Schmalix im Schloss: Die Kunst, das Drama der Welt gelassen auszuführen
Farbkraft und Formsprache: Hubert Schmalix' Kunst macht das Linzer Schlossmuseum zum Tempel des Malerischen
Sie sind riesig, farbkräftig, mehrere Quadratmeter groß und trotzdem erschlagen sie weder Raum noch Betrachter: die Gemälde des gebürtigen Grazers Hubert Schmalix, die ab 4. Oktober im Linzer Schlossmuseum (UG) ihre Wirkung entfalten.
Dabei springen die Ölarbeiten dem Betrachter sofort ins Auge und kapern sein Gemüt – doch nicht auf die aufregende Art, sondern durch die pure Formsprache und die großzügig konzipierte Flächigkeit auf die kontemplative.
Die Arbeiten, die in Los Angeles, der Wahlheimat des 71-Jährigen, entstanden und erstmals ausgestellt sind, haben es aber dennoch "faustdick hinter den Ohren": Männliche Archetypen, die u. a. für Weisheit stehen, blicken teils verzagt, vom Leben geschlagen, am Stock gehend um sich. Ein König liegt überhaupt am Boden. Schmalix hält es zwar für ein Klischee, dass in jedem Porträt der Maler selbst zu sehen ist, aber die Fährten der selbstreferenziellen Größe Schmalix sind unübersehbar: Die Männer tragen oft Glatze und Bart.
Dahinter liegt noch weniger Augenscheinliches: raffinierte Referenzen auf die Kunstgeschichte, auf die großen Meister und ihre Motive mächtiger Edelmänner etwa, oder die Verliebtheit der Romantiker in die Natur, das Rauschen majestätischer Bäche und mächtige Berge. In Schmalix’ Landschaften feiern wie ironisieren sie Farben (Lila, Grün, Gelb), die knallen, sowie ihre Schematik und die dicken Konturen. Letztere runden das Augenzwinkern aller Arbeiten ab. Inspiration dafür ist der Comic.
Das hat Witz und Schmäh wie der Titel der Schau: "Tremor" – Latein für Zittern, Beben. Dabei senkt das malerische Ziel von Schmalix, "Drama ruhig auszuführen", in reduzierter Schönheit den Blutdruck.
- Die Schau Hubert Schmalix – Tremor ist von heute bis 26. Jänner im Linzer Schlossmuseum zu sehen. Kuratiert von Inga Kleinknecht, umfasst sie großformatige Malereien im Untergeschoß.
- Schmalix wurde in den 1980ern als Vertreter der „Neuen Malerei“ oder der „Neuen Wilden“ international bekannt, die mit starkem Ausdruck in Gestus, Farbe und Form die Malerei neu belebten.