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Der Sammler und die Beatles

Von Bernhard Lichtenberger, 14. April 2018, 00:04 Uhr
Alles im Rahmen
Robert Kern mit seinen Schätzen Bild: Weihbold

Seit Kindheitstagen ist Robert Kern (53) aus Luftenberg den Beatles verfallen. Heute manifestiert sich das in Bildern von Original-Negativen, denen er weltweit nachjagt.

Robert Kern steht im mehr als großzügigen Kellerraum seines Luftenberger Hauses vor einem Schwarzweiß-Foto, das George Harrison mit einer E-Gitarre zeigt. "Die Aufnahme stammt vom 26. Juni 1966 von einem Konzert in der Hamburger Ernst-Merck-Halle im Rahmen der Bravo-Blitz-Tour. Harrison spielt da gerade den Song ,If I Needed Someone’", sagt er wie aus einem Guss. Moment! Wie kann jemand behaupten, zu hören, was er nur sieht? "Die Gitarre, eine 1965er Rickenbacker 360-12, hat er nur für diese Nummer verwendet", entgegnet der 53-jährige Mühlviertler dem Zweifler.

Dutzende Abzüge der Fabelhaften Vier aus Liverpool schmücken die weißen Wände. Die Schwarzweißen rahmt schwarzlackiertes Holz. Die mengenmäßig unterlegenen Farbfotos werden von dünnem Alu gehalten. Die Abstände muten exakt ausgemessen an. Kern nimmt es genau. Das mag mit seinem Beruf zu tun haben. Seit 35 Jahren wirkt der gebürtige Mauthausener im Rechnungswesen der Voest. Namen können ihm entfallen, Zahlen nicht.

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So können Angebote aussehen: Zwölfer-Blatt mit Negativ-Abzügen Bild: Weihbold

Wo ist Ringo?

Ringo, John, George und Paul lungern wie aufgefädelt auf einer roten Ledercouch herum. "6. November 1967 in den TVC-Studios, da haben sie sich den Film ,Yellow Submarine’ angeschaut", sagt Kern über das leicht unscharfe Bild. Er hat zu jedem eine Geschichte parat. Betrachtet man ein Foto genau, ist am Schlagzeug nicht Ringo Starr zu erkennen. "Das war der 12. Juni 1964 im australischen Adelaide im Zuge der ersten und einzigen Welttournee der Beatles. Ringo war wegen einer Mandel-Operation noch im Krankenhaus, also hat Jimmie Nicol ausgeholfen."

Für seine ganz persönliche Beatlemania macht Robert Kern einen Film verantwortlich, der eben diese, 1963 weltweit ausgelöste Euphorie um die Band ironisch verwurstete: "A Hard Day’s Night" aus dem Jahr 1964. Was er da im Fernsehen sah, faszinierte den Volksschüler. Flugs erstand er den nächstbesten Tonträger der Beatles, der damals noch Schallplatte genannt wurde. Von nun an mussten sich die Eltern nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen, was sie dem Buben zum Geburtstag und zu Weihnachten schenkten. "Meine Mutter hat gesagt: Der Bub hat nur zwei Sachen im Kopf – die Beatles und den LASK", erinnert er sich.

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Gesammelte Bootlegs Bild: Weihbold

Eine Zeit lang lief die Verehrung auf Sparflamme – bis eine auf eBay ersteigerte "Let It Be"-DVD die Leidenschaft frisch entfachte. Kern begann zu sammeln, vornehmlich Bootleg-CDs, also nicht autorisierte Konzertmitschnitte oder alternative Aufnahmen von Liedern. An die 400 werden es schon sein. Und dann kam das erste Fotonegativ, bei einer Auktion auf eBay USA erworben. "Das Bild hat mich fasziniert, es war vom Konzert am 29. August 1965 in der Hollywood Bowl in Los Angeles. Der Fixpreis war 300 Dollar. Und irgendwie ist das dann zur Sucht geworden."

Kern jagt seine Trophäen bei Fotografen, Sammlern und auf Auktionen. Es geht ihm dabei um "ein schönes Motiv" und um Aufnahmen, die die ganze Ära der Beatles abdecken. Bevor er zuschlägt, stellt er sich die wichtigste Frage: Ist es das Bild wert, gerahmt zu werden? Rund 150 Original-Negative und Dias hat der Luftenberger bisher erstanden, von den meisten besitzt er auch die Rechte. 35.000 bis 40.000 Euro hat er in sein Hobby gesteckt.

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Der Blick in den Spiegel fällt auch auf die Fab Four. Bild: Weihbold
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Pflichtbesuch im Cavern Club Bild: privat

Auf der Suche nach einem fotografischen Kleinod ist der tägliche Blick ins Internet obligatorisch, Angebote an robert.kern@24speed.at sind ebenso willkommen. "Von 1963, von den Auftritten in Theatern, kriegst du nur schwer etwas, oder eben nur in großen Konvoluten", sagt Kern, der sich lieber auf Einzelstücke oder kleine Negativ-Blätter stürzt. Eine gute Quelle ist etwa Tom Murray. Der damals 25-jährige Fotograf der Sunday Times war auserwählt, die Beatles in London beim "Mad Day Out"-Foto-shooting am 28. Juli 1968 einen Tag lang zu begleiten und abzulichten. Seine 23 Bilder wurden zu Ikonen.

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Mit Tochter Sabrina auf Beatles-Tour Bild: privat

Im August wird Kern Murray erneut in Liverpool treffen, bei der Beatlesweek, die sich der Mühlviertler seit 2011 nicht entgehen lässt. Im legendären Cavern Club ahmen Cover-Bands ihre Idole nach, man trifft Menschen, die mit den Pilzköpfen zu tun hatten, tauscht sich mit Fans aus aller Welt aus. Und vielleicht ist ein Negativ zu erhaschen, das sich einen Rahmen verdient und eine Geschichte hat. Wie jenes vom 21. August 1966 mit den Beatles im Busch Stadium von St. Louis. "Da hat es schwer geregnet, auf der Bühne stand das Wasser. Kamen sie am Mikro an, gab es einen Stromschlag."

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Pflichtbesuch im Cavern Club Bild: privat

 

Ausstellung & Musik: Beim Beatles-Tag der Musikschule der Stadt Linz am 20. April, 15.30 Uhr, wird die 42 Fotos umfassende Schau von Robert Kern im Architekturforum OÖ mit Interpretationen der "Little Beatles" eröffnet. 150 Musikschüler – Chor, Bands, Ensembles, Gitarrenorchester – gestalten das Open Air "Beatles forever" von 17 bis 19 Uhr auf dem Herbert-Bayer-Platz, den Ausklang bildet bis 21 Uhr "Tastentatort: The Beatles on piano". Eintritt frei!

 

Das Beste, aber nix ist fix

Robert Kern hat sich die Frage oft schon selbst gestellt: Was sind meine Lieblingslieder der Beatles? Den OÖN hat er zehn Titel genannt – ohne wertende Reihung und ohne den Anspruch, unumstößlich zu sein. Schon morgen könne sich die Liste anders lesen.

 

  1. „Please Please Me“: Zweite Single-Veröffentlichung, eingespielt am 26. November 1962 mit Ringo Starr am Schlagzeug, auf dem gleichnamigen 1. Studio-Album erschienen.

  2. „If I Fell“: 1964 auf „A Hard Day’s Night“ veröffentlicht, das erste Album, bei dem alle Lieder vom Duo Lennon-McCartney stammen.

  3. „You’re Going to Lose That Girl“: Der letzte Song, den die Beatles für den Soundtrack zu „Help“ einspielten, bevor es zu den Filmaufnahmen auf die Bahamas ging.

  4. „Nowhere Man“: Am 3. Dezember 1965 auf dem Album „Rubber Soul“ erschienen, 1968 im Zeichentrickfilm „Yellow Submarine“ verwendet.

  5. „If I Needed Someone“: Von George Harrison komponiert, auf „Rubber Soul“ erschienen; gleichzeitig kam eine Coverversion der „Hollies“ auf den Markt.

  6. „Here There And Everywhere“: Paul McCartney schrieb das Stück, das er später als eines seiner liebsten bezeichnete, als er am Swimmingpool von John Lennon entspannte. Auf dem Album „Revolver“ (1966) verewigt.

  7. „Penny Lane“: Am 13. Februar 1967 mit „Strawberry Fields“ als Single mit zwei A-Seiten erschienen.

  8. „Dear Prudence“: John Lennon schrieb das Lied während der Meditationszeit in Indien, es kam auf das legendäre „Weiße Album“ vom 22. November 1968.

  9. „Don’t Let Me Down“: In dem Song vom letzten Beatles-Album „Let It Be“ (1970) setzt sich Lennon mit seiner Liebesbeziehung zu Yoko Ono auseinander.

  10. „Something“: Mit mehr als 100 Coverversionen die erfolgreichste Komposition von George Harrison, die auf „Abbey Road“ (26. September 1969) landete.

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