spiegel hin. Birgit, finde ich, hat eine Menge interessanter Facetten vorgegeben. (l. h.)

"Sie war eine Meisterin der Emotionen"
Bäumer als Romy

Bäumer als Romy

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