Weltkulturerbe Vierkanter? "Es wäre höchste Zeit"
LINZ. "Er ist die Krönung der bäuerlichen Architektur", sagt Georg Spiegelfeld, Präsident der Gesellschaft für Landeskultur.
5800 Quadratmeter umbaute Fläche. 365 Fenster – so viele wie Tage des Jahres. Zwölf Tore – das entspricht der Zahl der Monate eines Jahres: Der Zehetnerhof zu Gemering in St. Florian bei Linz ist der größte der zirka 4000 noch erhaltenen Vierkanter Österreichs, dieser Symbole alter Bauernherrlichkeit. "Der Vierkanter ist die Krönung der Architektur im ländlichen Raum – höchste Zeit, ihn in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufzunehmen", sagt Georg Spiegelfeld, Präsident der Gesellschaft für Landeskultur und Denkmalpflege.
Einer der letzten Vierkanter, die erbaut wurden – nämlich in den Jahren 1910 bis 1914 – ist der Auhof in Kremsmünster. Dort fand gestern die Generalversammlung der Gesellschaft statt. Den Festvortrag hielt Margit Öllinger (33) aus Neustadtl (Bezirk Amstetten), die sich in ihrer vom früheren Landes-Konservator Wilfried Lipp betreuten Masterarbeit an der Katholischen Privatuni Linz mit dem bäuerlichen Kulturerbe befasst hat.
Klimpern mit den Silbertalern
Zwischen Steyr, Enns, Wels und Linz liegt das "Viertel der Vierkanter". Im Osten ragt es tief ins Mostviertel hinein, im Norden bis Kefermarkt und zur Großen Mühl. Hier logierte der Bauernadel – die Patriarchen, die ihre Silbertaler stolz in der Westentasche klimpern ließen. Ab 1840 wurden die meisten Vierkanter erbaut. "Der Vierkanter ist ein an allen vier Seiten geschlossener, gleich hoher zweigeschossiger Bautrakt ohne Unterbrechung der Firstlinie", lautet Öllingers Definition. Durch den Zusammenschluss war es möglich, alle Arbeiten auf kürzestem Weg zu verrichten.
Jedes Gehöft wurde aus dem Material erbaut, das am ehesten verfügbar war. Im Mühlviertel verwendete man breit verfugte Granitblöcke, in Gegenden mit ausreichendem Lehmvorkommen Ziegel. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Mauerwerke zunehmend verputzt und es entstand ein an städtische Stilmuster angepasster Variantenreichtum.
Repräsentativ ausgestattet war auch das Innere mit seinen Stuckdecken und dem erlesenen Mobiliar, wie es im Freilichtmuseum des Landesmuseums auf dem Sumerauerhof in St. Florian zu sehen ist: "Zeichen des gestiegenen Selbstbewusstseins nach der Bauernbefreiung 1848", sagt Öllinger. Doch die einheitliche Baustruktur barg auch eine große Feuergefahr. Ihr versuchte man etwa mit klappbaren Fensterläden zu begegnen, die sich im Notfall automatisch wie Rollos schlossen und den Flammen den Sauerstoff entzogen.
"Heute stellt der Betrieb eines solchen als Einzelgebäude konzipierten mächtigen Hofes eine erhebliche Belastung dar", sagt Öllinger. Oft haben die Besitzer gewechselt und die Höfe mit neuem Leben erfüllt: als Veranstaltungszentren, Hotels, Gastronomiebetriebe. In einem Vierkanter in Linz wurde eine der größten Paintballhallen Europas eingerichtet. Eine Integration in das moderne Leben kann laut Öllinger aber nur gelingen, "wenn man die nötige Sensibilität im Umgang mit dem bäuerlichen Erbe einbringt." Denn der Vierkanter ist die höchstentwickelte bäuerliche Architekturform, sagt Lipp: "Es wäre angebracht, dass die Landespolitik Ober- und Niederösterreichs das auch der UNESCO bewusst macht."
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Und i hob glaubt es geht uman Schnaps!
Was sagt unser Biobauer dazu?
Hat jemand nach mir gerufen?
Vierkanter sind nicht erhaltenswert.
Diese Unter Schutz Stellung ist defacto eine Enteignung der Landwirte.
Das würde in der Praxis riesige Probleme generieren:
Ein Tierschutzgesetz schreibt bei Nichteinhaltung bauliche Veränderungen vor.
Der Welterbeschutz erlaubt diese nicht.
Fazit: Bauer, Du hast keine Chance - nutze sie!
Denkmalschutz ist individuell oft eine Bürde.
Materiell belastende Auflagen ohne wirklichen Ausgleich.
Hier geht's aber, glaube ich, um mehr.
ja - um möglicherweie noch mehr Einschränkungen.
Ein Vierkanter ist nie und nimmer erhaltungswürdig. Das ist einfach ein moderner Zweckbau und sonst nichts. Ein Bau, welcher viel zu jung ist, um erhaltungswürdig zu sein. Das ist nichts anderes als ein stinknormales Gebäude, auserkoren um es als Kultur zu benennen und das Landesbudget auszunutzen. Das Land ist gut beraten, einmal eine Grenze zu ziehen. Es stehen sowieso genug andere wirklich erhaltungswürdige Gebäude herum bzw. sind im Landesbesitz (entweder wirklich im Grundbuch oder in der Erhaltungsverpflichtung). Steuergeld ist für echte Kultur da, nicht für diese Steinhaufen.
Deine Wertschätzung für die bäuerliche Kultur und auch der Bauern sowie der bäuerlichen Arbeit scheint fast Null zu sein!
Wir sind sicher einmal nicht per Du! Ich stamme aus einer bäuerlichen Familie und meine daher schon zu Recht, die Steinhaufen wirklich richtig bewerten zu können!
Fifi-Wuff, auch in bäuerlichen Familien gibt es schwarze Schafe. Du scheinst eines davon zu sein.
Nicht weiter aufregen wegen fifi-wuff, der ist eine besondere Spezies, wenn man seine Posts verfolgt
Wir sind sicher einmal nicht per Du! --- ach wie blöd, bei 600 posts könntest dich schon ein wenig auskennen. Mit Bildung und Beratung scheinst du es nicht zu haben. Es ist besser, wenn du solang nicht zu viel zu reden hast. Eines hilft dir sicher: Lesen. Viel lesen.
@Fifi-Wuff
“Wir sind sicher einmal nicht per Du!“
Du brauchst mir ja Zukunft nicht zu antworten. Ich kenne die Bauern und auch deren Nachfahren als unkomplizierte und bodenständige Leute. Aber mit dieser Aussage halte ich dich für einen Bobo.
Steinhaufen – wie abfällig!
Mit dem selben Argument könnte man Schloss Schönbrunn abreissen.
Der Niedergang der Kultur geht mit dem Niedergang der Menschlichkeit einher.
Manche Vierkanter sind sicher erhaltenswürdig und könnten sehr vielfältig genutzt werden.Das andere ist der Zustanf der öst. Landwirtschaft, welcher Anlass zu grösster Sorge gibt.
Stallungen in alten Gebäuden haben oftmals mehr "Charakter" als diese Betonbunker die heute Wohnzwecken dienen.
Sehe ich genau so.
Und Georg Spiegelfeld ist der ungekrönte König im Empfangen von Landeskultur-Fördergeldern zur Pflege seiner Schlösser.
Kein Wunder, wenn man so gut vernetzt ist mit den politischen Entscheidungsträgern, z.B. mit unserm Ex-LH und Ehrenritter von der kümmerlichen Gestalt, nämlich Hupfi und unserem Neo-Ehrenritter und Fürsten der Finsternis, Thomas Stelzer!
Eine Hand wäscht die andere und der Steuerzahler wird für derlei Reinigungs-Aktionen geschröpft. So wie damals in der wirklichen Monarchie, die in den ÖVP-(Landes-)Fürsten noch fragwürdigst fortlebt, samt dazugehöriger Hofberichterstattung vom Landes-Hofberichterstattungs-Blatt....
Der Verdacht ist nicht von der Hand zu weisen:
https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/steyr/Schloss-versinkt-im-Dornroeschenschlaf;art68,2261362
und sollte nicht alles mit rechten Dingen zugehen
Hier ist die harsche Kritik des Landesrechnungshofes an der Föder-Gebarung des Landes O.Ö. für Burgen, Schlösser, Denkmäler:
https://www.nachrichten.at/nachrichten/thema/Historische-Gebaeude-Scharfe-Kritik-an-Foerderungen;art180211,2488281
Die Punkte 4. Schloss Neuhaus und 6. Schloss Schlüsslberg und 8. Schloss Tillysburg betreffen alle den Eigentümer Georg Spiegelfeld, der als ÖVP-Bundesrat tätig war.
Es möge sich jeder selbst ein Bild darüber machen, wie hier höchst fragwürdige Förder-Aktionen mit teils mangelhaften Begründungen und Nachweisen für Schlösser von ÖVP-Politikern vom Land O.Ö. unter Kulturreferent LH Pühringer abgelaufen sind.
Genau darum geht es: "den Boden aufbereiten, um dann ernten zu können!" (aber ohne gesät zu haben!)