Diakonie als Vorreiter: Neue Pflegeschule ab Herbst
GALLNEUKIRCHEN. Menschen in besonderen Lebenslagen und mit besonderen Bedürfnissen zu begleiten – so sieht der Alltag für Sozialarbeiter aus. Für Sara Kreiner war schon immer klar, dass sie in diesem Berufsfeld tätig werden will. Auf der Suche nach einer Ausbildung ist die 16-Jährige aus Alkoven auf eine im Herbst startende neue Schulart in Oberösterreich gestoßen: die Höhere Lehranstalt für Pflege und Sozialbetreuung (HLPS) am Diakoniewerk in Gallneukirchen (Bezirk Urfahr-Umgebung). "Mich spricht die HLPS so an, weil ich nach dem Abschluss entweder gleich in den Beruf einsteigen oder durch die Matura dann noch studieren kann", sagt Kreiner.
Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander und Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (beide VP) sprachen bei einer Pressekonferenz am Donnerstag von einer einzigartigen und neuen Möglichkeit, junge Menschen für Pflegeberufe zu begeistern. Die HLPS kann mit 14 begonnen werden und schließt nach fünf Jahren mit der Matura sowie dem Sozialdiplom – erstmals in Oberösterreich mit dem Schwerpunkt Behindertenarbeit bzw. -begleitung. "Dadurch ergeben sich vielfältige Jobchancen", sagt Schulleiterin Susanne Kunze. Insgesamt 22 Jugendliche, darunter drei Burschen, sind aktuell für die erste HLPS-Klasse angemeldet – Restplätze gibt es noch.
Die HLPS sei für Österreich etwas Neues. "Es gab schon Pilotprojekte, die aber nicht ins Regelschulsystem gebracht wurden", sagt Daniela Palk. Die Vorständin des Diakoniewerks freut sich über die nächste Erweiterung, wodurch sich die Attraktivität und der Stellenwert des Sozial- und Pflegebereichs erhöhten.
Aus- und Weiterbildung haben im Diakoniewerk eine lange Tradition, besonders in der Behindertenarbeit zählt die Organisation laut Palk zu den Wegbereitern. Bereits 1918 gab es in Gallneukirchen eine Haushaltsschule der Diakonissen und an der Schule für Sozialbetreuungsberufe werden aktuell mehr als 500 Schüler jeden Alters ausgebildet.
"Die Herausforderungen werden in Zukunft nicht weniger", sagt Palk. Mit der HLPS könne aber dem Fachkräftemangel entgegengewirkt und die Lücke in der Altersstruktur geschlossen werden, sagt Palk. Bisher musste man für Schulen für Sozialbetreuungsberufe 17 Jahre alt sein. (dagr)