„Frauen waren Putzfrauen, Sekretärinnen oder Sprechpuppen“
Vom „Mattscheiben-Mädchen“ zur Grande Dame des Kulturjournalismus: ORF-Legende Eva Maria Klinger feiert morgen ihren 80er
Ja, auf der Straße wird sie immer noch erkannt. „Aber es müssen Menschen sein, die mehr als 50 Jahre alt sind. Ab und zu ergibt sich ein sehr nettes Gespräch. Damals, mit der hundertprozentigen Bekanntheit, war es eher anstrengend“, sagt Eva Maria Klinger. Mit damals meint die TV-Legende, die morgen ihren 80er feiert, die Jahre von 1967 bis 1984, als die gebürtige Wienerin als eine der ersten Ansagerinnen für den ORF arbeitete.
„Galt als blond und herzig“
Es war der 27. Juni 1967, als Klinger den für den Job notwendigen Sprecherinnen-Wettbewerb gewann. „Ich war ein nettes, offensichtlich relativ telegenes Mädchen von 22 Jahren. Bald galt ich immer als blond und herzig. Das hat mich natürlich gestört, weil ich dachte, ich kann auch denken und reden.“
Aber früher habe das im ORF niemanden interessiert. „Frauen waren Putzfrauen, Sekretärinnen oder Sprechpuppen.“ 1970 promovierte Klinger, die eine Illustrierte nach dem Wettbewerb im Juli 1967 als „blonde Kunststudentin“ und neues „Mattscheiben-Mädchen“ vorstellte, an der Uni Wien in Theaterwissenschaft und Germanistik, der Titel ihrer Dissertation: „Attila Hörbiger. Entwicklungsgang eines Charakterschauspielers“.
Vor dem Studium habe Klinger damit geliebäugelt, Schauspiel am Reinhardt-Seminar zu studieren. „Mit dem Wunsch hätte ich meiner Mutter aber gar nicht kommen dürfen“, sagte sie einmal. Sie dachte, mit Doktortitel wären im Arbeitsumfeld „alle ein bisschen respektvoller“. Aber er änderte nichts.
Als sie den Apothekenbesitzer Viktor Kainzmayer heiratete, wurden ganze Fotoserien veröffentlicht, die ihren damaligen Promi-Status bis heute belegen. In einer Reportage nannte man sie das „blonde TV-Postfachfräulein Dr. Eva Maria Klinger (in Bezug auf das ORF-Format „Postfach 7000“, das sie präsentierte, Anm.)“. Sie habe sehr schnell geheiratet, sagte sie kurz vor ihrem Runden, und erst später erkannt, „dass ich auf jeden Fall auch ökonomisch unabhängig sein und einen Beruf haben will. Ich musste mir diese Freiheit damals im wörtlichen Sinne erkaufen.“
Die Ehe, aus der ihr Sohn Christoph hervorging, wurde später geschieden. Mit der Frauenbewegung begann jedoch eine Wandlung. „Es gab dann Redakteurinnen“, vor allem in der Kultur. Später wurde Klinger eine von ihnen und noch mehr. Neben ihrer Sprecherinnentätigkeit arbeitete sie im Studio Wien mit, erste Beiträge entstanden, auch kulturelle. Nachdem sie sich als Gestalterin bewährt hatte, kam sie 1984 in die Ö1-Kulturredaktion. 1992 kehrte sie ins TV zurück und moderierte die Magazine „Achtung Kultur“ und „K 1“ und gestaltete zahlreiche Beiträge, Dokus und Porträts. Helmuth Lohner widmete sie 2015, kurz nach seinem Tod, die Biografie „Nie am Ziel“.
Das Theater ist eine große Leidenschaft der langjährigen Nestroy-Jurorin. Kunst sei für sie „ein Überlebensmittel, das Gewissen der Zeit“, wie sie es einmal formulierte. Sie genießt sie auch als gern gesehener Gast bei den Gmundner Festwochen. Ihren 80er feiert die passionierte Golferin mit Sohn, Schwiegertochter und den zwei Enkeln an Frankreichs Atlantikküste. Ein „Aktivurlaub“, auch um fit für die Theatersaison zu werden.
„Frauen waren Putzfrauen, Sekretärinnen oder Sprechpuppen“
Wenn ich in unserer Nachbarschaft schaue, hat sich sehr viel verändert.
Jetzt sind die meisten Frauen Putzfrauen, Sekretärinnen oder Sprechpuppen mit Kreditkarten. 😂
So arm die Frau.
Wie kann man jemanden nur als "blond und herzig" beleidigen.
Das mit den Sprechpuppen ist (zumindest bei PolitikerInnen) leider bis heute so geblieben.
Das ist nur bei der FPÖ so. Da zieht sich die "Sprechpuppe" aber durch bis zur Wählerschaft.
Irrtum....es ist völlig egal ob FPÖÖVPSPÖNEOSGRÜNINNEN...die Allermeisten nur Sprechpuppen , vereinzelt auch dumme LügnerInnen (die dann nach Brüssel hochgelobt werden )