Erste Group will trotz steigender Gewinne die Kosten senken
WIEN. Bankengruppe konnte im ersten Halbjahr das Ergebnis um fast ein Viertel auf 774 Millionen Euro steigern.
In allen Ländern, in denen sie aktiv ist, hat die Erste Group heuer im ersten Halbjahr Gewinne gemacht. Beim Betriebsergebnis gab es nach vier Jahren eine Trendwende, es ging leicht aufwärts. Kredite und Einlagen wachsen. Der Ausblick auf das nächste Jahr ist positiv. Generaldirektor Andreas Treichl will aber weiterhin die Kosten senken.
Man arbeite weiterhin an Kostenreduktionen, sagte Treichl bei einem Pressegespräch gestern in Wien. Der Betriebsaufwand war wegen tarifbedingten höheren Personalaufwands im ersten Halbjahr 2018 mit 2,076 Milliarden Euro zwar noch etwas höher als im ersten Halbjahr 2017, im zweiten Quartal hat sich die Entwicklung aber eingebremst, da gab es einen Rückgang des Aufwandes im Vergleich zum ersten Quartal.
Faule Kredite auf Langzeit-Tief
Mit einer Quote von 3,6 Prozent ist der Anteil an faulen Krediten am Kreditbestand auf einem Zehn-Jahres-Tief. Bis Jahresende soll die Quote weiter sinken. Die Kreditrisikokosten bringen den Risiko-Vorstand Willibald Cernko in seiner Bank nicht mehr zum Schwitzen. Hier übersteigen derzeit die Auflösungen die neu zu bildenden Vorsorgen. Sorge machen Cernko aber Überhitzungserscheinungen auf dem österreichischen Kreditmarkt, also überschießende Kreditlaufzeiten bei einigen Konkurrenten und "grenzwertige" Fremdfinanzierungsanteile bei Immobilienkrediten.
Die Bank will in den nächsten Jahren viel Geld in ihre digitalen Dienstleistungen investieren. "Es werden immer mehr Angreifer in unsere Märkte kommen, fast alle mit extrem niedrigen Kosten. Daher brauchen wir gute Erträge", sagte Treichl. Durch mehr Einnahmen sowie Einsparungen und Effizienzsteigerungen soll die Kosten-Ertrags-Relation, derzeit bei 61,5 Prozent, auf Sicht auf 55 Prozent und darunter zu liegen kommen. Länger als drei Jahre dürfe es dafür nicht brauchen, so Treichl.
Die Erste Group erzielte im ersten Halbjahr ein Ergebnis von 774 Millionen Euro, 24 Prozent mehr als im ersten Halbjahr des Vorjahres. Im zweiten Quartal verdiente die Bank 438,2 Millionen Euro (Vorjahr: 362,5 Millionen Euro). Zur Jahresmitte beschäftigte die Erste Group knapp 47.600 Mitarbeiter.