SV Ried gegen LASK: Polizei hofft auf ein möglichst ruhiges Derby

Besonders "unter Strom" stehen Samstagabend die Fußballer und Betreuer der SV Ried und des LASK. Um 17 Uhr kommt es in der Josko-Arena in Ried zum Oberösterreich-Derby. Der Puls geht an diesem Tag aber nicht nur bei den Sportlern nach oben. Die Sicherheitsvorkehrungen bei diesem Risikospiel sind groß. Nachdem es beim jüngsten Duell der beiden rivalisierenden Teams in Ried am 14. Mai 2022 zu schweren Ausschreitungen vor allem rund um den Rieder Bahnhof gekommen war, herrscht am Samstag Alarmstufe Rot, nicht nur rund um das Stadion. Dem Zufall will man bei den Behörden, der Polizei und den beiden Bundesligavereinen nichts überlassen.

Schon heute wird in Ried auf verstärkte Polizeipräsenz gesetzt. 2021 wurden vor einem Derby das Trainingszentrum der Rieder und eine Wand in der Nähe des Stadions mit schwarzen Parolen beschmiert.

"Die polizeilichen Vorbereitungen für dieses Spiel laufen im Grunde schon seit dem letzten Derby. In der Nachbesprechung wird alles genau analysiert, um für das nächste Spiel bestmöglich vorbereitet zu sein", sagen Rieds Bezirkspolizeikommandant Gerald Eichinger und sein Stellvertreter Thomas Hasenleitner. Das Duo bildet am heutigen Derbytag die Einsatzleitung der Polizei.

Wie viele Beamte im Einsatz sind, wolle man nicht verraten. Es werden unter anderem eine große Einsatzeinheit für den großen Sicherheits- und Ordnungsdienst mit Verstärkung aus Niederösterreich sowie eine Bereitschaftseinheit im Einsatz sein. Auch Beamte in Zivil sind vor Ort.

Beim Spiel im Mai 2022 waren laut OÖN-Informationen rund 250 Polizisten im Einsatz, weniger werden es nach den Ausschreitungen vor neun Monaten heute ziemlich sicher nicht sein.

Eine noch wichtigere Rolle als sonst kommt bei diesen Risikospielen den Szenekundigen Beamten (SKB) aus Ried und Linz zu, die im Vorfeld des Derbys permanent in Kontakt stehen.

Am Samstag ab 7 Uhr früh finden mehrere Einsatzbesprechungen statt. Die finale große Runde ist für 12.30 Uhr geplant. "Wir sind auf alles vorbereitet. So einen Einsatz kann man nicht mit einem Spiel gegen Hartberg vergleichen", sagen die beiden Einsatzleiter und fügen hinzu: "Die Zusammenarbeit zwischen den Blaulichtorganisationen, den Behörden, wie der Bezirkshauptmannschaft und der Staatsanwaltschaft, sowie der SV Ried funktioniert außergewöhnlich gut. Alles passiert auf Augenhöhe."

Die Rieder Fans haben in den sozialen Netzwerken den unteren Hauptplatz ab 12 Uhr zum offiziellen Treffpunkt erklärt. Um 15 Uhr ist ein gemeinsamer Marsch ins Stadion geplant. "Wir müssen darauf achten, dass der Verkehr nicht massiv beeinträchtigt wird, aber es spricht überhaupt nichts gegen so einen Fan-Marsch", sagt Hasenleitner. Generell gelte für die Polizei die "3-D-Regel": Dialog und Deeskalation, wenn diese Maßnahmen nichts bringen, greife das "dritte D", durchgreifen.

"Alles auf Schiene"

Zweieinhalb Stunden vor Spielbeginn gibt es laut Leo Kiesenhofer, dem Stadionverantwortlichen der SV Ried, einen Kontrollgang im Stadion und rund um die Josko-Arena. "Es ist alles auf Schiene, wir haben die Informationen, dass sieben Fanbusse des LASK kommen", sagt Kiesenhofer. Viele Fans werden auch mit dem Auto oder Zug nach Ried kommen. Der Auswärtssektor ist mit 550 Fans ausverkauft.

"Wir hoffen auf ein friedliches Derby ohne Verletzte", sagt Eichinger, dessen Interesse am Fußball nach mehr als zehn Jahren bei einer speziellen Einsatzeinheit stark nachgelassen hat.

Ganz anders ist das bei seinem Stellvertreter Hasenleitner: "Ich interessiere mich nach wie vor sehr für Fußball. Mir taugen die Rieder trotz der sportlichen Misere, und ich bin nach wie vor gerne im Stadion."