Sommer, Sonne, Sodbrennen!
Wer regelmäßig am Rückfluss der Magensäure leidet, sollte sich mit seinen Beschwerden unbedingt an einen Arzt wenden
Alkohol, schweres, fettes Essen (oft auch noch gewürzt) und danach etwas Süßes – dies bedeutet Schwerstarbeit für unseren Magen mit einer oft schmerzhaften Folge: Sodbrennen. Rund 20 Prozent der Erwachsenen leiden regelmäßig unter Refluxsymptomen, was häufig zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität führt. Dabei können die Auswirkungen unterschiedlich sein. Sprechen manche Betroffenen von einem Brennen, äußert es sich bei anderen in Form von einem Druckgefühl oder saurem Aufstoßen.
Doch wie kann Sodbrennen überhaupt entstehen? "Mageninhalt, genauer gesagt Magensäure, fließt zurück in die Speiseröhre. Die Schleimhaut ist nicht dafür gemacht, solche pH-Werte auszuhalten. Daher kommt es zu Entzündungen in der Speiseröhre, und das tut weh", sagt Andreas Tschoner, Leiter der Reflux-Ambulanz am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.
Zum Rückfluss kommt es, weil die Funktion des Schließmuskels, ein sogenanntes Ventil zwischen Speiseröhre und Magen, gestört ist.
Im Gegensatz zum Magen besitzt die Schleimhaut der Speiseröhre keinen natürlichen Schutz.
Begünstigt wird die Refluxkrankheit durch üppige Mahlzeiten, fett- und zuckerreiche Gerichte sowie kohlensäurehaltige Getränke. Zudem sollten scharfe und stark gewürzte Speisen gemieden werden.
Der Magen reagiert auf diese Lebensmittel nämlich mit vermehrter Säureproduktion. Diese hilft beim Zerlegen der Nahrung, damit der Körper die verschiedenen Bestandteile auch wirklich gut aufnehmen kann. Ebenfalls schlecht: Rauchen. Dadurch wird der Verschlussmechanismus am Ende der Speiseröhre gestört, und der Mageninhalt kann zurückfließen. Es sei nicht besorgniserregend, wenn man nach dem Essen ab und zu Sodbrennen hat, sagt Tschoner. "Treten die Beschwerden aber auch bei nüchternem Magen oder in der Nacht auf, ist es ein Indiz dafür, dass der Verschlussmechanismus nicht mehr funktioniert. Dann sollte man einen Arzt aufsuchen."
Medikamentös kommen in der Regel so genannte Protonenpumpenblocker zum Einsatz. Diese verringern die Magensäure und bringen die Beschwerden meist zum Verschwinden. "Es läuft zwar trotzdem Mageninhalt zurück. Aber indem weniger Säure gebildet wird, spüren es die Betroffenen nicht mehr. Manche Patienten nehmen auch vor einem Grillfest oder einer Feier eine Tablette ein, um kein Sodbrennen zu bekommen", sagt Tschoner.
Wichtige Magenspiegelung
"Wenn die Beschwerden hartnäckig sind und immer wiederkehren, raten wir zur Magenspiegelung. Im Rahmen der Untersuchung können Ärzte die Schädigung der Schleimhaut und das Ausmaß der Entzündung erfassen", sagt der Experte. Wird bei der Magenspiegelung eine gastroösophageale Refluxkrankheit festgestellt, kann das defekte Ventil auch in Form einer Operation behandelt werden.
Bei dem rund einstündigen Eingriff wird dieses Ventil rekonstruiert. "Oft ist auch ein Zwerchfellbruch Ursache für das Sodbrennen. Dieser wird auf diesem Wege gleich mitbehoben." Aus einem Teil des Magens und der Magenblase wird dabei eine Manschette rund um die Speiseröhre gebildet und somit die Funktion des Ventils wiederhergestellt. Allerdings sollte man danach beim Essen vor allem auf die Mengen, die verzehrt werden, achten. "Bei regelmäßiger Überdehnung verliert das neue Ventil erneut an Spannung", sagt Tschoner. In den vergangenen beiden Jahren wurden am Ordensklinikum Linz 118 dieser Antireflux-Operationen durchgeführt.
Erfahrungsgemäß werde Sodbrennen von vielen Betroffenen abgetan und nicht ernst genommen, weiß der Mediziner und warnt: "Jemand, der regelmäßig Sodbrennen hat und es unbehandelt lässt, hat ein 40-fach erhöhtes Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken. Auch deshalb ist eine Magenspiegelung so wichtig, da Karzinome früher entdeckt werden."
Jeden Mittwoch von 10 bis 15 Uhr können sich Patienten an die Reflux-Ambulanz bei den Barmherzigen Schwestern Linz wenden.