Kurt Radler-Wöss: "Ich durfte Visionen verwirklichen"

Die Leidenschaft für das Rote Kreuz ist Kurt Radler-Wöss anzusehen. Der 62-Jährige blickt auf mehr als vier Jahrzehnte Erfahrung zurück und gehörte zu den Pionieren des Notarztsystems in Oberösterreich. Heute vor 40 Jahren hatte Österreichs erster Notarztwagen (NAW) in Linz seinen ersten Einsatz. Ein verletzter Bauarbeiter beim Südbahnhofmarkt. Mit dabei war Radler-Wöss. "Ganz ehrlich, ich hatte so viele Einsätze in meinem Leben, dass ich mich an den ersten nicht genau erinnern kann", sagt er. Aber: "Ein bisserl mummelig war es schon damals. Das neue Auto, einen Haufen Medikamente und du wusstest ja nicht, was du am Einsatzort vorfindest." Von der Idee, den Arzt rasch zur Einsatzstelle zu bringen, sei er sofort begeistert gewesen.

Die ersten Jahre beim Roten Kreuz verbrachte der gebürtige Mühlviertler beim Blutspendedienst. "Da war ich viel im Außendienst und nach zwei Jahren wollte ich Labortechniker lernen, weil mir der Schlendrian nicht mehr getaugt hat und ich eine Familie wollte." Doch sein Chef, Primar Hans Bergmann, hatte andere Pläne für Radler-Wöss und betraute ihn mit dem Aufbau des NAW Linz am AKH Linz als Dienststellenleiter. Zehn Jahre war er dort, war im Rettungsdienst, bei Auslandseinsätzen und baute die Rettungsleitzentrale in Linz auf, ehe er als Rettungssanitäter krankheitsbedingt in Pension gehen musste.

"Ich lebe auch heute noch für das Rote Kreuz und bin dankbar, dass ich Visionen verwirklichen durfte", sagt Radler-Wöss. Für seine Familie sei dies nicht immer leicht gewesen. "Gerade als unsere Tochter sehr klein war, war ich nie daheim. Ich war fast zu leidenschaftlich." Der 62-Jährige ist ein Mann der Taten, auch bei seinem Amt als Kfz-Referent im Bezirksausschuss: "Ich will nicht, dass mir jemand eine Wuchtel druckt, deshalb probiere ich alles aus, bevor ich darüber rede." Jeden Samstag, Sonntag und Feiertag arbeitet der Pensionist beim Ärztenotdienst. Was seine Frau nach 40 Ehejahren dazu sagt? "Sie hat sich halt daran gewöhnt."