Lebensgefahr: Braunauerin (27) erlitt schwere Kohlenmonoxid-Vergiftung
ASPACH/GRAZ. Die Frau wird in Graz intensivmedizinisch behandelt.
In der Nacht auf Samstag erlitt eine 27-Jährige aus Aspach im Bezirk Braunau in ihrem Zuhause eine schwere Kohlenmonoxid-Vergiftung. Das Gas trat aufgrund eines Defekts im Abgassystem aus einer Gastherme aus und verbreitete sich im gesamten Gebäude.
Ihr 26-jähriger Freund fand die Frau um 6.40 Uhr bewusstlos im Bett und alarmierte die Einsatzkräfte. Die Frau wurde mit einer schweren Kohlenmonoxid-Vergiftung ins Spital nach Linz gebrachen. Sie musste in einer Druckkammer behandelt werden. Die nächste derartige Anlage, die frei war, befand sich in Graz. Dorthin wurde die 26-Jährige per Hubschrauber gebracht. Sie befindet sich weiterhin in Behandlung.
Die unsichtbare Gefahr
Jedes Jahr kommt es in Österreich zu rund 200 Unfällen mit dem heimtückischen Gas; auch in Heizschwammerln, Pelletslagern und Notstromaggregaten lauern Gefahren. Kohlenmonoxid (CO) ist deshalb so heimtückisch, weil es sich unbemerkt rasch ausbreitet. Das Gas ist geruchlos, geschmacklos und unsichtbar.
Noch dazu kann es selbst über kleine Risse in Wänden oder über Türspalten ausströmen. "In Wien ist eine Person im Schlaf verstorben, weil im Bad der Nachbarwohnung Gas ausgetreten war", sagte Armin Kaltenegger vom Kuratorium für Verkehrssicherheit bei einem Pressgespräch im November in Linz. Da sich die Vergiftung mit keinen typischen Symptomen wie Husten oder Atemnot ankündigt, wird Kohlenmonoxid auch als "leiser Killer" bezeichnet.
Auch bei der Inbetriebnahme der stark nachgefragten Notstromaggregate (Stichwort Blackout) ist höchste Vorsicht geboten, wie der tragische Tod von zwei Buben im Juli 2021 in Lasberg zeigte. Die autarken Stromerzeuger seien "ausschließlich für draußen geeignet", sagte Kaltenegger.
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Vor allem in der Heizsaison kommt es immer wieder zu Unfällen mit Kohlenmonoxid. Von den rund 200 Fällen, die das Kuratorium für Verkehrssicherheit pro Jahr in Österreich verzeichnet, ereignen sich 36 Prozent im Dezember, Jänner und Februar. In den Wintermonaten erfreuen sich sogenannte "Heizschwammerl" großer Beliebtheit. Auch hier gilt: niemals in geschlossenen Räumen, etwa bei Garagenpartys, aufstellen.
Um auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt Günther Schwabegger von der Brandverhütungsstelle Oberösterreich einen CO-Warnmelder. "Er warnt rechtzeitig mit einem schrillen Alarmton und kostet zwischen 30 und 50 Euro", sagte er. Insbesondere in Häusern und Wohnungen, in denen Feuerungsanlagen, Heizungen und Geräte wie Durchlauferhitzer, Gasthermen und Gasherde in geschlossenen Räumen betrieben werden, seien die Warnmelder ratsam.