Schuppenflechte: Beschwerdefrei durch moderne Medikamente
Biologica für mittlere bis schwere Verlaufsformen werden gespritzt, 2018 kommt eine Tablette.
Rund 250.000 Menschen in Österreich leiden an Psoriasis. Eine neue Patienteninitiative (www.meinziel-erscheinungsfrei.at) soll Mut machen und aufzeigen: Schuppenflechte ist heutzutage gut behandelbar. Betroffene sollen sich gezielt informieren und einen Hautarzt aufsuchen, der auf dem Weg zu einer möglichst erscheinungsfreien Haut unterstützen kann.
"Wir betreuen in unserer Ambulanz 350 Patienten", sagt Hautärztin Martina Schütz-Bergmayr vom Linzer Kepler Universitätsklinikum. Auch bei den Elisabethinen in Linz und im Klinikum Wels-Grieskirchen unterstützen Experten vor allem Patienten mit mittleren bis schweren Verlaufsformen.
Psoriasis ist nicht ansteckend
Die schubweise Erkrankung, die nicht ansteckend ist, beginnt oft am Kopf, betrifft gerne Ellenbogen und Knie, kann aber auch andere Körperstellen mit Schuppen und sogar mit Eiterpusteln überziehen. Psoriasis im Intimbereich betrifft rund ein Drittel der Betroffenen.
Die Ursache der nicht ansteckenden, chronisch-entzündlichen Hauterkrankung ist ein überaktives Immunsystem, welches zu viele Botenstoffe produziert, die eine beschleunigte Hauterneuerung bewirken. Bei milden Verlaufsformen helfen Cremen und Medikamente.
High-Tech-Medikamente
Sogenannte Biologica, die seit 2004 auf dem Markt sind, kommen bei Menschen mit mittleren und schweren Verlaufsformen zum Einsatz - und können oft völlig beschwerdefrei machen. Noch müssen die teuren, biotechnologisch veränderten Mittel gespritzt werden, manche wöchentlich, andere in größeren Abständen. 2018 soll in Europa das erste Biopharmazeutikum zum Schlucken auf den Markt kommen.
Schutz vor Begleitkrankheiten
"Es ist sehr wichtig die Krankheit zu behandeln, weil sonst Begleiterkrankungen wie Herzkreislauf- oder Lungenkrankheiten sowie Entzündungen der Gelenke auftreten können. Sogar die Lebensdauer kann verkürzt sein", sagt die Dermatologin. Was viele Menschen nicht wissen: Schuppenflechte belastet nicht nur aus optischen Gründen die Psyche, sondern die Entzündungsprozesse im Körper können direkt eine Ursache für Depressionen oder Angststörungen sein. Für Psoriasis gibt es eine genetische Veranlagung, diese ist auch vererbbar. Der Zustand der Patienten kann sich durch Stress verschlechtern oder auch erst durch Infektionen auftreten - zum Beispiel durch Angina bei Kindern.