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Wertlose Kryptowährung: Fünf Schuldsprüche im Linzer Betrugsprozess

Von Verena Gabriel, 06. August 2024, 17:47 Uhr
Prozess wegen Krypotbetrug
Sechs Angeklagte im Alter zwischen 29 und 40 Jahren standen in Linz vor Gericht. Am Dienstag wurde unter anderen der Programmierer befragt. Bild: vega

LINZ. 5,7 Millionen Euro Schaden durch wertlose Kryptowährung "LoopX": Fünf Angeklagte fassten am Dienstag nicht rechtskräftige Haftstrafen aus, ein Urteil wurde vertagt.

"Was ist da heute los, gibt es Freibier?", scherzte ein Mitarbeiter des Linzer Landesgerichts, als er sich um kurz vor neun Uhr durch die wartende Menschentraube schlängelte. Von ausgelassener Stimmung konnte aber nicht die Rede sein, Spannung lag in der Luft: Es ging um einen Betrug in siebenstelliger Höhe. Mit 5.751.504 Euro bezifferte die Staatsanwaltschaft den Schaden, den sechs Angeklagte mit ihrer digitalen Währung "LoopX" angerichtet haben sollen.

Am späten Nachmittag verkündete die Richterin das Strafausmaß: Es gab fünf Schuldsprüche, ein Urteil steht wegen eines neuerlichen Beweisantrags noch aus.

Ein Angeklagter fasste eine unbedingte Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren aus, zwei weitere jeweils drei Jahre und drei Monate (ebenfalls unbedingt, bisherige Haft angerechnet), zwei Männer kamen mit 24 Monaten, acht müssen sie mit angerechneter Vorhaft absitzen. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

"Haben den Betrug geplant"

"Der Betrug war von Anfang an geplant", sagte ein angeklagter Linzer Arzt, der die höchste Strafe erhielt. Die Angaben der sechs Beschuldigten gingen teils weit auseinander. Wer in welchem Ausmaß beteiligt war, darüber herrschte Uneinigkeit.

Aber der Reihe nach: Das kriminelle Projekt soll im Dezember 2017 seinen Ausgang genommen haben – mit der Gründung der Kryptowährung "LoopX". Zehn Millionen sogenannte "Token" wurden zum Verkauf angeboten. Diese "Token" – eine digitale Währung, die auf der Blockchain-Technologie basiert – waren in Wirklichkeit wertlos. Eine Trading-Software – wie von den Beschuldigten behauptet – habe laut Anklage nie existiert, überhaupt sei das ganze Projekt nie operativ tätig gewesen.

Hohe Gewinne versprochen

Den Investoren wurden in betrügerischer Absicht hohe Gewinne versprochen: bis zu zehn Prozent pro Woche. Zusätzlich setzten die "LoopX"-Gründer umfassende Marketingmaßnahmen, bewarben das Projekt in sozialen Medien und mithilfe von Influencern. Hunderte, teilweise noch unbekannte Anleger erlebten schon nach kurzer Zeit ein böses Erwachen: Die Betrüger machten sich aus dem Staub. Man spricht in diesem Zusammenhang vom "Exit-Scam". Anfang Februar 2018 löschten sie ihre Social-Media-Kanäle sowie ihre Website und tauchten mit den Einlagen ihrer Opfer unter.

Nach jahrelangen Ermittlungen gelang der Durchbruch: Die Spuren führten quer durch Österreich, aber auch ins Ausland, unter anderem nach Thailand. Im Herbst 2023 wurden in Linz und auf Zypern ein 29-jähriger sowie ein 38-jähriger Österreicher festgenommen, in Prag ein 34-jähriger Tscheche. Anfang 2024 kam es zu drei weiteren Festnahmen in Oberösterreich und der Steiermark, sie betrafen Österreicher im Alter von 36 und 40 Jahren. Alle sechs befanden sich seither in Untersuchungshaft.

Sie zeigten sich in dem dreitägigen Prozess geständig. Ihre Unbescholtenheit, ihr Beitrag zur Wahrheitsfindung sowie das lange Zurückliegen der Tat und das seitherige Wohlverhalten wurden u.a. als strafmildernd bewertet, hieß es vom Gericht. Vor allem die hohe Schadenssumme sah das Gericht als erschwerend an.

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Autorin
Verena Gabriel
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10  Kommentare
10  Kommentare
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KeineSorgenMann (60 Kommentare)
vor 6 Minuten

Und was ist mit der Kohle passiert? Wäre interessant..

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nixnutz (4.616 Kommentare)
vor 26 Minuten

Falls es jemand interessiert, wie diese Kryptobetrüger vorgehen (=massenhaft anrufen, sobald man zB auf eines der OÖN-Inserate online reagiert):

Schaut auf die YT-Kanäle (von Telefonziege, Callcenter Fun, Callcenter Abzocker und Blöder King Television.

Livetelefonate und praktisch immer die gleiche Masche seitens der Betrüger.

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kech61 (333 Kommentare)
vor 39 Minuten

Diese Strafen sind eine Einladung zum Nachmachen

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nixnutz (4.616 Kommentare)
vor 24 Minuten

Glaubst du echt dass die rausgehen und daheim das dicke Geldbündel im Kopfpolster eingenäht haben?

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Weltliner (503 Kommentare)
vor einer Stunde

"der angeklagte Arzt" müsste es nicht der anklagende Arzt heißen!?

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nixnutz (4.616 Kommentare)
vor einer Stunde

Artikel nicht verstanden?

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Weltliner (503 Kommentare)
vor einer Stunde

nicht verstanden, er soll gesagt haben, dass alles von Anbeginn auf Betrug aufgebaut war?

Ich denke der ist ein Opfer

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nixnutz (4.616 Kommentare)
vor 36 Minuten

Nicht denken, wenn es damit nicht klappt. Dieser Arzt war der Anzündler und Kopf der Bande.

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nixnutz (4.616 Kommentare)
vor 2 Stunden

Wenn mich die Erinnerung nicht trügt, dann hat auch nachrichten.at für LoopX geworben und somit daran verdient.

Tatsache ist jedenfalls dass das hiesige Digitalblattl jahrelang massiv Inserate von solchen 250-Euro- Betrügern (Exitscam) geschaltet hat.

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Hofstadler (1.391 Kommentare)
vor 2 Stunden

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Die Geschichte von der Gier...

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