Über Abriss entsetzt
Ich musste am Montag den Abriss eines besonders markanten Gebäudes in Grieskirchen miterleben.
Im Lauf der letzten Jahrzehnte ist viel an historischer Bausubstanz verloren gegangen. Dass nun auch die "Hüfner-Villa" dem Bagger zum Opfer gefallen ist, erfüllt mich mit Entsetzen. Wo waren im Zuge der Bauverhandlungen die Stimmen der Ortsplaner und Stadtgestalter? Es gibt eben neben den berechtigten Eigentümerinteressen auch ein öffentliches Interesse. Denkmalschutz, Ensembleschutz, erhaltungswürdige Bausubstanz …? Da gibt es ja durchaus Abstufungen! Im Übrigen würde der Bahnhofsvorplatz durchaus diese Gebäudemarkierung "verkraften", auch wenn die Villa erst Ende des 19. Jahrhunderts errichtet worden ist. Zumindest hätte ein Teil der Fassade, etwa jener mit dem markanten Türmchen, gesichert, erhalten und in die neue Gebäudehülle integriert werden können. Das hätte architektonischen Sachverstand, Geschichtsbewusstsein und Nachhaltigkeitsideen bewiesen. Ein bewusstes Nebeneinander von Alt und Neu ist möglich und lässt nicht auf die Stadtentwicklung vergessen.
Die kleine Einschränkung in der künftigen Lagerkapazität und die Mehrkosten wären einem so großen Verband wie dem Lagerhaus durchaus zuzumuten gewesen. Selbstverständlich war mein Mail an die Stadtgemeinde zu spät, denn am Nachmittag hatte der Bagger das Seine bereits getan. Wieder einmal sind aufgrund der "Nicht-Information" das Entsetzen und der Protest vieler Bürger zu spät.
Josef M. Hörfarter, Tollet