Komet "Tsuchinshan-Atlas": Warum sich ab Samstag ein Blick in den Abendhimmel lohnt
C/2023 A3 könnte einer der schönsten und hellsten Kometen der vergangenen Jahrzehnte werden. Ab Samstag ist er für gut eine Woche lang am Abendhimmel über Oberösterreich zu sehen – wenn das Wetter mitspielt.
Die Bilder von der Südhalbkugel waren so vielversprechend, dass Amateurastronomen hierzulande schon in den vergangenen Tagen nach dem Schweif des Kometen "C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas" Ausschau hielten. Tief am Horizont hätte der beeindruckend lange Schweif in der Vorwoche eventuell schon zu sehen sein können, ehe sich der Komet ab Samstag, 12. Oktober, in ganzer Pracht in der Abenddämmerung zeigen sollte – vorausgesetzt das Wetter spielt mit. Das sieht allerdings zumindest am Wochenende nicht überall danach aus.
- Die detaillierte Prognose für ihre Region: nachrichten.at/wetter
Bildergalerie: Komet "Tsuchinshan-Atlas" zeigte sich über Oberösterreich
Galerie ansehenKomet über dem Traunstein
Manch einer wähnte den Komet sogar schon am Himmel über Oberösterreich gesichtet zu haben. Ein Ehepaar aus Altmünster meldete sich am Donnerstag mit einem Bild des angeblichen Kometen über dem Traunstein bei den OÖN. Es handelte sich aber um einen Irrtum, sagt ein Experte den OÖN. "Das ist auf keinen Fall ein Komet, sondern ein Flugzeug mit kurzer Kondensstreifenspur", sagt Erwin Filimon, Obmann des Astronomischen Arbeitskreis Salzkammergut. Er erwartete den Kometen frühestens ab Freitag.
Für eine Beobachtung sei auf jeden Fall ein Standort mit sehr tiefer Sicht nach Westen ist wichtig, sagt Filimon. Und natürlich gutes Wetter. Nach der aktuellen Prognose von Geosphere Austria zieht am Samstag eine Front von Westen heran, vielleicht geht sich in Süd- und Ostösterreich noch ein Blick auf den Kometen aus, hieß es auf Anfrage. Ab Montag gebe es dann bessere Chancen zur Beobachtung, wenn nicht Nebelfelder die Sicht auf das Himmelsschauspiel behindern.
Wieder Polarlichter am Nachthimmel
Ein anderes Himmelsphänomen zeigte sich hingegen in den vergangenen Tagen in Oberösterreich recht deutlich: Wieder erstrahlte der Nachthimmel in bunten Farben. "In der Nacht von 10. auf 11. Oktober gab es extrem starke Polarlichter, die die ganze Nacht andauerten", sagt Filimon. Einigen Mitgliedern des Astronomischen Arbeitskreis gelangen trotz der Bewölkung beeindruckende Aufnahmen. "Wegen der starken Sonnenaktivität ist es auch in den nächsten Wochen sehr wahrscheinlich, dass weitere Polarlichter in Österreich zu sehen sind", sagt der Experte.
Bildergalerie: Polarlichter über Oberösterreich
Galerie ansehenEntwicklung "wie im Lehrbuch"
Entdeckt wurde "Tsuchinshan-Atlas" Anfang 2023 von Observatorien in China und Südafrika. Das Objekt stammt aus der Oortschen Wolke, einer kugelschalenförmigen Ansammlung von Objekten in den äußeren Bereichen des Sonnensystems, und umkreist die Sonne auf einer extrem lang gezogenen Bahn, so Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA). Seinen sonnennächsten Punkt (Perihel) hat der Komet am 27. September erreicht, war zu dieser Zeit aber noch nicht von Mitteleuropa aus zu sehen.
Auf der Südhalbkugel zeigte sich der Komet dagegen bereits, von dort stammen spektakuläre Bilder. "Der Komet hat sich erwartungsgemäß wie im Lehrbuch sowohl von der Helligkeit als auch der Erscheinung entwickelt", erklärte der Kometenexperte und Obmann des Astronomischen Zentrum Martinsberg (NÖ), Michael Jäger. Er hat mit Kollegen in den vergangenen Tagen von Namibia aus "Tsuchinshan-Atlas" beobachtet und fotografiert. Der Komet sei so hell wie die hellsten Sterne am Himmel gewesen (1. Größenklasse), der sehr lange Schweif mehr als 20 Grad am Himmel lang gewesen. Zum Vergleich: Der scheinbare Monddurchmesser entspricht etwa einem halben Grad.
Eine Woche lang zu sehen
Jäger erwartet, "dass der Komet bei einem sehr transparenten Himmel ab dem Abend des 12. Oktober knapp über dem Westhorizont als Objekt der 2. Größenklasse (also etwa so hell wie der Polarstern, Anm.) erscheint". Pikhard geht davon aus, dass "Tsuchinshan-Atlas" mit freiem Auge in der Abenddämmerung zu sehen sein und das für eine gute Woche auch bleiben wird, ehe er zu schwach wird und nur mehr mit einem Fernglas gesehen werden kann. Aber selbst in den ersten Tagen der Freisichtigkeit sei ein Fernglas ratsam und helfe beim Auffinden des Kometen in der Dämmerung, so Pikhard.
Laut Jäger könnte der Schweif des Kometen spektakulär lang sein - "auf jeden Fall deutlich länger als 20 Grad, die wir in Namibia hatten". Näheres werde man wissen, sobald der Komet bei uns am Abendhimmel auftauche.
Habe ihn, zwischen 2 Wolkenbänken, kurz erhascht.
Heller Punkt - mit freiem Auge sichtbar.
Mit dem Fernglas schön zu sehen - den Schweif muss man (noch) erahnen.
Uijee - ich vermute ich habe die Venus gesichtet und nicht den Kometen. 😔
wo bleibt die Weltuntergangs-Stimmung 😁
kann auch frühmorgens gesichtet werden
nicht mehr, nur mehr nach Sonnenuntergang. Der komet ist an der Sonne vorbei