Betrugsprozess: Verteidiger beantragen zum Auftakt Cevdet Caners Freispruch
LINZ / WIEN. Anwälte wollen Prozess gegen Linzer Immobilienpleitier stoppen – Staatsanwältin kontert
Es war ein verbaler Schlagabtausch zwischen den Verteidigern und der Staatsanwältin, den Beobachter am ersten Verhandlungstag im Prozess gegen Cevdet Caner und fünf Mitangeklagte im Wiener Landesgericht geboten bekamen. Wie berichtet, sollen der Linzer und seine Ex-Mitarbeiter und -Berater mit Immobilien spekuliert und so Anleger um ihr Geld gebracht haben (siehe Infobox).
Noch vor den Eröffnungsplädoyers forderte Caners Anwalt Michael Rohregger einen Freispruch für seinen Mandanten. Deutsche Ermittlungsbehörden hätten Vorwürfe der Geldwäsche gegen Caner bereits geprüft. Die Ermittlungen wurden eingestellt. Weil eine neuerliche Verfolgung bei unveränderten Tatsachen unzulässig sei, müsse der Richtersenat unter dem Vorsitzenden Michael Tolstiuk Caner ohne Beweisverfahren freisprechen, so Rohregger. Dies gelte auch für die Mitangeklagten, argumentierten deren Verteidiger.
Dem widersprach Staatsanwältin Martina Semper. Den Ermittlungen in Deutschland sei eine andere Anklage zugrunde gelegen als im jetzigen Prozess.
Kritik übten die Verteidiger auch am Sachverständigen Martin Geyer, dessen Gutachten Grundlage für die Anklage war. Er sei befangen, da er bei Ermittlungen als „verlängerter Arm der Behörden“ agiert habe. Semper konterte: Geyer sei zur Objektivität verpflichtet und arbeite gewissenhaft. Geyer betonte, Unterlagen zu sichten, gehöre zu seinem täglich Brot.
„Formal und pauschal“ dagegen
Der Anwalt des Zweitangeklagten Bernd T. warf der Staatsanwältin vor, sein Mandant habe keine Einsicht in ihn betreffende Unterlagen gehabt. Dadurch habe er sich nicht ausreichend auf die Hauptverhandlung vorbereiten können.
Zudem sei abzuwarten, ob es zu einer Anklage gegen Markus E. komme. Auf den Aussagen des früheren Caner-Finanzmanns baut die Staatsanwaltschaft einen Teil ihrer Anklage auf. E. selbst ist im Prozess nicht angeklagt. Dies stößt den Verteidigern sauer auf. Gegen ihn seien weitere Ermittlungen nötig, eine Vertagung des Prozesses sei daher unumgänglich.
Staatsanwältin Semper sprach sich „formal und pauschal“ gegen die Anträge aus. Richter Tolstiuk will nach Beratungen mit den Schöffen die Beschlüsse zu den Anträgen heute, Dienstag, bekanntgeben. Der Prozess wird um 9 Uhr fortgesetzt.
Sechs angeklagte und 145,2 Millionen Euro Schaden
Der in Linz aufgewachsene Immobilien-Pleitier Cevdet Caner und seine fünf Mitangeklagten Bernd T., Peter H., Gernot S., Wolfgang H. und Herbert A. müssen sich seit Montag vor dem Landesgericht Wien verantworten. Die Staatsanwaltschaft Wien wirft ihnen gewerbsmäßigen schweren Betrug, betrügerische Krida und Geldwäsche vor. Es geht um einen Schaden von 145,2 Millionen Euro. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.
Caner, Ex-Chef der Level-One-Gruppe, und die Mitangeklagten sollen ehemalige DDR-Immobilien gekauft, auf eine Wertsteigerung spekuliert und Kredite rasch refinanziert haben. Damit habe man höhere Kreditsummen bekommen wollen, mit denen weiter investiert wurde. So sollen Anleger und Investoren um ihr Geld gebracht worden sein.
Tolle Titelzeile in Abwesenheit der CR !
Der alte Kaiser hätt‘ g‘sagt :
„Ja, derfen‘s denn des“ ?
Wenns Eingestellt wurde, wurden viele grosszügig abgefunden.
Nur die kleinen Anleger wurden wahrscheinlich zum Schweigen gebracht.
Es beisst doch ein Floh nicht den Anderen Floh.
Wenn Politik dahinter steckt - Danke der Hinweis zur SJ ist interessant, ist natürlich eine Aufklärung und ein öffentlicher Prozess hinderlich.
Wer weiss was dabei sonst noch aufgedeckt wird.
Oh, Du mein Österreich.
Verwirrtheit geht mit zunehmender Alter im Quadrat der Lichtgeschwindigkeit ein.
W. ist ein erster Beweis.
Offenbar große kriminelle Energie testiere ich aus der Ferne... aber vermutlich alles doch supersauber, ist halt vom Pech verfolgt, der Arme... Gut, dass es wenigstens ihm gelungen ist, ein paar Kreuzer für sein bescheidenes Leben zu retten.
Wie heißt´s so treffend: Die Kleinen hängt man auf, die Großen lässt man laufen......das wird noch spannend!
Wann ist jemand ein Linzer? Dieser Herr hat also in seiner Kindheit und Jugend zehn und etwas mehr Jahre hier gelebt. Das hat Adolf Hitler auch. Trotzdem nennt man ihn Braunauer.
@FreundlicherHinweis: "Wann ist jemand ein Linzer?"
Dass akkurat Sie das nicht wissen!
Ein Linzer ist einer ganz speziell dann, wenn er in dieser Stadt 2 Jahr lang die "Sozialistische Jugend" geleitet hat, so wie das bei Cevdet Caner der Fall war.
Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Cevdet_Caner
Diese Zeit prägt ja am meisten (die Person und die SJ), deshalb darf man Caner mit Fug und Recht einen Linzer nennen. Vor allem als SPÖ-Mitglied! Sie selbst als SPÖ-Schreiber werden sich ja wohl auch an ihn erinnern können. Caner wollte angeblich Dobusch bzw. der Stadt Linz mal die GWG abkaufen.
Gut nur, dass Dobusch ihn nicht zum Finanz-Stadtrat oder Finanzdirektor von Linz gemach hat, sonst wäre es noch schlimmer gekommen, als beim SWAP. Aber Caner hätte zumindest Ex-Finanz-SR Johann Mayr erklären können, was es ausser Sparbuch und Bausparer noch alles an Finanz-Instrumenten so gibt. Z.B. Mezzaninkapital...
Pinkelns wen anderen an! Wie fad ist Ihnen eigentlich in der Pension, dass Sie jeden Diskurs zur persönlichen Vendetta machen müssen? Oder mimen Sie jetzt den Kampfhund für die NEOS?
Und plötzlich bist nicht mehr stolz auf dein Insiderwissen,
was steht eigentlich drin imwiki?
Ein reichlich konstruierter Zusammenhang. Sie scheinen ein recht statisches Weltbild zu haben. Bleibt halt nicht jeder Mamas Liebling, wenn er einmal die Wiege verlassen hat.
Wäre es gut gegangen, würde er heute sowohl vom dummen Mob, als auch von den Medien gemäß eines Genies in den Himmel gehoben -
und die Politiker würden sich um ihn ranken.
Es funktioniert immer wieder ... the show mußt go on!
Gut bemerkt, siehe Benko, Soros oder den Schweinehirten vom Demel-Club 45, Gott hab ihn selig.
Ein Immobilienguru und neuerdings Teilbesitzer einer großen Tageszeitung war in den "Seitenblicken" zu sehen. Meist ein Alarmsignal.
Der Benko und der Caner sind sicherlich aus ähnlichem Holz geschnitzt. Damit unterstelle ich dem Benko jetzt nichts, außer Intelligenz, Charme und Chuzpe.
Charme?
nach zehn jahren, glück gehabt das der noch unter uns ist,
und Geld verprasst wurde auch umsonst
Beeindruckend.
Dieser Herr scheint Systemspieler zu sein und immer viele, seine bewundernswerte Integration wertschätzende, Investoren zu ködern, immerhin ist ihm auch die Credit Suisse zur Seite gestanden.
Man wird sicher wieder von ihm hören.