Vonovia verkauft Immobilien, um Verluste auszugleichen
BOCHUM. Vonovia, Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern, hat im ersten Quartal einen Milliardenverlust erlitten.
Unter dem Strich stand wegen einer Abwertung des Immobilienportfolios ein Verlust von rund 2,1 Milliarden Euro, wie das Unternehmen vor Kurzem berichtete. Im Vorjahreszeitraum hatte Vonovia noch einen Gewinn von 58,3 Millionen Euro ausgewiesen.
Zudem machen dem Konzern, zu dem in Österreich Buwog und Conwert gehören, die Folgen gestiegener Zinsen, explodierender Baukosten und hoher Energiepreise zu schaffen. Um neue finanzielle Mittel zu beschaffen, verkauft der Konzern nun Immobilienbestände. 1350 Wohnungen wurden für 560 Millionen Euro an CBRE Investment Management in New York veräußert. Der Verkaufspreis lag rund sieben Prozent unter dem Buchwert der Immobilien. Der Deal soll Vonovia rund 1,6 Milliarden Euro einbringen.
Das Unternehmen plant weitere Verkäufe von Immobilienpaketen im Wert von rund 13 Milliarden Euro, um Milliardeninvestitionen zu finanzieren. Die Pläne der deutschen Regierung, ab 2024 jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien zu betreiben, verschärfen den Preisdruck auf unsanierte Immobilien. In Verbindung mit sinkenden Immobilienpreisen könnte dies die Verkäufe an US-Investoren weiter ankurbeln.
"Ja, der Markt ist schwierig", sagte Vonovia-Konzernchef Rolf Buch bei der Vorlage der Quartalszahlen. Die Transaktion an die US-Investmentfirma untermauere aber "die Werthaltigkeit unseres Portfolios". Buch hatte wegen der Krise am Immobilienmarkt angekündigt, dass das Unternehmen nach dem Expansionskurs der vergangenen Jahre samt Übernahme des kleineren Konkurrenten Deutsche Wohnen Wohnungen verkaufen wolle.
Signalwirkung für den Markt
Die Transaktionen des Branchenprimus könnten eine Signalwirkung für den kriselnden deutschen Immobilienmarkt insgesamt haben, in dem es wegen hoher Zinsen und fallender Immobilienpreise in den vergangenen Monaten kaum noch zu größeren Verkäufen gekommen war.
"Nach einem schwierigen ersten Quartal 2023 mit sehr wenig Bewegung öffnet sich der Markt vorsichtig", so Buch. "Käufer und Verkäufer können sich wieder einigen. Das ist ein Anlass für Zuversicht."
Neben dem Verkauf eines Grundbedürfnisses an noch größere Heuschrecken wird noch mehr an Sanierung und Werterhaltung von Bestandsobjekten gespart...