Sommerfrische im Salzburgerland
Eine Stadt, eine Seilbahn und ein wunderschöner See. Was Gmunden für das Salzkammergut ist, dafür steht in Salzburg Zell am See. Kaum sonst wo kommen so viele Vorzüge Österreichs an einem einzigen Punkt zusammen.
Wenn man sich Zell am See nähert, dann muss man zuerst einen kurzen Blick zurück in die Geschichte werfen. Denn wenn man im Sommer hierher kommt, ist nicht unmittelbar offensichtlich, worauf sich der Reichtum und der Aufstieg der Stadt begründen: nicht Tourismus oder Skifahren, sondern Eis und die Eisenbahn.
Früher, als es noch keine Kühlschränke gab, wurden Eisblöcke aus dem zugefrorenen Zeller See herausgeschnitten und nach ganz Europa als "Kühlmittel" verkauft. Unter anderem für die Eiskeller großer deutscher Brauereien. So wie im Salzkammergut Hallstatt vom Salz profitierte, profitierte Zell am See von der Kälte seines Sees im Winter – in Eisform. Der Zeller See friert im Übrigen noch immer zu, wird aber jetzt mehr zum Eislaufen genutzt. Im Jahr 1894 erlebt die kleine Bergstadt dann ihre kaiserliche Blütezeit als Sommerfrische-Ort, der Aufschwung setzte zeitgleich mit dem Bau der Eisenbahnstrecke ein – und die gute Zuganbindung ist bis heute einer der großen Vorteile von Zell am See.
Nachdem 1850 die K.u.k.-Bezirkshauptmannschaft in die Nachbargemeinde Saalfelden verlegt worden war, erreichte 1854 der Zeller Bürgermeister Josef Salzmann von den Ministerien in Wien die Rückverlegung. Somit blieb Zell am See auch Sitz der Bezirkshauptmannschaft, wodurch im Ort bis heute zahlreiche Ämter und Verwaltungsstellen ansässig sind. Auch eine Parallele zu Gmunden. Ebenso erfolgreich war das Bemühen, dass die Eisenbahntrasse der Salzburg-Tiroler-Bahn nicht – aus Kostengründen – über die damals noch eigenständige Kommune Thumersbach, sondern über Zell am See geführt wurde. Zur feierlichen Eröffnung am 30. Juli 1875 mit viel Prominenz kamen hunderte Schaulustige aus dem ganzen Pinzgau.
Kaiserin Sisi und der Tourismus
Der Anschluss an das Eisenbahnnetz ist auch der eigentliche Beginn der touristischen Erschließung des Ortes. So wurde 1877 ein Verschönerungsverein zur Herstellung und Erhaltung der Promenadenwege gegründet, Faltprospekte und Wanderkarten herausgegeben. Bis heute eine große Trumpfkarte. Jeder der nach Zell am See kommt, muss einmal entlang der malerischen Esplanade spazieren gegangen sein – mit den Gletschern im Hintergrund. An der Erschließung der Pinzgauer Berge war später der Alpenverein maßgeblich beteiligt, mit der Pinzgauer Lokalbahn erreichte man erstmals auch die Krimmler Wasserfälle. Im August 1885 hielt sich die österreichische Kaiserin Elisabeth ein paar Tage in Zell am See auf und bestieg die Schmittenhöhe – heute im Winter ein steiles Skigebiet mitten im Ort und im Sommer eine beliebte Wanderregion. In Begleitung der Kaiserin befand sich damals ihre jüngste Tochter, Erzherzogin Marie Valerie, und im Sommer 1893 nächtigte auch Kaiser Franz Joseph I. im Ort und besuchte die Schmittenhöhe und das Kapruner Tal.
Mit dem E-Bike um den See
Die Berge, die Seilbahnen und der See machen auch heute das Besondere an Zell am See aus und sind der Grund, warum Gäste aus der ganzen Welt hierher zum Skifahren oder zur Sommerfrische kommen. Der Blick auf die schneebedeckten Gletscher und das Kitzsteinhorn hat auch im Sommer seinen Reiz – und wer will, kann tatsächlich auch im Juni noch Skifahren gehen.
Wer keine Skischuhe mehr tragen will, kann bei den warmen Temperaturen einfach auf das Fahrrad umsatteln. Eine Tour mit dem E-Bike (oder für Sportliche natürlich auch mit dem Rennrad bzw. Mountainbike) rund um den See ist Pflichtprogramm. Zuerst entlang der Esplanade (die einen gebürtigen Salzkammergütler auch immer irgendwie an Gmunden erinnert), dann ab Höhe Bruck auf verkehrsberuhigten Schotterstraßen auf die andere Uferseite und vorbei an Thumersbach wieder zurück nach Zell am See. Rund zwölf Kilometer, die es in sich haben. Besonders, was den Ausblick betrifft. Der blau funkelnde See, weiße Gletscher, dahinter dicht bewaldete, grüne Berge. Viel mehr Vorzüge Österreichs an einem einzigen Punkt versammelt findet man sonst kaum wo.
Die Grande Dame und die Familie Porsche
Der Zeller See ist 3,8 Kilometer lang und 1,5 Kilometer breit, seine maximale Tiefe beträgt knapp 70 Meter. Da kann er mit dem Traunsee nicht mithalten, der schafft fast 192 Meter. Ähnlich wie der Traunsee und abhängig vom Wasser der großen Gletscher erreicht der Zeller See im Sommer Wassertemperaturen zwischen 18 und 24 Grad. Im Zeller See kommen wie im Salzkammergut Reinanken und viele Fischarten wie Brachsen, Rotaugen und Barsche vor. Das pittoreske Zentrum Zell am Sees ist im Sommer gut besucht, die Touristen flanieren mit den Corona-Lockerungen wieder und die Gastgärten sind besetzt.
Eine, die Zell am See kennt, wie keine, ist die Grande Dame des Tourismus, Gisela Holleis. Ihr Fünf-Sterne-Hotel Salzburgerhof ist eine der ersten Adressen der Stadt und auch berühmt für die außergewöhnliche Drei-Hauben-Küche. Obwohl sie die 90 Jahre schon hinter sich gelassen hat, wirkt Holleis um vieles jünger und leitet noch immer mit viel Energie ihr Hotel. Sie ist froh, dass nach dem Lock
down endlich wieder Gäste in ihr Haus kommen können. "Wir freuen uns über die vielen Stammgäste aus Österreich und Deutschland. Viele haben es nicht mehr erwarten können", sagt Holleis, deren Sohn das Grand Hotel Zell am See führt.
Eine einzigartige Kombination
Gemeinsam mit ihrem mittlerweile verstorbenen Mann Wilhelm hat sie vor 60 Jahren mit einer kleinen Ferienpension begonnen, aus der mit dem Fünf-Sterne-Superior-Hotel Salzburgerhof eine der besten Wellness-, Genießer- und Golf-Adressen im Alpenraum wurde. Shuttledienst zum Golfplatz inklusive. Und Gisela Holleis kümmert sich noch immer jeden Tag selbst darum, dass das auch so bleibt. Man merkt, dass hier viel Herzblut und Liebe drinsteckt. Das stilvolle Ambiente, der außergewöhnliche Service und die hohe Qualität der Mitarbeiter: Holleis lebt das alles vor, "ich gehe immer noch gerne jeden Tag arbeiten." Bis vor wenigen Jahren ist sie auch noch Ski gefahren. "Mir ist es wichtig, dass sich unsere Gäste zu Hause fühlen."
Dass es ihnen kulinarisch gut geht, darum kümmert sich Küchenchef Stefan Reiter. Drei-Hauben (Gault&Millau), mehr muss man eigentlich nicht sagen. Egal ob gebratenes Saiblingsfilet mit Schwarzwurzel-Spinatmaultaschen und Hummerschaum, italienische Pasta oder klassische österreichische Mehlspeisen, das Essen im Salzburgerhof ist außergewöhnlich. Das hätte auch dem Kaiser geschmeckt. Er hätte sich aber wahrscheinlich auch im Wellnessbereich mit Feng-Shui-Garten, blühenden Zitronenbäumen und dem Wellness-Schlössl wohlgefühlt. "Die beste Erholung ist die Natur, deshalb haben wir auch diesen Garten angelegt", sagt Holleis und blickt mit einem Lächeln in ihr grünes Reich.
Zell am See hat rund 10.000 Einwohner (etwas weniger als Gmunden, 13.000), die bekannteste Familie aus der Stadt – die Familie Porsche-Piech – ist auch eine der reichsten in Europa. Das manifestiert sich auch im Namen des architektonisch aufwendigen Ferry Porsche Congress Center. Auch an berühmten Sommergästen mangelt es Zell am See nicht. Der Schriftsteller Stefan Zweig ("Schachnovelle") zählt ebenso dazu wie die bekannte Familie Trapp, die einen Sommer in Thumersbach verbrachte. Heute gibt es dort einen Panorama-Rundweg mit atemberaubendem Ausblick auf den See und die Berge. "Es ist eine schöne Stadt, und die Kombination von See und Gletscher macht sie einzigartig", sagt Holleis. Stimmt, nur Gmunden am Traunsee kann man von den Vorzügen – See, Stadt, Seilbahn – her vergleichen. Nur der Traunstein ist nicht ganz so hoch wie das Kitzsteinhorn (3203 Meter).
Hotel
- Das Fünf-Sterne-Superior-Hotel Salzburgerhof ist eine der ersten Adressen in Zell am See. Nicht nur für Genießer, Golfer und Wellness-Liebhaber. Außergewöhnlich ist die Kombination des Servicelevels mit der mehrfach ausgezeichneten Drei-Hauben-Küche (Gault-Millau), Chefkoch Stefan Reiter verwöhnt die Gäste.
- Wellness-Schlössl: Die Sauna- und Wasserwelt hat ein eigenes Schlössl, auf drei Stockwerken und insgesamt 3500 m² – in einem schönen grünen Feng-Shui-Garten. Eine Badewiese am See gibt es auch. 1967 legte Familie Holleis mit dem Bau einer Frühstückspension den Grundstein für das Hotel, das sie mit Gespür weiterentwickelten. Hotelchefin Gisela Holleis steht seit Jahrzehnten für Stil und Qualität.
- Preise: Das Hotel hat 68 Zimmer und Suiten. DZ ab 165 Euro pro Person und Nacht. Haubenküche und Halbpension inklusive. Info: salzburgerhof.at