Krisenhilfe: Mobiles Familiencoaching wird erneut ausgebaut
LINZ. Das mobile Familiencoaching ist seit April auch auf alle Kindergärten und Krabbelstuben im Innviertel ausgeweitet worden. Damit Krisensituationen bei Oberösterreichs Familien nicht eskalieren, leisteten Sozialpädagogen im Vorjahr 3970 Beratungsstunden.
Die Corona-Pandemie hinterließ bei manchen Familien in Oberösterreich tiefe Spuren. Überforderung, Konflikte, der Umgang mit Medien oder auch Lernprobleme und Schulstress lösen Krisensituationen aus. Damit es zu keiner Eskalation kommt, bietet das mobile Familiencoaching den Betroffenen seit 2022 eine kostenlose Hilfestellung. Aufgrund der guten Resonanz sowie dem steigenden Bedarf wird das Beratungsangebot nun erneut ausgebaut, wie Kinderschutz-Landesrat Michael Lindner (SP) am Dienstag bei einer Pressekonferenz mitteilt.
Ausgebucht, aber keine Warteliste
Gestartet wurde das mobile Familiencoaching — bestehend aus einer Hotline, persönlicher Termine und einem Beratungsbus, der beispielsweise vor Schulen oder bei Veranstaltungen zur Verfügung steht — 2022 im Innviertel. Der Bedarf sei in dieser Region besonders groß gewesen, da unter anderem Beratungsangebote nur sehr spärlich vorhanden waren, so Lindner. 521 Erstkontakte über die Hotline sowie 1600 Coachingstunden wurden dabei von den erfahrenen Sozialpädagogen vom Diakonie Zentrum Spattstraße abgewickelt. "Wir waren von Anfang an ausgebucht, sind aber bis jetzt ohne Warteliste ausgekommen. Darauf sind wir sehr stolz", sagt Diakonie-Teamleiterin Marisa Zerza.
Im Vorjahr wurde das mobile Familiencoaching auf Grieskirchen, Eferding, Urfahr-Umgebung und Perg ausgebaut, wodurch die Hotline-Kontakte auf 1177 sowie die Coachingstunden auf 3970 stiegen. In zwei weiteren Stufen soll das mobile Familiencoaching auf ganz Oberösterreich erweitert werden, so Kinderschutz-Landesrat Lindner.
6- bis 13-Jährige stark betroffen
Mehr als die Hälfte der Beratungstermine betraf die Altersgruppe der 6- bis 13-Jährigen. "Beim Übergang von der Volks- zur Mittelschule ist für die Jugendlichen in der Corona-Pandemie viel weggebrochen und sie mussten sich auf ein komplett neues Umfeld einstellen", sagt Zerza von der Diakonie.
Seit April 2024 werden Familien über den 18. Geburtstag der Kinder hinaus entlastet. Zudem wurde das Projekt auf alle Kindergärten und Krabbelstuben im Innviertel erweitert. "Schon vor April haben sich bei uns viele gemeldet und ihr Interesse hinterlegt, dass wir in den Kindergarten kommen sollen", sagt Tea Smith, Projektleiterin von der Sozialen Initiative.