Kopfhörer #124: Einarsson singt für seinen Bruder
Vor zwei Jahren starb sein Bruder, dem Thorsteinn Einarsson ein besonderes Lied gewidmet hat.
„Brother are they good to you, is heaven what they say?“
Es ist eine von vielen Fragen, die sich Einarsson in einem sehr persönlichen, sehr intimen Song stellt. Es ist der Versuch, Worte zu finden, wofür es kaum Worte gibt. Es geht um den Tod seines Bruders, der vor zwei Jahren gerade einmal 30-jährig den Folgen seiner mentalen Krankheiten erlegen ist.
Obwohl räumlich getrennt – der eine in Island, der andere in Österreich –, waren die Brüder durch ein starkes Band verbunden. Zwei Jahre nachdem beim Begräbnis „My Way“ von Frank Sinatra gespielt wurde, hat der jüngere Bruder seinen Weg gefunden, um das auszudrücken, was ihn durch das Ableben von Hrannar beschäftigt.
„Your Way“ ist ein Song ohne Pathos, aber mit viel Feingefühl für das kaum zu Beschreibende geworden. Einarsson hat mit starker Stimme seinem Bruder damit ein musikalisches Denkmal gesetzt. Die Botschaft ist klar und logisch: Es muss weitergehen, aber vergessen wird man nie.
Mit dem Song will Einarsson nicht nur erinnern, sondern auch helfen. Die Einnahmen von „Your Way“ möchte er an Organisationen und Einrichtungen spenden, die sich auf mentale Gesundheit spezialisiert haben.
PS: Im März des kommenden Jahres erscheint sein neues Album „Teardrops & Confettiguns“, mit dem der Austro-Isländer auch auf Tour gehen wird. Zum Vormerken: Am 27. März wird er im Stadttheater Gmunden spielen, am 3. April im Linzer Posthof.
Zudem aktuell im Kopfhörer
Alice Ivy „Popstar“ (feat. Lapsley): Die Australierin mit deutschen Eltern ist als Songwriterin wie als Produzentin umtriebig. Vielfalt ist ihr Antrieb, die Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Musikern ihr Credo, das ihr Album „Do What Makes You Happy“ prägt. Glanzstück darauf ist „Popstar“, das mit packender Melodie, lässigem Beat, verzerrten Gitarren und inhaltlicher Güte alle anderen elf Songs in den Schatten stellt. Dabei findet man auch da ein paar Blüten wie „Wildlife“ oder „Dandelion“.
Paenda „One More Time“: Manchmal schadet es nicht, das Leben so zu nehmen, wie es ist. Wenn man von sich sagen kann, dass alles, was gewesen ist, so viel Sinn gemacht hat, dass man es wieder so machen würde, darf man sich glücklich schätzen. Paenda singt nicht nur darüber, sie strahlt musikalisch dieses Gefühl in einem Song aus, der Lust auf das Leben macht. Mit all seinen Tiefen und Höhen, die es für jeden von uns bereithält.
Holza "Neben dir": "I werd' dein Kosenam' a no mit 100 sagn. Bin i amoi alt und miad, dann brauch i di ganz nah bei mir..." Es ist ein wunderschönes Lied, das Holza da über die Liebe singt, die im besten Fall ein Leben lang hält. Zusammen alt zu werden, ist das eine. Zusammen alt zu werden, im Gefühl, dass man ohne den anderen nie sein möchte, ist das andere, das beste. Ein Herzenssong mit einer wunderbaren Botschaft in einer Zeit, da Langzeitbeziehungen so selten sind wie ehrliche Worte in der Politik.
Kommando Elefant "Schneegestöber": Poesie ist, wenn man der Liebe zu einem anderen Menschen in Bildern Ausdruck verleiht. Die Wiener Band verliert sich im Schneegestöber, im Wissen, dass jedes Manöver automatisch zur geliebten Person führt. Schön ausgedrückt, schon gesungen.