Wenn das Leben kopfsteht: "Das Wichtigste ist, sich selbst zu akzeptieren"
Diskussionsrunde zum Thema "Wendepunkte im Frauenleben" im OÖNachrichten Forum.
Das Leben ist Veränderung. "Für diese Wendepunkte im Leben braucht es Kraft, Mut und Vorbilder", sagte Christine Haberlander gestern bei einer Veranstaltung anlässlich des bevorstehenden Frauentages in den Promenaden Galerien Linz. Die Landeshauptmann-Stellvertreterin hatte zur Diskussion über Wendepunkte eingeladen. Sie selbst trat 2017 in die erste Reihe der Politik. "Ich dachte, es wird sich nichts ändern, aber es hat sich alles verändert: die Verantwortung, der veränderte Tagesablauf und die Dauerbeobachtung", erzählte sie. "Und natürlich habe ich mich gefragt: Kann ich das überhaupt?" Doch diese typische Frauenfrage soll aus den Köpfen endlich hinaus.
Gertrude Schatzdorfer-Wölfel hatte keine Wahl. Sie musste vor 22 Jahren ins Familienunternehmen eintreten, eine Gerätebau-Firma in Zipf. Bis dahin arbeitete sie als Kindergartenpädagogin und das sehr gerne. "Ich habe dann jahrelang etwas getan, was ich gar nicht wollte. Jetzt bin ich aber dankbar, weil ich als erfolgreiche Unternehmerin öffentlich über meine Ideen reden kann", sagte die Mutter zweier Töchter. Die jüngere sei nun auch schon im Betrieb – "und das ist toll".
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Galerie ansehenDanja Haslacher hatte mit 17 einen Unfall, seither trägt sie eine Prothese. Wie hat sie diesen Schicksalsschlag überwunden? "Man muss die Kräfte in sich aktivieren, ich bin da sehr schnell erwachsen geworden", sagte die Salzburgerin, die viele Jahre im Skirennsport erfolgreich war.
Auch Musikerin und "Dancing Star" Virginia Ernst baut auf die innere Kraft. "Das Wichtigste ist, sich selbst zu akzeptieren", sagte sie. Die 29-Jährige setzt sie sich für Musikerinnen ein, die in der Branche oft nicht gehört werden. Ihr Credo lautet: "Es ist der Weg zum Ziel, der einen glücklich macht." Ganz spontan sang sie a cappella ihren aktuellen Song "Right Gay". Für diese Premiere gab es dann auch viel Applaus. (ried)
- Der OÖN-Frauentag findet am 6. März bei freiem Eintritt in den Promenadengalerien statt. Alle Infos zum Programm
Plötzlich Spitzenpolitikerin
Christine Haberlander (38) kommt aus Enns. Sie hat an der Johannes-Kepler-Universität Wirtschaft studiert, arbeitete in der gespag und im Büro von Landeshauptmann Josef Pühringer als Referentin für Gesundheitsagenden. Seit April 2017 steht sie als Politikerin in der ersten Reihe. Sie ist Landesrätin für Bildung, Kinderbetreuung, Gesundheit und Frauen, seit Dezember 2018 ist Christine Haberlander außerdem Landeshauptmann-Stellvertreterin.
Frau auf dem Eis und auf der Bühne
Virginia Ernst (29) war zuerst Eishockeyspielerin und ist jetzt Singer-Songwriterin. Die Wienerin war bereits in beiden Disziplinen erfolgreich: Nominierung für den Amadeus-Award, Teilnahme an fünf Eishockey-Weltmeisterschaften. Einer großen Öffentlichkeit bekannt wurde sie 2019, als sie bei der TV-Show „Dancing Stars“ als Erste mit Tanzpartnerin antrat. Mit ihrer Freundin ist sie seit 2017 verpartnert.
Vom Kindergarten zur Chefin
Gertrude Schatzdorfer-Wölfel (59) ist ausgebildete Kindergartenpädagogin und übte diesen Beruf zwölf Jahre lang mit viel Liebe aus. 1998 wurde sie aufgrund der Trennung ihrer Eltern über Nacht in die Unternehmensleitung der elterlichen Gerätebau-Firma in Zipf gedrängt. Sie ist Mutter von zwei Töchtern und Großmutter und seit 2016 in zweiter Ehe mit Gerhard Wölfel verheiratet.
Ein Unfall, der sie zum Sport brachte
Danja Haslacher (49) aus Salzburg war kaufmännische Angestellte, als sie mit 17 Jahren bei einem Vespa-Unfall den Unterschenkel verlor. Dieser Schicksalsschlag brachte sie zum Sport: Als Skirennläuferin gewann sie viele Medaillen bei den Paralympischen Spielen in Turin, Salt Lake City und Nagano. 2002 wurde sie zur Behindertensportlerin des Jahres gekürt. Sie arbeitet als bautechnische Zeichnerin.