Marius Golser: Ein Weltmeister, der die Steine liebt
Steinmetz Marius Golser aus Wels siegte bei der Berufs-WM in Sao Paulo.
Für Marius Golser dauerte die Berufs-WM in Sao Paulo zu lang. Denn während drei Stunden vor Schluss der 22-stündigen Arbeitsphase seine elf Konkurrenten noch wild an ihrem Werkstück herumfrästen, war der 22-Jährige bereits fertig. Er nützte die Zeit geschickt, um seiner Arbeit den letzten – und wie sich herausstellen sollte – entscheidenden Schliff zu geben.
Trotzdem hatte sich der Steinmetz wenig Chancen auf den Sieg ausgerechnet. Er hatte am ersten Tag vergessen, einen Bleistiftstrich auf seiner Arbeitsprobe wegzuradieren, und prompt Punkteabzüge erhalten. „Das kann locker den Sieg kosten“, zeigte er sich noch am Samstag besorgt. Umso mehr konnte er sich am Sonntagabend über den Titel freuen.
Großen Anteil am Erfolg hat sein Chef Norbert Kienesberger. Dieser führt mit dem Bruder in Schlüsslberg einen Steinmetzbetrieb mit zwölf Mitarbeitern und ist bekannt dafür, auch die komplexesten Aufgaben lösen zu können. Das liegt auch an der guten Ausbildung der Mitarbeiter: Seit 2007 nahmen vier Mal Steinmetze aus Kienesbergers Betrieb an Welt- oder Europameisterschaften teil. Die größte Herausforderung bei der WM sei für ihn gewesen, die Nervosität in den Griff zu bekommen, sagt Golser: „Doch sobald ich zu arbeiten begonnen habe, war ich voll konzentriert und die Nervosität war weg.“
Bei Marius Golser liegt das Steinmetz-Gen in der Familie: Bereits sein Großvater übte diesen Beruf aus, sein Onkel arbeitet als Bildhauer. Nach der Hauptschule, die er in seiner Heimat Golling in Salzburg absolvierte, suchte er einen handwerklichen Beruf. „Mit Stein zu arbeiten, faszinierte mich schon damals“, sagt der Skateboarder, der seine Freizeit gerne in der Natur verbringt. Er besuchte die Steinmetz-Fachschule in der Nachbarstadt Hallein und später die Steinbildhauer-Meisterklasse in Laas im Vinschgau (Südtirol).
An seinem Beruf fasziniert Golser die Möglichkeit zur kreativen Entfaltung: „Man kann eigene Ideen umsetzen.“ Auch die Arbeit mit allen Sinnen gefällt ihm. „Es ist ein traditionsreicher Beruf, den es nicht mehr so oft gibt.“
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