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Gefahrenzone Schulweg: Diese Risiken lauern auf Österreichs Straßen

Von OÖN, 27. August 2024, 12:27 Uhr
School children cross the road in medical masks. Children go to school.
Auch Fehlentscheidungen sind möglich – so gehen Kinder manchmal einfach spontan los. Bild: cbx

Fast 500 Kinder wurden im Vorjahr österreichweit auf dem Schulweg verletzt, zwei Kinder starben. Eine Blickuntersuchung im Auftrag des ÖAMTC zeigt: Die Unsicherheiten sind groß, Gefahren mannigfaltig.

Im Jahr 2023 passierten in Österreich 450 Unfälle mit Personenschäden an Schulwegen. Dabei wurden bundesweit 494 Kinder verletzt. In Oberösterreich verloren zwei Kinder ihr Leben, 74 wurden verletzt. Eine Untersuchung mit Eyetracking-Brillen im Auftrag des ÖAMTC zeigt nun große Unterschiede zwischen jüngeren (6-7 Jahre) und älteren Kindern (11-12 Jahre). "Die Kleineren sind generell unsicher und hängen sich beim Queren oft an Größere. Ältere Kinder verhalten sich ähnlich wie Erwachsene. Bei ampelgeregelten Kreuzungen starren aber alle nur aufs grüne Licht und machen keine Kontrollblicke", sagt ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. 

Als problematisch erwiesen sich zudem Hindernisse im Sichtbereich sowie Zebrastreifen, die einen Radweg queren. Entsprechend fordert die Expertin des Mobilitätsclubs Adaptierungen im Infrastrukturbereich und appelliert an alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer zu besonderer Vorsicht zum Schulbeginn. "Und für die Tafelklasslerinnen und Tafelklassler gilt: üben, üben, üben, mit hilfreichen Beispielen", so Seidenberger.

Zu großer Abstand zur Gehsteigkante, irrelevante Blickführung 

"Jüngere Kinder im Alter von sechs bis sieben Jahren schweifen mit ihren Augen weit ab oder schauen mit einer Art Scheibenwischerblicks sehr schnell hin und her. Insgesamt nehmen sie Unwichtiges und zu viel wahr – dieser Informations-Overload verstärkt die Unsicherheit. Dadurch können sie Entfernungen und Tempo nicht abschätzen und tun sich schwer, Entscheidungen zu treffen. Daher orientieren sie sich oft an Erwachsenen", sagt Seidenberger.

Auch Fehlentscheidungen sind möglich – so gehen Kinder manchmal einfach spontan los. "Problematisch ist zudem, dass sich kleinere Kinder zu weit weg von der Gehsteigkante aufstellen. Dadurch können sie nicht in den Kreuzungsbereich schauen und werden auch von anderen oft erst sehr spät wahrgenommen." 

Schlechte Sicht durch Hindernisse

Hindernisse wie Mistkübel, Verkehrszeichen oder Büsche im Kreuzungsbereich verschärfen das Problem. Sie führen dazu, dass sogar höher Sitzende wie Rad- und Lkw-Fahrende nicht sehen, ob sich im Bereich von Kreuzungen Personen befinden. Als wichtige Komponente erwies sich dabei die unterschiedliche Augenhöhe von durchschnittlich 115cm (6-7-Jährige), 117cm (Pkw-Lenkerinnen und -Lenker), 141 cm (11-12-Jährige), 171 cm (Radfahrerinnen und Radfahrer) bis zu 181 cm (Klein-Lkw-Fahrerinnen und -fahrer). 

Bild: ÖAMTC

Gefahrenstellen Garagenausfahrten

Zu gefährlichen Situationen kann es auch bei Garagenausfahrten über den Gehsteig kommen. "Die Blickuntersuchung hat gezeigt, dass kleinere Kinder ab und zu, die größeren gar nicht geschaut haben", so die Psychologin. 

Für Unsicherheit sorgen zudem Zebrastreifen, die über Radwege gehen. "Kinder sind an solchen Stellen oft überfordert. Sogar Größere sind unsicher", so Seidenberger. Radfahrende hingegen haben bei der Blick-Untersuchung kaum auf die Aufstellfläche vor Kreuzungen geschaut. Dabei ist die Situation rechtlich eindeutig: Wer am Zebrastreifen geht, hat Vorrang – das gilt auch bei Radwegen. 

Ihrer Unsicherheiten sind sich die Kinder nicht bewusst. "Wir haben die Kinder nach dem Testgang gefragt, wie sie sich einschätzen. Die meisten waren überzeugt, dass sie den Weg sehr gut absolviert haben", sagt die Expertin.

Forderungen für einen sicheren Schulweg

Um Schulwege sicherer zu gestalten, sollte es an Aufstellflächen keine Sichtabschattungen und -barrieren geben. "An Schulwegen muss der Aufstellbereich bei Kreuzungen frei und einsehbar sein – also z. B. kein Hängemistkübel an einer Verkehrszeichenstange, keine nahplatzierten Wartehäuschen oder Werbetafeln, Radständer", so Seidenberger. Angezeigt wird ein Schulweg übrigens u. a. durch einen rot umrandeten Zebrastreifen – das signalisiert, dass dort ganz besondere Vorsicht gilt.

"Für die Kinder ist ganz wichtig: keine Angst machen lassen, viel üben und viel Geduld. Dabei brauchen sie konkrete Handlungsanweisungen, z. B. wo genau sie stehen sollen und wohin genau sie schauen sollen", so Seidenberger. An alle anderen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer appelliert die Expertin, sich gerade jetzt zu Schulbeginn noch einmal mehr der Vorbildwirkung bewusst zu sein und sich an Vorschriften und Regeln zu halten. 

Ablauf der Blickuntersuchung

Die Blickuntersuchung wurde im Frühjahr 2024 von der Firma Viewpointsystem im Auftrag des ÖAMTC und mit Unterstützung des ADAC durchgeführt. Dafür wurden Kinder (6-7 Jahre bzw. 11-12 Jahre) sowie Klein-Lkw-, Pkw- und Rad-Fahrende mit speziellen Eyetracking-Brillen ausgestattet, mit denen sowohl die Augenbewegungen als auch die anvisierten Ziele aufgezeichnet wurden. Die Kinder absolvierten einen vorab definierten, acht- bis neunminütigen Weg mit unterschiedlichen Kreuzungssituationen. 

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