Kommen Gewand und Schuhe künftig aus dem 3D-Drucker?
Wie sieht die Zukunft der Mode aus? Was werden wir morgen anziehen? Eine Antwort darauf hat Christiane Luible-Bär. Sie ist Professorin an der Kunstuniversität Linz und beschäftigt sich dort mit Mode aus dem 3D-Drucker.
Zwei Welten prallen im Studiengang Fashion & Technology der Kunstuniversität Linz aufeinander: Digital designte Hightech-Kleidung trifft auf den Trend zur Nachhaltigkeit. So bauen Studierende selbst pflanzliche Fasern an, die sie für 3D-gedruckte Mode verwenden, oder entwickeln Designs in 3D-Modellen. Dazu sind übrigens weder Stift noch Nadel und Faden nötig. Beim 3D-Druck fügt ein Computerprogramm das Material für die Kleidung Schicht für Schicht zu einem dreidimensionalen Objekt zusammen.
Pionierin auf diesem Gebiet ist die niederländische Designerin Iris van Herpen. Sie ist für schillernde Kunststoffkostüme und schwindelerregend hohe Schuhe aus dem 3D-Drucker bekannt. Zu bestaunen gab es diese außergewöhnlichen Outfits bei spektakulären Auftritten von Lady Gaga.
Doch zurück nach Linz. Hier forschen Assa Ashuach und Silke Hofmann daran, Mode mithilfe von 3D-Technologie intelligenter und auch individueller zu machen.
Intelligente Schuhe
"Wir haben gerade das EU-Projekt Re-Fream abgeschlossen und Schuhe entwickelt, die Daten der Träger speichern können, und Büstenhalter für Frauen nach Brustkrebs-Operationen", sagt Christiane Luible-Bär. Sie ist Co-Leiterin des Studiengangs Fashion & Technology an der Kunstuniversität Linz und lehrt auch selbst.
Die Projekte werden gemeinsam mit der Creative Region Linz & Upper Austria GmbH durchgeführt, die ihren Sitz in der Tabakfabrik hat. Das Besondere an den 3D-Druck-Schuhen von Assa Ashuach ist, dass sie mithilfe eines Sensors viele Infos über ihren "Besitzer" speichern. Hat dieser eine Fußfehlstellung? Wie viel Schritte werden pro Tag gemacht? Der 3D-Schuh aus abbaubarem Material denkt mit und nimmt auf die individuellen Eigenheiten und Gewohnheiten Rücksicht.
Ein weiteres Forschungsprojekt hat Modedesignerin Silke Hofmann an der Kunstuni ins Leben gerufen. Sie kreiert 3D-Büstenhalter für Frauen nach Brustkrebs-Operationen. Dazu nutzt Hofmann 3D-Stricktechnologien, die beispielsweise je nach Schulterbreite oder Körperlänge variieren. Das Design des 3D-gedruckten Kleidungsstücks ähnelt einem Sport-BH. "Mit 3D-Technologie können Modeschöpfer individuell arbeiten und auf Wünsche von Konsumenten eingehen. Außerdem werden nicht mehr Materialien verwendet als benötigt", sagt Christiane Luible-Bär.
Keine Massentauglichkeit
Ein Nachteil dieser Produktionsform sei der Mehraufwand bei der Herstellung im Vergleich zu "herkömmlicher Mode". Dadurch sind die Kleidungsstücke teurer und nicht massentauglich, was laut Luible-Bär auch nicht das erklärte Ziel sei. Bei den BHs reiche aufgrund der kleinen Zielgruppe etwa eine Kollektion in geringer Stückzahl.
Anders stellt sich das bei den 3D-Schuhen dar. Forscher Assa Ashuach hofft darauf, dass diese künftig für die breite Masse erhältlich sein werden. Doch bis es so weit ist, sind noch viele Tests notwendig, die die Langlebigkeit und Stabilität der Fußbekleidung unter Beweis stellen sollen.
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Müsste eigentlich heißen „wieviel Müll kommt aus dem Drucker“😉