"Wir sind das Trojanische Pferd im Milieu der Superreichen"
Nach der Film-Premiere von "Veni Vidi Vici" diskutierten Regisseur Daniel Hoesl und OÖN-Kulturchef Peter Grubmüller
Mit ihrer Kino-Satire "Veni Vidi Vici" nehmen die Regisseure Daniel Hoesl und Julia Niemann die Superreichen auf die Schaufel. Darin erzählen sie vom Industriellen Amon Maynard (Laurence Rupp), der ohne mit der Wimper zu zucken die Firma eines Konkurrenten gegen dessen Willen übernimmt, sich’s mit Ministern und der Polizei richtet und ein ganz spezielles Hobby hat: Er liebt es, auf die Pirsch zu gehen und wahllos Unbekannte abzuknallen – im Wissen, dass ihm dank bester Verbindungen nichts passieren kann. Nur daheim, bei der Familie, gibt sich der stets höfliche Fabrikant streichelweich …
Bei der Premiere des Films am Montagabend im Linzer Moviemento-Kino diskutierten Regisseur Daniel Hoesl und OÖN-Kulturchef Peter Grubmüller mit Moderator Michael Eibl von der Localbühne Freistadt über skrupellosen Machtmissbrauch in High Society und Politik. "Wir sind das Trojanische Pferd im Milieu der Superreichen", sagte Hoesl, der wie seine Regie-Kollegin Julia Niemann aus einfachen Verhältnissen stammt und für den Film dank der Einladung eines Milliardärs in der High Society recherchierte. Mit dem Film wolle Hoesl mit satirischen Mitteln aufzeigen, wie es sich Milliardäre immer wieder richten können. "Wir alle müssen das ändern", appellierte er an das Publikum. "Wer kann die Superreichen stoppen? Nur wir!"
Ob er auch in der Politik auf konsequenzenloses Handeln stoße, fragte Moderator Eibl den Journalisten Grubmüller, etwa als der Linzer Bürgermeister Klaus Luger über die LIVA-Affäre stolperte. "Ja", sagte Grubmüller, "und die einzigen Erklärungen sind entweder Erblindung durch Machtbesoffenheit oder Realitätsverlust." Allgemein stelle er fest, dass sich in der Gesellschaft eine Form von Empathielosigkeit einschleiche.
Einige Besucher fragten, ob die reiche Familie im Film nicht zu positiv dargestellt sein könnte. "Aber ich merke, dass Sie empört sind", antwortete Hoesl. "Und das ist der Zustand, der durch den Film hergestellt werden soll."
Schauspielerin Anna Schudt im Interview: Odyssee einer Grantlerin
Bericht fordert "Kulturwandel" im Theater in der Josefstadt
"Kanu des Manitu" soll im August in die Kinos kommen
Rolando Villazon, sein Freund Mozart und die Liebe zum Wiener Schnitzel
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.
Unfassbar, welch linksradikaler Unfug in unserer Gesellschaft mehr und mehr unwidersprochen hingenommen wird.