Was es mit Steilterrassen-Lagen auf sich hat
Steile Terrassenlagen im Weinbau sind in aller Munde. Selbige sind mühevoll zu bearbeiten, liefern aber ein Traubenmaterial, welches die Weine herkunftstypisch prägt.
Terroir heißt das Zauberwort bei vielen Weinbeschreibungen. Ein Fachausdruck, der für einen Mix aus den bestimmenden Geschmacksfaktoren steht, nämlich Boden, Klima und Lage.
Bereits im Mittelalter hat sich bei Winzern im Burgund ein Spruch manifestiert, welcher die Bedeutung der Lagen hervorstreicht. Frei nachgeschrieben meinte man damals schon, und das hat sich bis heute nicht geändert: Im Flachen ist die Lage der Mönche, am Hang ist die Lage des Königs und am Berg auf den steilen Terrassen ist die Lage des Papstes. Auf den Punkt gebracht, meint man seit damals: Die besten Weine kommen vom Berg.
Steillagen haben mindestens eine Steigung von 30 Prozent. Diese können in Terrassenform, so wie bei uns in der Wachau, im Kremstal und im Kamptal oder in vertikaler Ausrichtung wie an der Mosel, angelegt sein. Diese Lagen verfügen über eine optimale Sonneneinstrahlung und haben eine natürliche Drainage, da das Wasser, welches nicht vom Boden aufgenommen werden kann, selbstständig abfließt. Eine Staunässe wird dadurch verhindert.
Die steilsten Weinberge weltweit befinden sich an der Mosel (der Bremmer Calmont mit 70 Grad Hangneigung), im portugiesischen Dourotal, dort wo der Portwein erzeugt wird und bei uns in der Wachau, im Sausal und im Kremstal mit der Kremsleithen.
Für die Winzer bedeutet das natürlich Handarbeit pur, kein Maschineneinsatz und manches Mal ein gequältes Lächeln, wenn man die Kollegen im Flachen beim Traktorfahren beobachtet. Obendrauf mutieren an heißen Sommertagen die Trockensteinmauern auf den Terrassen zu wahren Heizkörpern, die wahrlich für schweißtreibende Bearbeitung sorgen.
Respekt den Winzern, die sich diese Knochenarbeit antun und beste Charakterweine, die von der Herkunft geprägt sind, produzieren. Selbstverständlich müssen diese Riedenweine ein anderes Preissegment haben. Handarbeit pur soll und muss ja honoriert werden.